Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
Wünschen meines Vaters beugen.« Wulf war der zweitälteste Sohn eines mächtigen Edelmanns in Wessex, der Wulf schon gleich nach der Geburt mit einer Waliser Prinzessin namens Gwyneth verlobt hatte, die jedoch nichts mit ihm zu tun haben wollte. Nicht, dass er an ihr interessiert gewesen wäre. Keiner von ihnen hatte Gwyneth je gesehen, aber angesichts ihrer beeindruckenden Mitgift und Wulfs wenig eindrucksvollem Erbe, ein armseliger kleiner Besitz seiner Großmutter mütterlicherseits in der Normandie, konnte diese Prinzessin Gwyneth eigentlich nur ein Gesicht wie ein Pferd haben und rund wie ein Fass sein.
»Nun, bevor wir Larkspur verließen, waren wir uns einig, dass einer von uns nach einer unaufdringlichen, aber nicht allzu langen Werbung um die Hand der Dame anhalten würde«, erinnerte Caedmon die beiden Freunde.
»Unaufdringlich?«, lachte Geoff.
»Er meint, dass du Sybil nicht gleich bei der ersten Begegnung deine Zunge in den Hals stecken sollst«, erklärte Wulf.
»Nicht einmal, wenn sie es will?«
»Woran würdest du das merken?«
»Frauen senden Signale aus.«
Caedmon bedachte Wulf und Geoff mit einem ärgerlichen Blick. »Was ich meinte, war, dass wir sie besuchen, um ihr unser Beileid auszusprechen. Das ist alles im Moment.«
»Also wirklich! Wir müssen mehr tun als nur das«, protestierte Geoff. »Wenn der König erst mal Wind von diesem warmen Regen bekommt, wird er unverzüglich einen seiner Speichellecker herschicken. Oder er kommt selbst, um sich einen Vorgeschmack zu holen. Denkt daran, was er mit Ordulfs Frau getan hat.«
»Nun, ich habe nie gesagt, dass ich um sie anhalten will. Ich reite zurück«, erklärte Wulf.
»Was für ein Dummkopf du bist, Wulf. Reg dich doch nicht gleich so auf. Caedmon und ich werden ihr den Hof machen«, sagte Geoff. »Und dann werden wir ja sehen, wer der Gewinner ist.«
Caedmon seufzte. Gewinner? Für ihn hörte sich das Ganze mehr wie eine Einladung zur Folter an.
Aus irgendeinem seltsamen Grund erschien plötzlich das Bild einer rothaarigen Frau vor seinen Augen, mit Lippen, die er kosten wollte, bevor er sie nach Hause schickte. Tatsächlich hätte er sogar schwören können, dass seine Lippen schon vor Erwartung prickelten. Und auch in einem gewissen anderen Körperteil verspürte er ein Prickeln.
Während er sich seine Gedanken machte, ließen sich Geoff und Wulf über die verschiedenen Möglichkeiten aus, auf die man eine Frau umwerben konnte. Einige davon waren so krude, dass sie in der Gesellschaft von Damen ganz gewiss nicht erwähnt werden sollten. Caedmon deprimierte die Aussicht, sich erneut an eine Frau binden zu sollen, seine Freunde hingegen schienen sich auf den Besuch zu freuen. Was ihn betraf, so blieb noch Zeit genug, an Sybil oder Heatherby zu denken, wenn sie dort waren.
»Glaubt ihr, der König wird uns dieses Jahr schon wieder zu den Waffen rufen?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
Doch seine Freunde ignorierten ihn und setzten ihre Debatte fort, dieses Mal über die Frage, ob es plump war oder nicht, einer Frau in den Po zu kneifen. Und dass sie in Sybils Gegenwart darauf achten mussten, das Wort Po nicht zu erwähnen.
»Wir sollten das tägliche Waffentraining wieder aufnehmen, damit unsere Männer nicht verweichlichen«, unterbrach Caedmon das Geplänkel.
Aber die Flegel beachteten ihn noch immer nicht. Jetzt diskutierten sie darüber, warum adlige Frauen so lange brauchten, um zum Höhepunkt zu kommen, und ob auch Sybil in diese Kategorie gehörte, und Geoff berichtete, einmal mitten im Liebesakt mit einer Gräfin eingeschlafen zu sein, weil sie zu lange brauchte, ihren Gipfel zu erreichen.
»Hat eine Frau euch schon einmal fast die Beherrschung verlieren lassen ... allein schon dadurch, dass sie euch angesehen hat, meine ich?«
Geoff und Wulf wandten Caedmon den Kopf zu und sahen ihn fragend an.
Jetzt hatte er ihre Aufmerksamkeit!
6. Kapitel
Ein Unglück
kommt selten allein ...
A m nächsten Morgen standen Breanne und ihre Schwestern auf dem Burghof und besprachen Tyras unmittelbar bevorstehende Heimreise. Hawkshire lag im Süden Northumbrias, nahe der Marktstadt Jorvik.
»Ich denke noch immer, ich sollte bei euch bleiben«, beharrte Tyra. Sie trug bereits ihre Reisekleidung, war aber auch zum Schutz gegen die Banditen gewappnet, die hier im wilden Norden eine allgegenwärtige Plage waren - von Erzbischof Dunstans Männern, die womöglich schon auf der Suche nach Oswald waren, ganz zu schweigen.
Als
Weitere Kostenlose Bücher