Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
Luft hängen.
»Oh, ich wäre so froh, wenn Sie das für mich erledigen könnten.« Vivianne lächelte, legte die Hand auf den Arm des Älteren und beugte sich vor. »Trendonis ist immer so dankbar und großzügig gegenüber denjenigen, die Schwierigkeiten aus dem Weg räumen.«
Verdammt, sie war wirklich gut!
»Tausendfünfhundert Krediteinheiten.« Der Stammesangehörige hatte endlich seinen Preis genannt.
Vivianne blinzelte nicht einmal. Niemand würde jemals vermuten, dass sie nicht einmal eine einzige Stammes-Krediteinheit besaß, und Jordan nahm sich vor, niemals gegen sie Poker zu spielen. »Krediteinheiten können zurückverfolgt werden, aber« – sie zwinkerte – »niemand könnte etwas gegen ein angemessenes Geschenk einzuwenden haben.«
»Was für eine Art von Geschenk?«
»Trendonis ist ein äußerst großzügiger Mann. Nach meiner Erfahrung wäre es das Beste, ihm die Wahl des Geschenks zu überlassen.« Vivianne sprach und handelte so, als erwartete sie, dass die beiden Männer ihr zustimmten. Bevor sie zu lange oder zu eingehend darüber nachdenken konnten, fuhr sie schon fort: »Außerdem benötigen wir noch ein paar Reparaturen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns jemanden empfehlen könnten, der uns einen neuen kosmischen Kraftkonverter einbaut.«
Während sie über die Preise und Modelle sowie den Zeitraum sprachen, den diese Reparaturen in Anspruch nehmen würden, musste Jordan unwillkürlich grinsen. Vivianne brachte den Feind gerade dazu, die Draco instand zu setzen. Er hoffte nur, dass die Handwerker nichts Verdächtiges bemerkten, wenn sie an Bord kamen. Aber er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie den Stab als Kraftquelle ersetzen wollte. Jedes Mal, wenn er damit das Schiff verließ, machte er die Draco verwundbar. Wenn ihre Mission erfolgreich war, würde der Stab aufhören zu existieren. Schon darum waren die Reparaturen notwendig, damit die Draco dann nach Hause fliegen konnte.
Er hätte nicht so erstaunt sein sollen. Viviannes Verhandlungsgeschick war außerordentlich, und er hätte nicht zufriedener sein können, als sie die Abgesandten auch noch überredete, Behelfsausweise auszustellen. Als Vivianne schließlich mit den beiden Männern fertig war, schienen sie die besten Freunde zu sein.
Sie beharrte darauf, dass jeder eine Flasche schottischen Whisky und ein paar von Knox´ hausgemachten Plätzchen mitnahm. Aber er nahm die Hand dennoch nicht ganz von seiner Laserwaffe, bis die Abgesandten gegangen waren und sich die Luke hinter ihnen geschlossen hatte.
Erst jetzt bemerkte er, dass er in Schweiß ausgebrochen war. Er hatte schon befürchtet, die Männer könnten Vivianne etwas antun, bevor er sie aufzuhalten vermochte. Aber dann zwang er ein Lächeln auf seine Lippen, denn instinktiv wusste er, dass sie seine Sorgen nicht gutheißen würde. Er sollte glauben, dass sie sehr gut in der Lage war, auf sich selbst aufzupassen. Das glaubte er zwar durchaus – aber es bedeutete doch noch lange nicht, dass er sich keine Sorgen machte.
»Gute Arbeit.« Er ging zu ihr hinüber und musste sich zwingen, sie nicht in die Arme zu schließen und eng an sich zu drücken. Er nahm einen der behelfsmäßigen Ausweise, die an Armbändern hingen, und schob sich ein solches über das Handgelenk. »Fertig zum Aufbruch?«
Sie kniete sich hin und George huschte herbei. »Ich will nur Lebewohl sagen.« Vivianne streichelte den Kopf des Hundes. »Sei ein guter Junge.« Sie stand auf und wandte sich an Sean. »Füttern Sie ihn nur nicht mit zu vielen Pingpongbällen.«
»Ja, Ma’am.«
»Sean.« Jordan senkte die Stimme. »Niemand darf dieses Schiff verlassen. Lasst die Reparaturen während Lyles Ruhezeiten erledigen.«
»Verstanden, Sir. Bei Fremden an Bord sind wir besonders vorsichtig.«
»Noch etwas«, warnte ihn Jordan. »Sobald die Reparaturen beendet sind, haltet ihr die Maschinen in Bereitschaft. Vielleicht werden wir … ganz schnell abreisen müssen.«
»Ich werde es Gray ausrichten.« Sean nahm George auf den Arm und verhinderte so, dass der Hund ihnen folgte. »Ich wünsche Ihnen eine sichere Reise und viel Glück.«
»Bis bald.« Jordan trat durch die Luke und führte Vivianne das Ladedock entlang. »Bist du bereit, nach Pentar hinunter zu fliegen?«
»Ja, selbstverständlich. Für ein Abenteuer bin ich immer gut.«
Vor Stolz schwoll ihm die Brust. Vivianne spazierte ohne Krediteinheiten, ohne Verbündete und ohne Freunde mitten ins Stammesterritorium hinein. Dennoch
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