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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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vollgestellt war mit Kartons und Getränkekisten. In der Ferne heulte eine Polizeisirene. Sie mussten aus dem Club raus; sie hatten genug Aufsehen erregt. Vom Flur aus gelangten sie auf einen Hinterhof, in dem mehrere Mülltonnen ihren Gestank verbreiteten. Von den freien Werwölfen war nichts zu sehen.
    Sie brauchte ein sicheres Versteck, wo sie mit Maksym warten konnte, bis er wieder seine menschliche Gestalt annahm, und wo die Polizei sie nicht fand. Es gab keinen zweiten Ausgang, nur einen Kellerniedergang auf der anderen Seite.
    Dorthin drängte sie Maksym, und gemeinsam stolperten sie die Treppe hinunter. Die Kellertür war zum Glück stabil. Antonia quetschte den Wolf in eine Ecke und stellte sich breitbeinig vor ihn. Auf keinen Fall würde sie ihn vorbeilassen. Sie stellte fest, dass ihr Kleid über einer Brust und an der Hüfte eingerissen war, fahl schimmerte ihre Haut im Licht der Hinterhoflampe. Wie oft hatten sie Spiele gespielt, bei denen Maksym ihre Kleider zerfetzte und sie ihr vom Leib riss? Es war erregend gewesen. Doch jetzt wünschte sie sich einen Mantel.
    Mit dem Ellenbogen wischte sie sich das Blut von der Wange; Maksym beobachtete jede ihrer Bewegungen. Antonia fürchtete sich nicht vor ihm — als seine Seelenpartnerin war sie nicht in Gefahr, von ihm angegriffen zu werden. Trotzdem war sie erleichtert, als endlich die beiden Leibwächter kamen und sich neben Antonia stellten.
    »Die freien Schnösel haben ihn bis aufs Blut gereizt«, flüsterte Antonia den Leibwächtern zu. »Sie haben einfach kein Benehmen, noch nie gehabt.« Wenn sie daran dachte, wie die beiden Iren sie gepackt hatten, könnte sie nachträglich schon wieder wütend werden.
    Die Leibwächter knurrten und berichteten, dass im Club ein einziges Chaos herrschte. Sie selbst waren jeder von mehreren freien Wölfen festgehalten und in eine Ecke gedrängt worden, sodass sie nicht eher hatten zu Hilfe eilen können.
    Derenski schnappte nach einem von ihnen.
    Nicht viel später hielten Polizeiautos vor dem Nachtclub und Krankenwagen. Eine Stimme forderte die Menschen über Megafon zur Ruhe auf. Antonia drängte sich gegen Maksym, klemmte ihn zwischen ihren Beinen und der Kellertür ein, und versuchte zu hören, was sich im Hof und im Club tat. Die Polizei beruhigte die Leute, durchsuchte die Räume, sicherte Spuren und löste die Menschenansammlung auf der Straße auf; Sanitäter kümmerten sich um die Verletzten. Die Krankenwagen rasten wieder davon.
    Zwei Polizisten kamen in den Hinterhof. Antonia kauerte sich vor Maksym, hielt ihm die Schnauze zu. Die beiden Uniformierten schauten sich flüchtig um, ehe sie wieder hineingingen.
    »Soll ich Igor anrufen?«, fragte einer der beiden Wächter.
    »Auf keinen Fall. Maksym wird sich gleich zurückverwandeln, dann bringen wir ihn ins Hotel.«
    »Gleich« trat allerdings erst ein, als die Polizei den Club schon wieder verlassen hatte und die Sonne aufging. Einer der Wächter legte Derenski einen Mantel um, der andere gab seinen Antonia. Sie führten Derenski die Kellertreppe hoch, durch den Club. Die Polizei hatte ihre Spuren in Form von Fingerabdruckpulver hinterlassen, zerbrochenes Mobiliar war in einer Ecke aufgestapelt, zwei Putzfrauen fegten Scherben zusammen und kümmerten sich nicht um die vier derangierten Gestalten. Es roch durchdringend nach verschüttetem Alkohol. London schlief nie, um diese Tageszeit wurden die letzten Nachtschwärmer von den ersten Frühschichtlern abgelöst. Problemlos fanden die Werwölfe ein Taxi, das sie ins Hotel zurückbrachte.

Kapitel 5
    In der Wohnung herrschten morgens um zehn Uhr bereits 30° C. In der Nacht hatte es kaum abgekühlt, obwohl Nola alle Fenster geöffnet hatte, um wenigstens einen Luftzug hereinzulassen. Sie brauchte sich nur auf die Couch zu setzen, und schon hatte sie das Gefühl, ihre Oberschenkel hafteten am Polster fest.
    Sie stand wieder auf und zupfte an ihren Shorts herum, die an der Haut klebten. Danach kramte sie einen roten Bikini mit weißen Tupfen, ein Badelaken und Flipflops heraus. Sie packte alles in eine Schultertasche und tat Sonnenmilch, ein Buch, eine Flasche Wasser, einen Apfel sowie eine Packung Butterkekse hinzu. So ausgerüstet verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg in den Hyde Park; unterwegs kaufte sie noch die aktuelle »Times«.
    Dieselbe Idee wie Nola hatte offenbar halb London gehabt: Männer, Frauen, Kinder bevölkerten die Liegewiesen im Hyde Park. Speakers’ Corner war verwaist, es war

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