Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
ihren Schwestern in die Burg folgte.
Was würde Caedmon davon halten, dass sie sein Schicksal war?
* * *
Wo ist der Herr, wenn man ihn braucht?
Am Nachmittag des nächsten Tages wusste Breanne, dass sie etwas unternehmen musste, da Caedmon und seine Kameraden noch immer nicht zurückgekehrt waren. Drei der Kinder, zwei Männer der Burgwache, ein Hausmädchen und ein Stallbursche waren schwer krank und würden das Fieber vielleicht nicht überleben.
Die Witwe von Heatherby widerstand anscheinend der Werbung der drei Freunde, und diese hatten sich deshalb gezwungen gesehen, noch einen weiteren Tag zu bleiben. Eine kluge Frau. Oder vielleicht hielt sie die Männer auch nur hin, weil sie deren Aufmerksamkeiten genoss.
Mit einer Kerze betrat Breanne den kleinen, dunklen Raum unter der Treppe, in dem Caedmon seine Papiere aufbewahrte, und suchte nach Pergament und Tinte. Sie fand mehrere schon benutzte Blätter, auf denen in einer starken männlichen Handschrift Zahlen über Tierbestände und Haushaltsvorräte notiert waren. Sie drehte eines um und tauchte die Feder in die dunkle Flüssigkeit. Welche Anrede sollte sie benutzen? Lieber Flegel. Lieber arroganter Esel? Sie entschied sich für etwas Liebenswürdigeres und schrieb:
Ich grüße Euch, Mylord, und bedaure, Eure so wichtige Brautschau unterbrechen zu müssen. Aber leider werdet Ihr dringend auf Larkspur gebraucht. Ihr könnt ja danach wieder auf Brautschau gehen.
Breanne Fionadottir
Erst nachdem sie einen darüber gar nicht erfreuten Soldaten mit der Botschaft losgeschickt hatte, wurde ihr bewusst, dass sie vergessen hatte zu erwähnen, warum Caedmon gebraucht wurde. Aber das würde er noch schnell genug herausfinden.
Seine erste Reaktion würde zweifelsohne die sein: »Warum ist sie noch immer dort?«
* * *
Wenn ahnungslose Männer auf Brautschau gehen ...
Caedmon hielt Breannes Nachricht in der Hand, und obwohl er sie schon fünfmal durchgelesen hatte, konnte er die Unverfrorenheit der wikingischen Hexe immer noch nicht glauben.
Wie konnte sie sich unterstehen, ihm Befehle zu erteilen!
Und was fiel ihr ein, ihn wegen seiner Bemühungen um die junge Witwe zu verspotten! Zudem bestand für ihn nicht der geringste Zweifel, dass sie sich wahrscheinlich köstlich über sein Dilemma amüsierte.
Und wie konnte sie es wagen, sich immer noch auf Larkspur aufzuhalten, nachdem er ihr klipp und klar befohlen hatte abzureisen!
Geoff nahm ihm die Nachricht aus der Hand. Nachdem er sie gelesen hatte, gab er sie an Wulf weiter. Die beiden grinsten Caedmon nur an.
»Seid Ihr sicher, dass Ihr heute abreisen müsst?«, fragte Lady Sybil, als sie zu ihnen trat. »Ihr habt mir sehr geholfen, meine Herren.«
Das stimmte. Sie hatten ihr geholfen, sich bei den Rittern Autorität zu verschaffen. Die Gefolgsleute waren beunruhigt gewesen und hatten sich gefragt, was nach dem Tod ihres Lehnsherren werden würde.
Während sich Sybil mit ihnen unterhielt, glitt ihr Blick immer wieder zu Geoff, wie Caedmon mit großer Erleichterung feststellte. »Ich wünsche euch viel Spaß miteinander«, raunte er, woraufhin Geoff nur die Augen verdrehte.
Einen Freund auf Heatherby zu haben war fast so gut, wie selbst dort der Herr zu sein ... nein, es war sogar noch besser. Obwohl Caedmon zugeben musste, dass Sybil eine sehr gute Partie war. Im jungen Alter von vierundzwanzig Jahren war sie von ihrer verarmten Familie, die den ansehnlichen Brautpreis brauchte, mit dem sehr viel älteren Earl verheiratet worden. Tatsächlich war es sogar schon ihre zweite Ehe und Witwenschaft. Dass verarmte junge Frauen wesentlich ältere Männer heirateten, war nichts Ungewöhnliches. Und Sybil war hübsch mit ihrem rabenschwarzen Haar und den grauen Augen. Wegen ihrer etwas schiefen Vorderzähne lispelte sie ein wenig, und ihre Hüften waren ein bisschen zu breit, aber das waren nur Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck kaum schmälerten. Caedmon und Wulf hatten schon damit begonnen, ihren Freund Geoff mit den hübschen Kindern aufzuziehen, die er und Sybil miteinander haben würden. Woraufhin Geoff stets davon zu schwärmen begann, wie viel Spaß er bei der Zeugung dieser Kinder haben würde.
Caedmon wusste, wie es war, ein Ritter ohne Land zu sein, und er wäre froh für seinen Freund, könnte dieser Sybil für sich gewinnen. Es war richtig gewesen, sie unverzüglich aufzusuchen. Schon drei andere Bewerber um ihre Hand waren bei ihr vorstellig geworden, und in den kommenden Tagen kamen sicherlich
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