Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
ihm alle Hände voll zu tun hat«, entgegnete sie. »Jordan ist ein Mann mit vielen Geheimnissen. Und dabei ist er fest entschlossen, den Erdschlüssel zu finden. Könnt Ihr uns bei dieser kleinen Suche helfen?«
Arthur blieb stehen und ließ ihren Arm los. »Seid nicht ängstlich. Ich habe den Schlüssel für Merlin bewacht.«
Vivianne sah Hoffnung in Jordans Gesicht aufblitzen. »Dann werdet Ihr ihn Jordan geben?«
Arthur schüttelte den Kopf. »Nicht einmal ich kann meine Hand auf den Schlüssel legen.«
»Ein König kann alles tun, was er will«, entgegnete Vivianne.
»Wenn ich beschließen sollte, mich auf den Weg zu diesem Schlüssel zu machen, würde Guinevere meinen Kopf verlangen – falls ich ihn nicht schon vorher verloren haben sollte. Und da ich nicht den Wunsch verspüre, meine Existenz zu beenden, werde ich diese Aufgabe jemandem überlassen, der dafür besser geeignet ist. Doch zunächst obliegt es mir, einem meiner ältesten und besten Freunde die ihm gebührende Unterhaltung zu bieten und ein Fest vorzubereiten. Kommt, Ihr … beiden. Seid willkommen in meinem Zuhause. Willkommen auf Camelot.«
24
Man sollte nicht damit zufrieden sein zu gehen, wenn man den Drang zum Fliegen verspürt .
Herrin Cael
Als sie nach drinnen gingen, erkannte Vivianne, dass das Schloss ganz anders war, als sie erwartet hatte. Zwar wirkten die hohen Steinwände so, als hätten sie auch auf der Erde im Mittelalter errichtet worden sein können, allerdings bestand der Boden aus poliertem Stein. Fackeln brannten, gaben aber weder Geruch noch Rauch von sich. In den Schlössern auf der Erde war es zugig, doch in diesem hier strahlte der Boden Wärme aus. Und während die Kleidung zwar mittelalterlich wirkte, waren die Stoffe aber modern und bestanden aus selbstreinigender Nanotechnologie.
Camelot schien so etwas wie Disneyland zu sein. Sie stellte sich glänzende Küchen mit strahlender Technologie vor, die in einem alten Keller verborgen waren, und Badezimmer mit fließend warmem und kaltem Wasser, die in irgendeinen zinnenbewehrten Steinturm eingebaut waren.
»Guinevere, meine Liebe.« Arthur deutete auf eine kleine Frau mit hübschem Gesicht, deren Haar kunstvoll hochgesteckt und mit perlenbesetzten Nadeln gespickt war. Ihr kunstvolles Kleid bestand aus goldbestickter Nanoseide. »Komm her und begrüße unsere Gäste von der Erde.«
Guinevere hielt ein kleines Kind an der Hand und trug ein Baby an der Hüfte. Sie lächelte, und ihre Augen leuchteten vor Freude, als sie sich zu ihnen gesellte. »Wir genießen es sehr, Gäste zu haben. Merlin, es tut gut, dich nach so langer Zeit wiederzusehen.«
Mit einem Freudenschrei setzte sich Lancelot das lockige Kind auf die Schultern. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass dieser kleine Junge, dessen Sommersprossen denen von Lancelot entsprachen, sein Sohn war. Doch Arthur legte einen schützenden Arm über Guineveres Schultern und drückte sie eng an seine Seite.
Ohne Zweifel gab es keinerlei Eifersucht zwischen Arthur und Lancelot. Und Guinevere schien die anbetenden und liebevollen Blicke der beiden Männer keineswegs als unangenehm zu empfinden.
Arthur küsste sie auf die Stirn, stellte ihnen die Gäste vor und strahlte das Baby an. »Dieses Kind hier heißt Bethany.« Arthur lächelte beim Anblick seiner Tochter, und sein Lächeln wirkte genauso breit und stolz, als er die Arme nach dem Kind auf Lancelots Schultern ausstreckte. »Und dieser große Junge ist unser Sohn Grant.«
»Freut mich sehr, Euch wiederzusehen, Mylady«, sagte Jordan zu Guinevere und lächelte gleichzeitig das Kind an. »Und es ist schön zu sehen, dass die vergangenen Jahre offenbar recht fruchtbar waren.«
Guinevere kicherte. »Inzwischen habe ich so viele Kinder, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann. Allein im letzten Jahrhundert habe ich Lancelot sechs und Arthur fünf Kinder geboren – sowie drei, deren genetische Herkunft wir noch gar nicht bestimmt haben.«
»Herzlichen Glückwunsch. Ich habe Euch auch noch nie zuvor so glücklich gesehen«, sagte Jordan.
Kein Wunder. Guinevere hatte nicht nur endlich die Kinder bekommen, die sie immer hatte haben wollen, sondern war ganz offenbar auch mit zwei Männern gleichzeitig verheiratet. Arthur, Lancelot und Guinevere hatten ihr Liebesdreieck zur Befriedigung aller ausgestaltet. »Ich habe die beiden bestmöglichen Gemahle«, bestätigte Guinevere. »Und das ist auch gut so, denn ich glaube, ich könnte … wieder schwanger
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