Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love

ihnen. »Ich wünschte nur, ich wäre dort gewesen.«
    »Nicht annähernd so sehr wie ich.« Rafn hatte große Schuldgefühle wegen allem, was Vana erlitten hatte, weil sie ihn für tot gehalten hatte. Er war im Kampf verwundet und für tot erklärt worden, während er in Wirklichkeit von einer Bande dänischer Banditen in die Sklaverei verschleppt worden war. Seine Verwundung, ein tiefer Schwertstreich an seinem Oberschenkel, war nicht richtig versorgt worden, weswegen Rafn ein wenig hinkte. »Ich wünschte nur, Caedmon würde mir sagen, wo sich Vana versteckt, damit ich sie mit heimnehmen kann.« Und sie zu heiraten, was zwar unausgesprochen blieb, aber für alle offensichtlich war.
    »Er weiß es wirklich nicht, Rafn«, versicherte ihm Breanne. »Es war besser, dass keiner von uns das wusste. Aber du kannst beruhigt sein, da sie sich in der sicheren Obhut von Wulf befindet. Und natürlich auch in Ivans und Ivars.«
    »Wir sind diesen Leuten sehr viel schuldig«, bemerkte Rafn zu Thorwald.
    »Keine Sorge, Rafn. Wir werden sie für ihre Unterstützung reich belohnen.«
    »Ich weiß nicht, ob sie eine Belohnung wollen oder sie überhaupt annehmen werden, aber Heatherby ist ein kleiner Besitz, und sie haben nicht die Mittel, um euch alle zu beköstigen«, wandte Ingrith ein, deren größte Sorge stets das Essen war. »Für das morgige Hochzeitsfest wird noch genug für alle da sein, aber leider nicht viel mehr.« Die wikingischen Truppen lagerten in Zelten auf dem Feld hinter der Burg, und auch sie mussten verpflegt werden.
    »Rafn, schick jemanden zur nächsten Marktstadt, um Vorräte zu besorgen.«
    Rafn nickte.
    »Wir werden gleich nach der Hochzeit nach Larkspur weiterziehen. Caedmon meinte, es sei der beste Ort, um Vanas Rückkehr abzuwarten. Sie wird schon gehört haben, dass wir in Northumbria sind.«
    »Ich wünschte nur, sie käme schnell. Es fällt mir schwer, untätig herumzusitzen und zu warten.«
    »Larkspur ist auch kein großer Besitz, Papa«, sagte Breanne.
    »Darüber werden wir uns Gedanken machen, wenn es so weit ist, Tochter. Und nun zurück zu Oswald. Bist du sicher, dass seine Leiche nicht gefunden werden kann?«
    »Er liegt auf dem Boden einer Abtrittgrube ... einer sehr, sehr tiefen«, erwiderte sie trocken.
    Ihr Vater und Rafn starrten sie entgeistert an, aber dann erschien ein Grinsen auf ihren Gesichtern. »Wie habt ihr ihn durch das Abtrittsloch gebracht?«, fragte Rafn.
    Breanne und ihre Schwestern verdrehten nur die Augen.
    »Glaub mir, Rafn«, sagte Tyra, »ich hätte kein Problem damit gehabt, ihn zu verbrennen, aber es gab eine praktischere Lösung.« Sie beschrieb ihnen, wie sie die Leiche beseitigt und dann den Anschein erweckt hatten, als wäre Oswald aus der Burg geritten.
    »Oh, Rafn, du hättest Vana sehen sollen! Sie hatte schwarze und blaue Prellungen im Gesicht, Würgemale an ihrem Hals, einen gebrochenen Arm und ...« Drifa unterbrach sich, als sie Rafns entsetzte Miene sah. »Es tut mir leid. Entschuldige. Ich wollte nicht ...«
    Aber Rafn sprang auf und sah aus, als müsse er sich erbrechen, als er aus dem Zimmer wankte.
    »Gut gemacht, Drifa«, bemerkte Ingrith trocken.
    Drifa begann zu weinen.
    »Es ist nicht deine Schuld«, beruhigte sie ihr Vater. »Wir mussten irgendwann die Einzelheiten hören. Aber was haben eure Verkleidungen zu bedeuten?«
    Sie erzählten ihm von König Edgars allseits bekannten sexuellen Übergriffen, vor denen nicht einmal Damen hoher Abkunft sicher waren.
    König Thorwald war überaus empört über das Gehörte. »Hat er euch belästigt?«
    »Nein, aber ich weiß nicht, wie lange wir ihn noch hinters Licht führen können«, sagte Breanne.
    »Nun, dann haltet euch von ihm fern, bis wir zur Abreise bereit sind. Und glaubt mir, wenn ich diese angelsächsischen Strolche nachher sehe, werde ich klarstellen, dass gegen keine meiner Töchter irgendwelche Anklagen erhoben werden. Sollten sie es dennoch tun, werden sie es nicht nur mit mir, sondern auch mit vielen unserer wikingischen Nachbarn zu tun bekommen. Eiriks Bruder Tykir von Dragonstead und Brandr von Bear's Lair können, falls nötig, große Scharen von Gefolgsleuten zusammenziehen.«
    »Ganz zu schweigen von den Ravenshirer Männern«, fügte Eirik grimmig hinzu.
    »Und nun sag mir, Breanne, wieso du auf Larkspur geblieben bist, während deine Schwestern hierher kamen? Und was ist das für eine Geschichte mit der Verlobung?«
    Bei Thorwalds letzten Worten ging die Tür auf. Caedmon kam herein