Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
bedeckt war, die alle Ritterspornblüten darstellten. Jemand hatte den Mantel in einer Truhe gefunden, die dem früheren Herrn der Burg gehört hatte. Eadyth hatte aus einem ihrer Schleier, die sie trug, wenn sie sich als Imkerin betätigte, einen Brautschleier gezaubert, der an einem Blütenkranz befestigt wurde, den Drifa geflochten hatte. Da das ganze Ensemble eher angelsächsisch anmutete, trug Breanne ihr Haar nach Wikingerart in einem dicken Zopf, und an ihrer Schulter steckte eine goldene Brosche, die zwei miteinander kämpfende Drachen darstellte.
Ihre Schwestern waren in ihren farbenfrohen Kleidern, die bis auf Tyras alle im wikingischen Stil gehalten waren, genauso hübsch anzusehen. Ihr Vater würde Breanne zum Altar führen, und ihre Schwestern würden ihre Trauzeuginnen sein. An Caedmons Seite würden Geoff, Wulf und Rashid stehen.
»Es wird Zeit«, sagte Ingrith, die aufgeregt den Kopf zur Tür hineinsteckte.
Breanne seufzte tief und verließ mit Eadyth langsam und gefasst das Zimmer.
»Bist du nervös, Liebes?«
»Erstaunlicherweise gar nicht, Eadyth.«
Doch das änderte sich, sobald sie in den hellen Sonnenschein hinaustrat, wo Caedmon in der Nähe der Laube auf sie wartete. Er sah fabelhaft aus in seiner neuen Tunika aus dunkelblauem Köper und den dazu passenden Beinlingen. Die Sonne funkelte auf seinem Gürtel aus goldenen Kettengliedern und dem silbernen Griff des Schwerts, das er an seiner Seite trug.
Für ihn ist es eine erzwungene Heirat, fuhr es Breanne auf einmal durch den Kopf, und obwohl sie sich bis eben noch eingeredet hatte, das mache ihr nichts aus und er werde mit der Zeit schon lernen, sie zu lieben, kamen ihr nun doch Bedenken. Es war so unfair diesem Mann gegenüber, der fast sein ganzes Leben lang nicht fair behandelt worden war.
Aber dann lächelte er sie an, und Breanne legte die Hand auf den Arm ihres Vaters und begann, mit ihm auf Caedmon zuzugehen.
Es wurden zwei Zeremonien abgehalten, die eine nach christlichem Brauch, die andere nach wikingischem. Vater Edward war darüber so verstimmt, dass er seinen Teil der Trauung sehr eilig hinter sich brachte, um sich danach schmollend zurückzuziehen. Die Zeremonie war so schnell vorübergegangen, dass Breanne überhaupt nicht das Gefühl hatte, verheiratet zu sein. Nicht einmal ihr Schleier war zurückgeschlagen. Sie und Caedmon wechselten einen Blick und zuckten dann die Schultern.
Nun war der Moment für das wikingische Heiratsritual gekommen, das von ihrem Vater und Rafn durchgeführt wurde.
Unter den Bogen aus Weinranken wurde ein kleiner Tisch gestellt, auf dem ein silberner Weinkelch, ein kunstvoll mit Juwelen besetztes Messer, eine goldene Kordel, ein Hammer, ein polierter Stein und eine Schale mit Haferkörnern standen. Die Brautleute waren sprachlos vor Staunen, als Breannes Vater begann, die uralten Wikingerworte zu singen, die das Hochzeitsritual einleiteten. Für alle, die die nordischen Sprache nicht verstanden, übersetzte Rafn: »König Thorwald rief Gott und Mensch, Familie und Freunde an, heute herzukommen und die Heirat von Caedmon von Larkspur und Prinzessin Breanne von Stoneheim zu bezeugen.«
»Dunstan bekäme einen Schreikrampf, wenn er hier wäre«, flüsterte Caedmon Breanne zu.
»Er hätte alle Frauen einschließlich die Braut von der Zeremonie ausgeschlossen«, erwiderte sie.
Caedmon lachte leise.
»Psst!«, sagte ihr Vater und reichte Caedmon den Kelch mit Wein. »Odin, diesen Nektar erhalten wir aus der Quelle deiner Weisheit. Mögest du diesem Paar die Weisheit schenken, einander gut zu behandeln auf dieser Ehereise, die sie heute antreten. Und verleihe diesen beiden sturen Menschen insbesondere die Weisheit, zu erkennen, wann der richtige Moment gekommen ist, nachzugeben.«
»Ha!«, sagte Breanne.
Caedmon grinste, trank einen Schluck von dem Wein und hielt ihr den Kelch dann an den Mund, damit sie an derselben Stelle trinken konnte. Sie hätte schwören können, dass das Metall noch warm von seinen Lippen war.
Ihr Vater musste Caedmon schon vorher Anweisungen gegeben haben, denn nachdem sie an dem roten Wein genippt hatte, stellte er den Kelch auf den Tisch und ergriff den Hammer. »Thor, Gott des Donners, ich nehme deinen mächtigen Hammer Mjollnir und schwöre, dass ich dich, Breanne, mein Leben lang vor jeglicher Gefahr beschützen werde und meine kämpferischen Fähigkeiten benutzen werde, um deine Feinde zu vernichten. So sei es allerorten und immerdar bekannt. Dein Feind ist jetzt
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