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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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hatte sie nicht geglaubt, dass sie den Gral jemals entdecken würden, aber sie war immer davon ausgegangen, eine andere Lösung zu finden. Ein Mann, der so viele Jahre auf der Suche nach Gerechtigkeit verbracht hatte, sollte schließlich wenigstens ein bisschen Zeit für sein eigenes Glück haben. In einem gerechten Universum dürften sie ein ganzes Leben miteinander verbringen – aber das Universum war eben alles andere als gerecht.
    »Ich liebe dich«, sagte Jordan. Ihre Knie wurden weich. »Ich weiß nicht, ob es diese Tatsache für dich noch schlimmer machen wird, wenn ich einmal nicht mehr da bin, aber ich liebe dich, Vivianne Blackstone. Und das tut mir sehr leid.«
    »Mir nicht.« Sie ergriff seine Hände; ihre Leidenschaft wallte heftig in ihr auf. »Es ist besser, geliebt zu haben, auch wenn …«
    Sie konnte die Wahrheit nicht aussprechen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Vivianne blinzelte sie jedoch weg und zwang sich, das Hartog dabei zu beobachten, wie es an einer Blume kaute. Jordan folgte ihrem Blick. »Wir müssen in Bewegung bleiben.«
    »Ja. Natürlich.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie wollte nicht weinen. Nein, das würde sie auf keinen Fall. Im Augenblick lebte Jordan ja noch. Später würde … genug Zeit für Trauer sein.
    Jordan liebte sie. Seine Worte bedeuteten mehr, als sie für möglich gehalten hätte. Er liebte sie, und ihr Glück stieg in ihr auf, floss nach draußen und entlud sich in einem Freudenkichern.
    Jordan warf ihr einen neugierigen Blick zu. »Alles in Ordnung?«
    Sie griff nach seiner Hand und drückte sie. »Ich liebe dich auch.«
    »Das freut mich.« Sein Tonfall wirkte barsch und gleichzeitig zärtlich. Sie wünschte, sie könnten irgendwo ein Zimmer mieten und die Stämme, die Erde und den Gral vergessen. Sie wünschte, sie könnten einfach nur zwei Liebende sein, denen ausreichend Zeit zur Verfügung stand.
    Das Hartog entschied, dass es nun doch genug geschnüffelt hatte. Oder es war der Ausführer, der es vorantrieb. Wie dem auch sei, das Tier und sein zeitweiliges Herrchen huschten über die Straße durch ein privates Tor und eine Treppe hoch zu der Doppeltür eines der etwa ein Dutzend Häuser, die an der Straße aufgereiht waren.
    »Komm, wir gehen hinten herum.« Jordan führte sie zur nächsten Ecke und überquerte die Straße. Alle Grundstücke waren von gleicher Größe und entsprechend ausgestattet. Doch nur das Haus des Hartogs besaß eine Steinmauer um das Grundstück herum.
    Gerade wollte Vivianne Jordan weitere Fragen stellen, als er wieder diesen verlorenen Blick bekam. Offenbar las er fremde Gedanken.
    Mit dieser besonderen Fähigkeit waren sie wesentlich besser in der Lage, Informationen zu erhalten. Sie brauchten nicht einmal die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und das verschaffte ihnen einen großen taktischen Vorteil.
    Aber würde es auch reichen? Sicherlich bewachten die Stämme den Gral besonders gut. Bestimmt hatten sie auch für ausgezeichnete Sicherheitsmaßnahmen wie Alarmanlagen und versperrte Türen gesorgt. Jordan und Vivianne würden gezwungen sein, sich in große Gefahr zu begeben.
    Dabei wollte sie nichts anderes als hüpfen und tanzen, denn – Jordan liebte sie. Sie fühlte sich so großartig. Und gleichzeitig hatte sie schreckliche Angst, ihn bald wieder zu verlieren.
    Die Optimistin in ihr sagte ihr, dass sie einen Weg finden würden, doch zusammen zu sein. Die Pessimistin erwiderte jedoch, bald würden sie tatsächlich vereint sein – allerdings im Tod.
    Reiß dich zusammen .
    Vivianne musste wieder Boden unter den Füßen spüren. Sie musste etwas tun, das ihren Geist beschäftigte, denn sonst fiel sie ihren Gefühlen zum Opfer, die zurzeit Purzelbäume schlugen. Sie musste sich unbedingt ablenken, durfte ihren Handkommunikator aber dazu nicht benutzen, denn sie hatten beschlossen, den Kontakt mit der Draco aus Sicherheitsgründen auf ein Minimum zu beschränken. Zu schade, dass hier außer einigen Häusern nichts zu sehen war. Niemand ging hinein oder kam heraus. Kein Mensch befand sich auf der Straße.
    Dieser Ort machte einen seltsam verlassenen Eindruck. Doch sie kannte die Gewohnheiten auf Pentar nicht. Vielleicht arbeiteten die Erwachsenen auch tagsüber, und die Kinder gingen zur Schule? Möglicherweise kümmerten sich Roboter um Haus und Garten.
    Sie warf Jordan einen raschen Blick zu. Er war ziemlich lange weg gewesen.
    »Jordan?«
    »Das Hartog kann den Gral überall gesehen haben. Der

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