Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
spitzen Ast verletzt hatte.«
»Und du würdest das Tier ganz sicher wiedererkennen?«
»Klar doch.«
Binnen einer Stunde befand sich Caedmon, Wulf und Edric auf dem Weg zur schottischen Grenze. Vier seiner Soldaten begleiteten sie, während zwei Männer zum Schutze Rashids und des Dorfes zurückgelassen worden waren.
»Hier müsste noch einiges getan werden«, bemerkte Wulf.
»Ja. Entweder lasse ich hier ein Palisadendorf errichten, das ich mit einer kleinen Truppe Soldaten bemannen würde, oder ich hole die Kätner und das Vieh näher an die Burg heran.«
»Dein Besitz ist nicht sehr groß. Ich denke, du brauchst alles Weideland für deine Rinder und Schafe und Ackerland, um noch mehr Hafer und Gerste anzubauen«, sinnierte Wulf. »Hast du genügend Männer?«
»Die ich jetzt habe, müssen reichen. Wie du schon sagtest, muss jedes Stückchen Land genutzt werden. Und wenn mir an meinen Ländereien etwas liegt, dann muss ich sie schützen.«
Es begann zu dunkeln, bevor sie schottisches Gebiet erreichten. Ein Lagerfeuer wurde angezündet, und die Männer breiteten z ihre Umhänge auf dem Boden aus. Sie würden wohl kaum Schlaf finden in diesem Land, dessen Bewohner keine direkten Feinde, aber auch ganz entschieden keine Freunde waren.
Als Caedmon die Arme unter dem Nacken verschränkte und die Augen schloss, suchten ihn die merkwürdigsten Bilder heim. Eine rothaarige Hexe mit makelloser Haut und einer flinken Zunge beugte sich über ihn und neckte ihn. Warum er an sie dachte, war ihm unbegreiflich. Schließlich war sie kaum mehr als ein Ärgernis. Sobald sie fort war, würde alles wieder gut sein.
Am nächsten Morgen gelangten die Männer zu einem kleinen Anwesen, das aus mehreren kegelförmigen, strohgedeckten Hütten bestand. Zudem gab es einen eingezäunten Bereich, in dem Pferde und Rinder standen.
Edric lenkte Caedmons Blick auf eines der Tiere.
Caedmon nickte.
Ein Dutzend bewaffnete Männer, die mit Fellen und Lederhosen bekleidet waren, kamen aus verschiedenen Richtungen auf sie zu. Alle hatten langes, strubbeliges rotes Haar. Einer der Männer, der größer von ihnen, löste sich aus der Gruppe. Sein Haar war stark mit Grau durchsetzt und sein bulliger Körper wies zahlreiche Narben auf. Er kam auf Caedmon zu.
Es war merkwürdig, dass sie nicht angriffen. Obwohl alle schwer bewaffnet waren, schienen sie ihnen zunächst nur etwas sagen zu wollen.
Caedmon stieg aus dem Sattel und übergab Wulf die Zügel seines Pferdes. Auch er und seine Männer hielten ihre Waffen sicherheitshalber bereit.
»Ich bin Caedmon von Larkspur«, sagte er und trat vor. »Das sind meine Rinder dort drüben. Ihr habt eine meiner Katen niedergebrannt und einen meiner Leute schwer verwundet.«
»So ist es«, erwiderte der Mann mit aufreizender Arroganz. »Ich bin Malcolm, der Clanchef der MacLarins.«
»Warum habt ihr das getan?«
»Weil einer Eurer Kätner eines unserer Mädchen geschwängert hat.«
Caedmon blickte zu einer Hütte hinüber, vor der ein wenig abseits von den anderen ein hochschwangeres junges Mädchen stand. »Gegen ihren Willen?«
Der alte Mann zuckte die Schultern, was vermutlich bedeutete, dass es mit ihrer Einwilligung geschehen war.
Caedmon sah Edric an. »Weißt du, wer das getan hat?«
Der Junge errötete und senkte beschämt den Kopf.
»Nun?«, beharrte Caedmon.
»Uhtred. Mein Bruder.«
»Ist er verheiratet?«
»Nein, aber er ist weggegangen, und keiner weiß, wo er jetzt ist. Er und mein Vater hatten eine ... Ausei ... einen Streit.«
Caedmon wandte sich dem Schotten wieder zu. »Können wir uns irgendwohin setzen und reden?«
Widerstrebend hieß Malcolm ihn willkommen ... nun ja, vermutlich nicht unbedingt willkommen, aber immerhin ließ er Caedmon in sein bescheidenes Haus.
Stunden später - nach Unmengen des starken, bernsteinfarbenen Gebräus, das von den Schotten uisge-beatha oder Wasser des Lebens genannt wurde, für Caedmon aber gewiss der Tod sein würde - ritten er und seine kleine Truppe zurück nach Larkspur - ohne das gestohlene Vieh und ohne Garantie, dass in Zukunft nicht noch mehr Rinder gestohlen werden würden. Rauben und Plündern gehörte nun einmal zum Lebensstil der Schotten.
Bei ihnen befand sich allerdings die junge Frau, deren Nachwuchs Larkspurs ohnehin schon viel zu große Kinderschar bald um ein weiteres Mitglied vergrößern würde. Ihr Vater hatte gesagt, dass kein Mann seines Clans sie jetzt noch würde haben wollen. Die Zukunft des Babys war
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