Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
Augen weiteten sich. »Willst du damit sagen, dass der Stab auf Minimalenergie läuft und seine wahren Fähigkeiten noch lange nicht erreicht hat?«
»Ja genau.«
»Und wenn du die fehlenden Schlüssel findest, wird der Stab noch stärker?«
»Vielleicht.«
Sie schüttelte den Kopf. »Und was ist, wenn er auch unsere Lust noch beträchtlich steigert?«
Er zuckte die Schultern. »Du kannst ja gern bei der nächsten Haltestelle aussteigen.«
»Das ist eine Vogelhirnidee.«
Er unterdrückte ein Kichern.
»Ich mag es nicht, wenn dieses Ding mit meiner Libido herumspielt.« Ihre Unterlippe zitterte, also biss sie darauf.
»Tut mir leid, aber wir müssen …«
»Sag mir nicht, was ich tun muss.« Sie hob den Kopf und sah ihn finster an. »Du hast dieses Schiff nur zur Hälfte bezahlt. Das bedeutet: Die andere Hälfte gehört noch immer mir.« Er hatte gewusst, dass sie das irgendwann sagen würde. Wenn sie glauben wollte, dass sie hier das halbe Oberkommando hatte, dann sollte er sie in dieser Ansicht bestärken – solange sie seiner Mission nicht im Wege stand. »Wir mögen ja beide die Kapitäne dieses Raumschiffs sein, aber ich für meinen Teil werde mich von diesem Stab fernhalten. Und das wirst du ebenfalls tun.«
»Wenn es sein muss.« Es würde zwar nicht helfen, wenn sie Abstand hielt, aber er hatte jetzt nicht die Zeit, mit ihr darüber zu streiten und es ihr zu erklären. Sie konnte ihn mit ihrem Angebot der gemeinsamen Lenkung der Draco nicht hinters Licht führen. Vi war viel zu sehr darauf bedacht, immer die Kontrolle zu behalten, um freiwillig ein Kommando zu teilen. Also würde es Streit geben.
Widersinnigerweise freute er sich darauf. Es gefiel ihm, dass sie Rückgrat zeigte. Er mochte die Art, wie ihr Kopf arbeitete. Und er liebte ihren erregenden Hintern.
Es war gut, dass sie seine Gedanken nicht lesen konnte, denn sonst hätte sie ihm jetzt eine Ohrfeige verpasst. Zu seinem eigenen Besten sollte er nicht andauernd daran denken, wie großartig sie roch und schmeckte oder wie wunderbar sich ihre Beine um seine Hüften angefühlt hatten. Für seine Mission war es besser, wenn er Abstand zu ihr hielt.
Er wandte sich der Kombüse zu. »Willst du die Systeme überprüfen, während ich herauszufinden versuche, was uns im Hyperraum entgegengekommen ist?«
»Okay. Hast du eine Idee, wo diese fehlenden Schlüssel sein könnten?«
Das versuchte er schon seit eintausendfünfhundert Jahren herauszufinden. »Bei meiner ersten Reise zur Erde habe ich König Arthur einen der Schlüssel gegeben – der wurde aber entwendet. Später hat Trendonis, der Anführer der Stämme, meinen Stab zusammen mit den anderen beiden Schlüsseln gestohlen, die noch in der Rinde gesteckt hatten. Als ich den Stab schließlich zurückbekommen habe, waren alle Schlüssel verschwunden. Den dreieckigen habe ich auf Tor gefunden, aber die anderen beiden könnten überall sein.«
»Der Stab ging zu König Arthurs Zeiten auf der Erde verloren?«
»Ja.«
»Und du hast ihn auf derselben Welt wiedergefunden, zu der Lucans Schwester Marisa gereist war und wo sie Beweise für einen bevorstehenden Angriff der Stämme auf die Erde gefunden hatte?«
»Ja.«
Sie runzelte die Stirn. »Aber wie war das möglich?«
»Einer von König Arthurs Rittern war ein Mann namens Gareth. Vor langer Zeit hat er mich und alle Drachenwandler an Trendonis verraten. Gareth hatte ihm geholfen, den Stab in den Besitz der Stämme zu bringen.«
»Warum hat er das getan?«
»Damals waren die Stämme sehr mächtig, und Arthur konnte schließlich nicht jede Welt gegen sie verteidigen. Er musste schwere Entscheidungen treffen – welchen Planeten er verteidigen und welchen er opfern sollte. Eine der Welten, die Arthur aufgegeben hat, war Tor, und das hat ihm Gareth dann vorgeworfen.«
»Und daher hat Gareth einen Pakt mit dem feindlichen Anführer Trendonis geschlossen?«
»Als Gegengabe für Gareths Hilfe bei der Ermordung König Arthurs und der Entwendung meines Stabes hat Trendonis ihm versprochen, dass Tor von den Stämmen verschont bleibt.« Jordan seufzte. »Als ich zum letzten Mal auf Tor war, habe ich den Raumschlüssel in Gareths altem Zuhause gefunden.«
»Den Raumschlüssel?«
»Das ist der Schlüssel, der ein rostiges Raumschiff in ein glänzendes neues verwandelt hat, mit dem eine Reise durch das Weltall möglich ist. Die anderen Schlüssel sind die des Windes und der Erde. Wenn sie alle an dem Stab angebracht sind, erschaffen sie ein
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