Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
meinen.«
»Ich weiß«, murmelte er und fuhr mit den Lippen an ihrem Hals herunter.
»Aber … aber …«, stotterte sie. »Was geschieht hier bloß?«
Er seufzte und richtete sich auf, aber diese Bemühung kostete ihn viel Kraft. Sie spürte seine kräftigen Lenden, die Spannung in seiner Erektion und sein Verlangen, in sie einzudringen. Doch er hielt sich zurück. »Der Stab hat dich als meine Gefährtin auserwählt.«
Sie blinzelte. »Wie bitte?«
»Dem Datenchip zufolge, den mir Arthur gegeben hat, erkennt der Stab die zu mir passende Partnerin. Und er unternimmt alles, um uns zu der Erkenntnis zu führen, dass wir füreinander bestimmt sind. Als wir uns das erste Mal geliebt haben, hat der Stab unsere Elektrochemie verändert, um uns zusammenzubringen.« Seine Stimme klang sanft und geduldig. Sie spürte, wie er noch immer sein Verlangen zurückhielt, mit ihr zu schlafen.
Dann erinnerte sie sich, wie die Lust sie beim ersten Mal in dem Maschinenraum überwältigt hatte und die Leidenschaft wie aus dem Nichts gekommen war.
»Und die geteilten Erinnerungen? Hat der Stab sie dazu eingesetzt, uns ein Gefühl gegenseitiger Nähe zu geben?«
»Ja.«
»Und jetzt?«, drängte sie. »Der Stab macht sich an unseren Hirnen zu schaffen?«
»Wenn der Stab eine Partnerin aussucht, kann man nicht dagegen kämpfen.«
Sie legte ihm die Arme um den Hals. »Ich habe versucht, dich nicht zu lieben.«
»So ging es mir auch.« Er küsste sie auf die Nasenspitze. »Wir sind auf der physischen und der emotionalen Ebene miteinander verbunden, und auch auf der energetischen.« Er fuhr ihr mit der Hand durch das Haar. »Aber auf Dominus gab es … noch tiefere Bande. Schari-ki ist mehr als nur ein geistiges Band.«
» Schari-ki? «
»In deiner Sprache gibt es keine Entsprechung dafür. Bei meinem Volk bedeutete Schari-ki die vollständige Vereinigung von allem, was uns ausmachte, was wir fühlten, wollten, geben konnten und … was wir je sein würden.«
»Wenn wir uns vereinigen, werde ich dann noch … ich selbst sein?«
»Du wirst eine Kombination von uns beiden sein.« Aber inzwischen kannte er sie so gut, dass er ihre tiefste Angst erahnte. »Es geht nicht darum, einen Teil von sich selbst zu verlieren. Stell dir einfach vor, dass du alles dazu bekommst, was mich ausmacht.«
Vor nicht langer Zeit hätte sie der Gedanke, ein Teil von ihm zu sein und einen Teil von ihm in sich aufzunehmen, zu Tode geängstigt. Doch das war inzwischen vorbei. Sie konnte ihn lieben, ihre Gedanken mit ihm teilen und dennoch unabhängig bleiben. Die Liebe veränderte nicht ihr Selbst, sondern sie dehnte es eher aus. Sie erinnerte sich an seine Gedanken und an ihre Gedanken, die miteinander verschmolzen waren. »Und Schari-ki ereignet sich, wenn wir miteinander schlafen?«
»Ja.« Er hob ihr Kinn an und streichelte mit dem Daumen über ihre Wange. »Du musst aber begreifen, dass Schari-ki nicht nur eine Verbindung während des Liebesaktes ist.«
Ihr Mund wurde trocken. »Was sagst du da?«
» Schari-ki ist … für immer. Sogar wenn ich tot bin, wird immer ein Teil von mir bei dir sein.«
»Für immer?« Ihre Augen wurden groß. »Willst du damit sagen, dass wir über den Tod hinaus verbunden sein werden?«
Er nickte. »Wir werden auf ewig zusammen sein.«
Auf ewig? Sie würde ihn also nicht verlieren? Ihre Hoffnung nahm zu.
»Ich glaube, dieses Schari-ki gefällt mir.« Sie kuschelte sich an ihn. »Was müssen wir dafür tun?«
»Bist du dir sicher?«
»Ja.«
»Wenn die Verbindung erst einmal hergestellt ist, kann sie nicht wieder gelöst werden.«
»Also werden wir immer in Kontakt miteinander bleiben?«
Er schüttelte den Kopf. »So funktioniert Schari-ki nicht. Es ist eher eine Gegenwart.«
»Ich weiß nicht, ob ich das verstehe.« Aber wenn sie einen Teil von ihm in sich behalten konnte, dann wäre das ein großer Trost für sie. Die Geschäftsfrau in ihr wollte genau wissen, worin sie da einwilligte, aber Jordan schien Schwierigkeiten damit zu haben, Schari-ki in Worte zu kleiden.
»Es wird dir möglich sein, dich in meine Erinnerungen einzuklinken. Aber du wirst nicht alles wissen, was ich weiß – es sei denn, du bittest darum. Es ist so, als hättest du eine Datenbank zu deiner Verfügung. Aber wenn du nicht die richtige Datei herausziehst und liest, wirst du auch keine Antworten bekommen.«
Wenn sie sich in seine Gedanken, Gefühle und Kenntnisse einklinken konnte, würde sie ihn auch niemals verlieren. »
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