Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

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Autoren: Susan Kearney

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erinnert wurde. Es reichte aus, um sie wütend werden zu lassen, und diese Wut fachte ihre Entschlossenheit an. Sie brachte ihm einen kleinen Schnitt am Oberarm bei.
    Zischend sog er die Luft ein, regte sich aber nicht. Beide beobachteten, wie das Blut herausquoll und ihm dann am Ellbogen herunterlief.
    »Wie lange dauert es, bis es heilt?«, fragte sie, während sie ihm das Messer zurückgab und hoffte, nie wieder so etwas tun zu müssen.
    »Es wirkt nicht.« Er warf die Fälschung von sich. »Such die anderen Kunstwerke ab. Er muss hier sein.«
    Oder auch nicht . »Vielleicht hat die Vision des Hartogs diese Fälschung zum Gegenstand gehabt. Vielleicht hat sogar Trendonis nicht gewusst, dass es nicht der echte Gral ist.« Sie betrachtete die Regale mit ihren Statuen von ätherischen Drachen, deren Schwingen zum Flug ausgebreitet waren, mit den hölzernen Geduldspielen und einer Sammlung ledergebundener Bücher mit holographischen Titeln.
    »In der Erinnerung des Hartogs hat der Gral geglüht. Er war echt.«
    Sie sah hinter mehrere Bilder. »Ich finde keinen versteckten Tresor.«
    »Vielleicht sollten wir den Teppich aufrollen und darunter nachsehen.« Jordan spähte gerade hinter einen kunstvoll geschnitzten Spiegel, der den ganzen Raum beherrschte.
    Als er den Spiegel ein wenig von der Wand hob, fesselte etwas ihren Blick. Es war eine seltsame Reflexion, vermutlich nur eine optische Täuschung. Dennoch war Viviannes Neugier nun geweckt. »Mach das noch einmal«, bat sie.
    »Wovon sprichst du?«
    »Heb noch einmal den Spiegel an.«
    Er gehorchte, und diesmal wuchs ihre Verwunderung weiter. »Siehst du irgendetwas Seltsames im Spiegel?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Komm, wir tauschen die Plätze«, beharrte sie.
    »Pass genau auf.« Sie schwenkte den Spiegel von einer Seite zur anderen. Der untere Teil des Rahmens kratzte über die Wand. »Bemerkst du irgendetwas Seltsames?«
    Jordan wurde blass, in seinen Augen leuchtete es. »Das ist gar kein Spiegel.«
    »Nein?«
    »Das ist ein Spiegelteich.« Jordan stellte sich vor den Spiegel, Verwunderung lag in seinem Blick.
    »Ein Spiegelteich?«, fragte sie.
    »Ich habe noch nie zuvor einen gesehen, aber der Legende zufolge können Spiegelteiche Gegenstände in sich aufnehmen. Es wäre ein großartiges Versteck.« Er griff nach dem Spiegel, doch seine Hände blieben nicht auf der Oberfläche liegen, wie sie erwartet hatte. Sie drangen vielmehr in den Spiegel ein, und seine Arme waren bald bis zu den Ellbogen darin verschwunden.
    Vivianne rang nach Luft. Sie begriff gar nicht, was sie da sah. Jordan steckte bis zu den Ellbogen in dem Spiegel, und dennoch lag dieser flach an der Wand. Es war, als enthielte er eine andere Dimension.
    »Ich habe ihn.« Jordan zog die Hände aus dem Spiegel und hielt den Gral hoch.
    Dieser Gral sah ganz genauso aus wie die Fälschung. Doch in diesem polierten Pokal wirbelte eine Energie, die sie fesselte.
    Der Heilige Gral.
    Mit zitternden Händen goss Vivianne Wasser in den Pokal, und wieder trank Jordan daraus. Sie hielt den Atem an und starrte auf seinen Arm. Das Blut daran trocknete sogleich und verschorfte dann. Innerhalb weniger Sekunden war sein Fleisch verheilt.
    Ihre Nackenhaare richteten sich auf. Niemand wusste, wer den Gral erschaffen hatte und worin seine Heilkräfte lagen. Aber die Legenden Dutzender Welten hatten diesen Gegenstand unendlich kostbar gemacht.
    Jordan stopfte den Gral in seinen Rucksack, beugte sich zu Vivianne hinüber und küsste sie. »Wir haben es geschafft, Vi. Wir haben ihn.«
    »Ja.« Widerstrebend machte sie sich von ihm frei. Das Wissen darum, dass er sie begehrte, weckte ein feuriges Verlangen in ihr. Doch war dies nicht nur von Freude, sondern auch von Elend durchsetzt.
    Ihre Zeit mit Jordan lief ab.

38
    Liebe ist ein Horizont, der sich ausdehnt, wenn wir auf ihn zufliegen .
    Hohepriesterin von Avalon
    Vivianne beobachtete, wie Jordan sich anspannte und ruckartig den Kopf zur Seite hielt, als lausche er angestrengt auf etwas. Sein Zucken verriet ihr, dass etwas nicht stimmte. Aber sie stellte ihm keine Fragen und unterbrach seine Konzentration nicht, während er gerade Gedanken las. Stattdessen half sie ihm dabei, den Rucksack mit dem Gral darin aufzusetzen.
    Als Jordan seine unmittelbare Umgebung wieder wahrnahm, schob er Vivianne rasch aus dem geheimen Zimmer heraus. »Als wir vorhin das Haus betreten und die Verandabeleuchtung aktiviert haben, hat ein Wächter nach Verstärkung gerufen.«
    »Also