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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Verlangen.
    Er presste sein Gesicht in ihre Locken und sog tief ihren Duft ein. Langsam streifte er das Kleid herunter und warf es achtlos auf einen der hochlehnigen Stühle. Das seidige Unterkleid verhüllte kaum noch etwas von den sanften Linien ihres Körpers.
    Ihre Finger lösten seinen edelsteinbesetzten Gürtel mit dem Schwert. Es war, als wenn eine Fessel sich öffnete, eine Fessel aus Pflicht und Bürde. Darunter war er, sein Körper, wie sie ihn liebte.
    Langsam ging sie rückwärts und zog ihn mit sich. »Liebe mich«, hauchte sie. »Liebe mich so wie beim letzten Mal.«
    Er schluckte schwer. Wie lange brannte schon das Verlangen in ihm, wie lange verzehrte ihn seine Sehnsucht nach ihr! Doch selbst damals auf der alten Burg, als sie in seinen Armen gelegen hatte, als sie sich einander hingegeben hatten, war es nicht das Gleiche gewesen. Damals hatte es keine gemeinsame Zukunft für sie gegeben. Sie war höher geboren als er!
    Er blickte auf sie herab. War das von Bedeutung? Einen winzigen Augenblick zögerte er. Würden seine Untertanen nicht behaupten können, er wäre nur auf den Thron des Herzogs über das Bett der Prinzessin gekommen? Reichte es nicht, dass er rehabilitiert und seine Ehre wiederhergestellt worden war? Dass er zufällig mit seinem Widersacher auch den Bräutigam und zukünftigen Herzog getötet hatte, war eine seltsame Fügung des Schicksals. Seltsam? Schicksal?
    Mit einem eigenartigen Unbehagen erinnerte er sich der Worte des schwarz gekleideten Mannes. In gewisser Weise hatte er am Schicksal gedreht! Sollte es so sein, dass er den Thron bestieg? War es so vorausbestimmt? Doch von wem?
    »Woran denkst du?«, holte ihn Isabellas Stimme aus seinen Gedanken. Sie sah Verwirrung in seinen Augen. Ihre Hände fuhren unter sein Hemd, und sie streifte es, wie damals in ihrer letzten Nacht auf der alten Burg, über seinen Kopf. Damals hatten sie sich geliebt, da gab es nur sie beide, Martin und Isabella. Keine gemeinsame Zukunft, überhaupt keine Zukunft!
    »Ich habe Angst«, sagte er leise.
    »Wovor?«
    »Vor der Zukunft. Ich bin nur ein einfacher Ritter!«
    »Nein, das bist du nicht. Dein Platz ist auf diesem Thron, und ich bin überzeugt, dass du dafür bestimmt bist. Dir wurde der Thron nicht geschenkt, du hast ihn dir erkämpft!«
    Er blickte wieder auf sie herab, und Isabella ahnte seine Gedankengänge. Sie schüttelte den Kopf.
    »Lass das alles da draußen«, sagte sie und wies zur Tür. »Geheiratet hast du eine Prinzessin, eine Krone, ein Herzogtum. Hier gibt es nur uns beide, einen Mann und eine Frau. Liebe nicht die Prinzessin, liebe nicht die Krone, liebe nicht die Würde, liebe mich!«
    »Ist dir das denn genug?«, fragte er.
    »Wenn du mich so liebst wie in dieser letzten Nacht, dann ist es mir genug.«
    Er stöhnte leise auf und zog sie an sich. Ihr Atem wurde unregelmäßiger.
    »Ich liebe dich bis zum Wahnsinn!« Er ließ von ihr ab, um sich seiner restlichen Kleidung zu entledigen.
    Sie streckte sich auf dem Bett aus und schaute ihm mit vor Verlangen schweren Lidern zu. Als er nichts mehr an seinem Körper trug, streckte sie die Hand nach ihm aus.
    Sie lag zart und verletzlich vor ihm, sie wirkte schutzlos. Und im gleichen Augenblick kam ihm zu Bewusstsein, was für eine Qual sie in diesen letzten Tagen und Wochen durchgestanden hatte. Eine heiße Welle überrollte ihn, und er warf sich an ihre Seite. In der tiefen Dämmerung suchte er nach ihren Lippen, und sein Kuss kündete von der in ihm wogenden Begierde. Doch er unterdrückte sie und genoss einfach Isabellas Nähe.
    »Ich habe es mir immer wieder vorgestellt, immer wieder davon geträumt, hier an deiner Seite zu liegen, als dein Mann«, flüsterte er und streichelte sanft über ihren Körper.
    »Und jetzt hat sich dein Traum erfüllt«, antwortete sie ebenso leise. Er schwieg, und Isabella richtete sich auf. »Gefällt es dir nun nicht mehr?«, fragte sie, und Angst lag in ihrer Stimme.
    Er lachte leise. »Oh, es ist einfach überwältigend«, sagte er und beugte sich über sie.
    Sie ließ sich mit einem erleichterten Schnaufer ins Kissen fallen. »Ich dachte schon, dass du …«
    »Es hat mich überrollt. Alles!« Er schloss die Augen, und Isabella spürte, wie er zitterte. »Ich kann es einfach noch nicht fassen, dass du meine Frau bist. Dass wir beide … nach all dem …«
    Er riss sie in seine Arme, und jetzt brach alles an unterdrückter Leidenschaft aus ihm heraus, was sich hinter seiner Fassade aus Stolz und

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