Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
Breanne sie an eine der Mägde weiter, die sie in einer großen Schüssel zu Brei zerstampfte. Danach gab Breanne die Masse auf ein Tuch, das über einen anderen Kessel gespannt war. Diese zweite Partie Honig würde zwar von schlechterer Qualität, aber immer noch gut genug zum Kochen oder Backen sein. Das zerstampfte Wachs würde gründlich gewaschen und für die Kerzenherstellung im Herbst aufbewahrt werden. Und selbst dieses Spülwasser würde noch Verwendung finden.
All das war ein Ritual, an das Breanne und ihre Schwestern gewöhnt waren. Auf einer großen Burg erforderte es die gemeinsame Arbeit vieler Hände, wenn man feine Wachskerzen oder etwas zum Süßen der Mahlzeiten haben wollte. Ingrith war eine Expertin in diesen wie auch allen anderen Küchenangelegenheiten.
Als Amicia und die Mägde für kurze Zeit hinausgingen, um noch mehr Wasser aus dem Brunnen im Hof zu holen, zog Breanne schnell das Pergament aus ihrer Schürzentasche. »Ivan und Ivar sind zurück und haben eine Botschaft von Tyra aus Hawkshire mitgebracht.«
Ihre Schwestern hielten in der Arbeit inne und drehten sich erschrocken zu Breanne um. Vanas furchtsamer Gesichtsausdruck war so herzergreifend, dass Breanne ihr schnell die Hand drückte, bevor sie vorlas:
Liebe Schwestern: Wir sind sicher angekommen.
Adam ist nach Ravenshire geritten, um die Hilfe seines Onkels Lord Eirik zu erbitten, der ein Mitglied des Königlichen Rates ist. Suchtrupps sind unterwegs, die nicht nur nach dem Earl von Havenshire, sondern auch nach Vana suchen. Adam parierte ihre Fragen gut, aber sie könnten wiederkommen. Dunstan tobt. Um unser aller Sicherheit willen solltet ihr bleiben, wo ihr seid, bis wir eine sichere Heimkehr arrangieren können.
Gott schütze euch. In Liebe, eure Schwester Tyra.
»Wir müssen hierbleiben«, sagte Ingrith.
»Aber wie denn? Lord Caedmon besteht darauf, dass wir die Burg verlassen«, wandte Breanne ein.
»Mit den sechs Bewaffneten, die er uns versprochen hat, könnten wir es vielleicht bis nach Jorvik auf Vaters Schiff schaffen«, meinte Vana hoffnungsvoll.
»Oder nach Ravenshire. Lord Eirik ist doch sicher mächtig genug, um sogar Erzbischof Dunstans Drohungen standzuhalten«, sagte Drifa.
»Das Problem ist, wie wir dorthingelangen«, erwiderte Breanne. »Es ist eine beträchtliche Entfernung und ein Weg voller Gefahren.«
»Nun, für mich ist die Antwort klar«, sagte Ingrith und wischte sich die Hände an einem sauberen Tuch ab, um sich zu ihnen an den Tisch zu setzen. »Wir müssen Lord Caedmon klar machen, dass er uns erlauben muss zu bleiben.«
»Und wie sollen wir das anstellen?«, fragte Breanne.
»Ein Plan«, erklärte Ingrith. »Wir brauchen einen Plan. Wisst ihr noch, was wir uns einmal für Tyra haben einfallen lassen?«
»Das war ein Plan, um Adam zu verführen«, wandte Breanne entrüstet ein. »Du schlägst doch wohl nicht vor, dass eine von uns diesen Flegel verführen soll?«
Ingrith zuckte mit den Schultern.
»Ich finde, das ist eine gute Idee.« Drifa leckte sich den Honig von den Fingern, während sie sprach.
»Ach ja? Und wer von uns wäre diejenige, die ihn verführen soll?«
Alle sahen Breanne an.
»Nein. Nein, nein, nein! Ich wüsste nicht mal, wie das geht, selbst wenn ich es wollte, und das tue ich ganz und gar nicht.«
»Wir könnten Strohhalme ziehen«, schlug Vana vor. »Oder nein, ich sollte es tun. Immerhin ist es meine Schuld, dass wir in dieser Klemme stecken.«
Der Gedanke, dass Vana bereit wäre, sich so kurz nach der schändlichen Behandlung durch ihren verhassten Ehemann auch nur in irgendeines Mannes Nähe zu begeben, zerriss Breanne fast das Herz. Wie konnte sie guten Gewissens zulassen, dass Vana ein derartiges Opfer brachte?
»Ach verdammt, ich tu's.«
»Breanne! Du sollst nicht fluchen«, tadelte Drifa sie.
»Fluchen ist erlaubt, wenn man einen guten Grund hat«, gab Breanne zurück.
»Sagt wer?«, wollte Ingrith wissen.
»Ich. Oh, ich kann nicht glauben, dass ich das tun werde. Dieser aufgeblasene Esel wird mich auslachen, ich weiß, dass er das tut. Mit meinen ... Verführungskünsten könnte ich nicht einmal eine Ziege betören, geschweige denn einen Mann.«
»Verzeiht, aber ich konnte nicht umhin, Euer Gespräch mit anzuhören«, sagte Amicia, die wieder in die Küche kam. »Ich kann Euch sagen, wie Ihr einen Mann in Euer Bett locken könnt - so todsicher, wie der Teufel die Sünde erschaffen hat.«
Breanne und ihre Schwestern starrten Amicia mit offenem Mund
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