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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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Freund. Ihr und die anderen Händler, die regelmäßig hierherkommen, wisst, dass wir immer wieder von teleportierten magischen Bestien heimgesucht worden sind, deswegen schlaft Ihr ja in dem durch einen Zauber geschützten Tempel, wenn Ihr auf der Insel übernachten müsst, obwohl wir alles tun, um Nightfall vor Eurem Eintreffen von den Monstern zu säubern. Wir … nun, wir glauben, er ist hergekommen, um sich alle Einzelheiten der Insel genau einzuprägen, weil er uns weitere Plagen schicken will.«
    Der Kapitän war nicht dumm. Im Gegensatz zu vielen anderen Katanern, die die Brüder am liebsten tot gesehen hätten, wusste er den Profit zu schätzen, den ihm die Handelsbeziehungen mit ihnen einbrachten. Nightfall-Produkte standen für gute Qualität und ließen sich zu hohen Preisen verkaufen. Er spie auf den Boden, rang kurz mit sich und fasste dann einen Entschluss. »Dann wird er keinen Fuß mehr an Bord meines Schiffes setzen. Ich werde auch den anderen Kapitänen Bescheid geben. Keine Besucher mehr ohne Eure ausdrückliche Erlaubnis. Ich habe keine Lust, wegen irgendwelcher abergläubischer Ängste meine besten Lieferanten zu verlieren.«
    Saber nickte. Er blickte seine Brüder an – jetzt bot sich die beste Gelegenheit, die Seeleute von ihrer neuen Handelspolitik in Kenntnis zu setzen. Obwohl vermutlich kein Zeitpunkt besonders günstig dafür war. »Seit dem letzten Besuch eines Handelsschiffes hat sich noch etwas ereignet.«
    Kapitän Melkin hob eine Braue. »Als da wäre?«
    »Nightfall steht nicht länger unter dem Schutz von Katan«, erklärte Morganen. »Der Rat der Magier hat sich offiziell von uns losgesagt, was heißt, dass wir und alles auf dieser Insel nicht mehr zu Katan gehören.«
    »Wie bitte?« Einer der Seemänner an Melkins Seite schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Man hat uns mitgeteilt, dass wir von nun an auf uns selbst gestellt sind«, erläuterte Koranen. »Katan will mit uns nichts mehr zu tun haben.«
    Saber kam zum Kern der Neuigkeiten. »Da ist noch etwas. Jemand hat Anspruch auf die Insel und alles erhoben, was sich darauf befindet. Damit werdet Ihr Euch auseinandersetzen müssen.«
    »Wer könnte das denn sein, wenn nicht Katan?«, fragte ein anderer Händler verwirrt.
    »Nightfall ist jetzt ein unabhängiges Königreich. Das heißt, dass Ihr das Salz und die Algenblöcke nicht mehr wie bisher umsonst bekommt«, teilte Saber ihm unverblümt mit.
    Das löste einen Tumult unter den Seeleuten aus. Melkin übertönte das Stimmengewirr, dabei deutete er mit einem Finger auf die Brüder. »Was erdreistet Ihr Euch? Wir kommen nur her, weil wir das Salz kostenlos bekommen und der grüne Dünger sich gut verkaufen lässt! Wie kommt Ihr darauf, dass wir unsere Profite freiwillig beschneiden, indem wir für etwas bezahlen, das wir bislang immer so mitgenommen haben?«
    Saber blieb mit vor der Brust verschränkten Armen regungslos vor ihm stehen. In diesem Punkt stimmte er mit seiner Frau überein – das Salz gehörte ihnen, und es war ihr gutes Recht, es zu verkaufen. Von dem, was die Inselbewohner produzierten, sollten sie auch profitieren. »Weil das Salz unser Eigentum ist und wir beschlossen haben, in Zukunft Geld dafür zu verlangen. Wir werden es verkaufen – ob nun an Euch oder an andere, das liegt bei Euch. Bis sich jemand findet, der uns die Blöcke abkauft, bleiben sie hier.«
    »Darauf wird sich niemand einlassen!«, schnaubte Melkin. »Die Blöcke kaufen ? Nicht bei Jinga! «
    Trevan betrachtete müßig seine Finger. »Vielleicht ein paar Wochen lang nicht. Aber die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Salz steigt, wenn keines mehr geliefert wird, und wir lagern unsere Vorräte einfach hier. Und vergesst nicht, dass der Herbst und somit die Einsalzzeit vor der Tür steht. Viele Menschen werden große Mengen Salz benötigen.
    Und dann wird irgendjemand darauf kommen, wie viel sich verdienen lässt, wenn er uns die Blöcke abkauft und mit Gewinn an das Festland weiterverkauft. Dann können wir einem glücklichen Händler einen großen Vorrat davon anbieten.« Sein Blick wanderte von den Männern zu seinen Brüdern. »Wir machen ihm einen Vorzugspreis, und er wird einen ungeheuren Profit erzielen.«
    »Wir brauchen es nicht von Euch zu kaufen – wir können es uns einfach nehmen!« Einer der Seeleute schnippte mit den Fingern in Richtung der Nightfall-Brüder.
    Morganen hob eine hellbraune Braue. In diesem Moment wirkte er jeden Zoll wie der mächtige Magier der

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