Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)
ab, die Bewegungskombination zu Ende zu bringen … und fiel der Länge nach auf ihn, als sie das Gleichgewicht verlor.
Einen Moment lang bestand das Paar nur aus einem Gewirr aus Körpern und Gliedern. Wolfer knurrte irgendetwas davon, Kelly umzubringen, und versuchte, Alys von sich zu schieben, während diese Entschuldigungen stammelte und sich mit Augen und Händen vergewisserte, dass er nicht verletzt war. Kelly, die die beiden beobachtete, biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu lachen, dann räusperte sie sich.
»Schluss jetzt – Schluss! Alys, du hast genau das getan, was du tun solltest, und er hat mit Sicherheit keine bleibenden Schäden davongetragen. Nur ein paar Prellungen und einen kleinen Schock. Wolfer, hör auf, mich anzuknurren. Ich habe ihr beigebracht, wie man sich verteidigt«, teilte Kelly ihm knapp mit. »Wenn du mich durch dein Hereinplatzen nicht abgelenkt hättest, hätte ich sie auch nicht aus Versehen so fest geschlagen.«
»Verdammt, Kelly, man schlägt eine Frau nicht!«, fauchte Wolfer, der sich endlich von Alys gelöst hatte und aufgesprungen war. Sie tat es ihm nach, als er beschützend grollte: »Und schon gar nicht diese Frau!«
Kelly sah Alys an und hob die Brauen. Die Augen der jüngeren Frau weiteten sich einen Moment lang verdutzt, dann verengten sie sich verstehend. Sie packte Wolfer am Ellbogen und drehte ihn zu sich herum. »Das reicht, Wolfer! Ich werde lernen, mich zu verteidigen, und Kelly wird es mir beibringen!«
»Aber Alys …«
»Ich habe dich zu Boden geworfen, nicht wahr?«, erinnerte Alys ihn atemlos. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ihr das gelungen war, zugleich empfand sie einen Anflug von Stolz. Wolfer wog entschieden mehr als sie und war weitaus muskulöser. Trotzdem hatte sie ihn überraschend mühelos von den Füßen geholt. Sie bohrte ihm einen Finger in die Brust und fügte hinzu: »Und wage es nicht, mir weismachen zu wollen, dass man sich bei Übungskämpfen nicht verletzt! Ich erinnere mich noch gut daran, wie Dominor dir bei einem Schwertgefecht den Arm gebrochen hat und du zu mir gesagt hast, so etwas käme nun einmal manchmal vor. Also miss mich gefälligst nicht mit einem anderen Maß, wenn ich lernen will, mich im Kampf zu behaupten!«
Sie piekte ihn noch einmal in die Brust, während sie ihm ihre Argumente entgegenschleuderte, und dann noch einmal, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Er blickte stirnrunzelnd auf sie hinab, aber nicht ärgerlich, sondern eher nachdenklich, obwohl er mit einer Hand über seine schmerzenden Muskeln rieb. »Das war nur eine … eine Übung?«
»Ja! So wie es eine Übung sein sollte, als du gestern deinen Bruder grün und blau prügeln wolltest!«, zischte Alys, dann piekte sie ihn ein viertes Mal. »Und du wirst Morganen nicht noch einmal angreifen, nur weil wir beide uns gern miteinander unterhalten. Ich bin nicht hierhergekommen, um ihn zu heiraten, sondern um dich zu heiraten!«
Eine Erkenntnis glomm in den sich verengenden goldenen Augen auf. »Dann hast du das alles geplant ?«
Alys schickte sich an, dies errötend abzustreiten. So hatte sie es nicht gemeint, obwohl es auch keine direkte Lüge war. Kelly kam ihr zu Hilfe, indem sie gegen Wolfers anderen Ellbogen tippte. Er sah sie an, und sie maß ihn mit einem tadelnden Blick, wobei sie die sommersprossigen Arme vor der Brust verschränkte.
»Mach ihr nur keine Vorwürfe, Wolfer. Sie hat dir ja schließlich keine Pistole an die Schläfe gesetzt, um dich zu zwingen, sie zu heiraten!«
Wolfer wurde eine Schattierung blasser. Er hatte aus sicherer Entfernung mit angesehen, wie die Mandariter ihre Schusswaffen und Kelly dann eine aus ihrer Welt vorgeführt hatten. Und er hatte Trevans Schulterwunde und die Menge Blut gesehen, die sein jüngerer Bruder verloren hatte. »Mach darüber keine Witze, Kelly.«
Sie verdrehte die Augen, hielt aber den Mund. Alys tippte ihm gegen den Arm. »So habe ich das nicht gemeint. Ich … nun, ich hatte gehofft, wir würden noch dasselbe füreinander empfinden wie damals als Kinder … und mehr. Was ja auch der Fall ist. Also gibt es keinen Grund, warum Morganen nicht mit mir sprechen sollte, du zu groß geratener eifersüchtiger Pookrah!«
»Du hast keinen Grund, mich so zu beleidigen!«, protestierte er gespielt gekränkt. »Ich bin ein Wolf, kein Kampfhund.«
»Wenn ihr zwei so weiterflirten wollt, muss ich euch bitten, das anderswo zu tun. Dies ist ein Dojo und kein Bordell«, unterbrach Kelly
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