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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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gedemütigt, vergewaltigt, jetzt bin ich nichts weiter als deine Hure, die du nicht einmal mehr anschaust!«
    »Isabella, was soll das? Du hast es doch auch gewollt, du hast dich mir freiwillig hingegeben!«
    »Ach ja? Da müssen meine Sinne wohl völlig verwirrt gewesen sein! Und da wusste ich nicht, dass du mich danach nicht einmal mehr anschauen würdest. Hat es dich so angewidert? Oder was macht Konstanze besser als ich?«
    Sie schrie ihre Enttäuschung heraus und ballte ihre kleinen Fäuste. Damit trommelte sie gegen Martins Brust. Er packte ihre Handgelenke und hielt sie mit Mühe fest. In seinem Gesicht stand tiefe Bestürzung.
    »Isabella, beruhige dich! Und lass uns miteinander reden!«
    »Ich will nicht mit dir reden, ich will dich verprügeln!« Sie versuchte, ihre Handgelenke zu befreien, um wieder auf Martin einschlagen zu können. Natürlich war er stärker als sie, aber er war darüber nicht glücklich. Was war nur in sie gefahren? War sie wirklich eifersüchtig auf Konstanze? Spürte sie denn nicht, dass Konstanze ihr keine Gefahr sein konnte, dass seine Liebe nur Isabella galt?
    Isabellas Kraft erlahmte. Schluchzend hielt sie inne. Er zog sie an sich und presste ihr Gesicht an seine Brust. »Ach, du kleines Dummerchen, was geht nur in deinem hübschen Köpfchen vor sich? Begreifst du denn nicht, dass ich dich liebe? Nur dich!«
    »War das eben dein Liebesbeweis?«, weinte sie. »Dass du Konstanze küsst?«
    Er schüttelte hilflos den Kopf. »Das war etwas anderes. Ich mag Konstanze, das weißt du doch. Und viele Nächte haben wir auch das Lager miteinander geteilt. Aber das ist vorbei.« Er schaute sie eindringlich an. Sie sah ihn nur verschwommen hinter dem Schleier ihrer Tränen, und sie konnte ihm nicht glauben.
    »Und warum kommst du dann nicht mehr zu mir?«, fragte sie.
    »Ist es nur das, was du willst? Soll ich das Bett mit dir teilen?«
    Sie nickte verschämt. Martin starrte sie an. »Und weiter willst du nichts?« Sie schüttelte den Kopf. Unwillig schob er sie von sich.
    »Was unterscheidet dich dann von Konstanze?«, fragte er böse und ließ sie stehen.
    Sie blickte ihm mit aufgerissenen Augen nach, als er wütend davonstapfte. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und schrie ihre Ohnmacht gegen die feuchte Haut.
    *
    Isabella zuckte zusammen, als etwas ihre Schulter berührte. Unwillig ruckte sie herum. Mathilda stand neben ihr! Isabella starrte sie an und suchte nach Worten. Mathilda kam ihr zuvor.
    »Ich habe alles mit angehört«, sagte sie leise. »Lass uns hineingehen.« Sie wies mit der Hand in den dunklen Gang, der zu Isabellas Kammer führte. Wortlos ging Isabella voraus, Mathilda folgte ihr.
    »Da siehst du, was es einbringt, sich mit Männern einzulassen!«, schnaubte Isabella.
    Mathilda setzte sich wortlos auf die Bettkante, und ihre Augen folgten Isabella, die erregt in der Kammer hin und her lief. »Erst machen sie einem schöne Augen, säuseln einem süße Worte ins Ohr, träufeln einem Honig ins Maul, und wenn sie ihr Ziel erreicht haben und das arme Weib schwach geworden ist, verlieren sie das Interesse und wenden sich der nächsten zu. Und wie steht man dann da? Wie eine sitzen gelassene Vogelscheuche!«
    Wie Isabella so zornig, mit aufgelösten Haaren, gerunzelter Stirn, vorgerecktem Kinn und geballten Fäusten von Wand zu Wand eilte, glich sie tatsächlich einer Vogelscheuche, die ein stürmischer Herbstwind hin und her beutelte. Mathilda musste lachen, und Isabella blieb irritiert stehen.
    »Was gibt es da zu lachen?«, fragte sie gereizt.
    »Verzeih mir, aber du sahst eben so … seltsam aus. In deinem Zorn scheint sich nicht nur deine Stirn zu furchen, sondern anscheinend verschließen sich auch deine Ohren.«
    Isabellas Augen wurden wieder rund, und ihre Stirn glättete sich. Vorsichtshalber fuhr sie mit den Fingerspitzen darüber und bemerkte erleichtert, dass die beiden steilen Falten verschwunden waren.
    »Meine Ohren?«
    »Deine Ohren«, wiederholte Mathilda. »Sonst hättest du verstehen müssen, was Martin dir gesagt hat. Oder dein Verstand hat nicht begriffen, was er dir mit seinen Worten andeuten wollte.«
    Nun schaute Isabella wirklich verwundert drein. Zweifelnd nagte sie an der Unterlippe. »Verdammt noch mal, bin ich denn wirklich so blöd, dass ich nichts begreife?«, fragte sie geradeheraus.
    »Ihr flucht, Hoheit!«, mokierte Mathilda sich scherzhaft.
    Isabella brach in ein verlegenes Lachen aus. »Lass den Unsinn, Mathilda! Ich weiß nicht mehr

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