Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
nahm er keine Angst in ihrem Blick wahr, sondern nur Spannung und das Wissen, dass sie das tun würde, was sie tun musste.
    Sie hatte nie schöner ausgesehen. Ohne Schminke und mit offenem Haar, das ihr über die Schultern fiel, ging sie neben ihm her. Sie hielt den Kopf hoch, die Schultern gereckt – und war bereit, sich dem zu stellen, was da kommen mochte.
    Jordan hoffte, dass sie es schafften. Er wollte sie nicht im Stich lassen. Er wollte auch die Erde nicht im Stich lassen.
    Die erste Prüfung kam, als sie die Transferstation betraten. Die Leute kauften Fahrkarten und stellten sich für die Reise nach Pentar an.
    Vivianne flüsterte ihm ins Ohr: »Wir haben keine Krediteinheiten, mit denen wir die Karten kaufen könnten.«
    Er drückte ihre Hand. »Vertrau mir.« Er trat an den Schalter heran und schob ihre Ausweiskarten in einen Schlitz. Dann drang er rasch in die Gedanken des Kartenverkäufers ein und veränderte dessen Wahrnehmung so, dass er in dem leeren Blatt Papier, das Jordan ihm hinschob, eine Hundert-Einheiten-Note erkannte. Es war überraschend einfach. Ohne zu zögern, legte der Verkäufer das Papier in seine Bargeldschublade und gab ihnen zwei Karten sowie eine größere Summe Wechselgeld.
    Jordan schob sie eilig vom Kartenschalter weg. Er hatte keine Ahnung, wie lange seine Manipulation Bestand haben konnte. Irgendwann würde der Verkäufer aber nach unten schauen und erkennen, dass das Blatt leer war. Dann würde er sofort die Wachmänner rufen.
    Vivianne machte große Augen, aber sie sagte nichts, bis sie sich in eine lange Warteschlange eingereiht hatten. »Wie hast du …«
    »Ich weiß es nicht.« Wie hätte er ihr es erklären können? Das Einsetzen der Schlüssel in den Stab hatte ihn grundlegend verändert. Auch wenn er die Gedanken anderer Menschen nicht las, nahm er sie doch als ständiges Hintergrundgeräusch wahr. Es war ein stetiges Summen überfließender Gedanken – der Gedanken an Hunger, Sex und Angst. Männer sorgten sich um ihre Arbeitsstelle. Frauen sorgten sich um ihre Kinder. Er blendete diese Gedanken aus, bevor sie ihn überwältigten.
    »Das war doch keine Hypnose, oder?«, fragte sie und sah ihn an.
    »Es ist eine Art von Gedankenkontrolle.«
    »Kannst du das bei mehr als einer Person gleichzeitig anwenden? Wie lange hält es vor? Kannst du auch jemanden glauben machen, ich wäre seine oder ihre beste Freundin?«
    »Das sind alles gute Fragen, aber ich fürchte, ich habe keine Antworten darauf.«
    »Willst du nach den Antworten suchen?«
    »Ich werde sie mit der Zeit finden.«
    Trotz der Wachmänner und Kameras überall gestaltete sich der Abstieg zu Pentar eher ereignislos. Es war nichts anderes als der Flug in einem vollen Passagierflugzeug. Sie kamen mit der Kälte nicht in Berührung, konnten in der Maschine bleiben und landeten in einem künstlichen Krater. Von dort aus nahmen sie eine Magnetschwebebahn in die Stadt. Bisher zeigte zwar niemand das geringste Interesse an ihnen, aber jedes Mal, wenn sie ihre Ausweise benutzten, hinterließen sie in den Computern eine Datenspur.
    Jordan wollte sich von der Masse absetzen und in der Stadt Zuflucht suchen. Bei der ersten Gelegenheit zog er Vivianne hinter eine Umspannstation. Er nahm den Ehrwürdigen Stab aus der Scheide und drehte sich damit schnell einmal um sich selbst.
    Vivianne runzelte die Stirn. »Egal wohin du ihn auch richtest, er pulsiert nicht schneller.«
    »Ich weiß.« Er steckte den Stab in die Scheide zurück. »Ich hatte gehofft, er hilft uns bei der Suche nach dem Gral, so wie er es auch bei den Schlüsseln getan hat. Aber es funktioniert nicht.«
    Vivianne schenkte ihm einen besorgten Blick. »Und wie sollen wir jetzt den Gral finden?«

32
    Brich die Regeln, vergib schnell, küsse langsam, liebe aufrichtig .
    Herrin Cael  
    »Hier entlang.« Jordan ergriff Vivianne bei der Hand und führte sie den Bürgersteig entlang. Auf den ersten Blick wirkte diese Straße wie irgendeine andere Straße in einer beliebigen Stadt auf der Erde – wenn Vivianne nicht hoch zum Himmel der Innenwelt sah. Die künstliche Sonne schien hell, und sie fragte sich, ob wohl auch Regen, Schnee oder Wind einprogrammiert waren.
    Sie ging neben Jordan her, der jetzt kleinere Schritte machte, damit er nicht schneller als die Einwohner ging. »Wohin sind wir unterwegs?«
    »Zum Hauptquartier der Regierung.«
    »Kannst du sie etwa dazu bringen, uns zu sagen , wo sich der Gral befindet?«, fragte sie.
    »Nein, aber wenn sie an den

Weitere Kostenlose Bücher