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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorzuckenden Lanzen. Manchmal befanden sie sich unten, dann wurden sie von Wikka in die Höhe gestoßen, wobei sich heisere, krächzende Schreie ihrer Kehle entrangen und die langen Haare wie ein schwarzer Schleier flogen. Wikka geriet in höchste Ekstase!
    Sie blieb auch nicht mehr auf den Füßen, rollte ein paarmal über den Boden, stand wieder auf, fiel zusammen, berührte abermals das Gras und schrie den Namen des Satans.
    Wind kam auf, fuhr mit seinen unsichtbaren Händen durchdie Flammen, spielte mit ihnen, bewegte sie, aber nie so weit, daß sie den magischen Drudenfuß verließen.
    Der Teufel mußte ihre Botschaft hören!
    Und er hörte sie.
    Während dicke Wolken aufzogen, sich vor die Sterne legten und ein erneuter Windstoß an den Zweigen und Ästen der Bäume rüttelte, geschah etwas mit dem Feuer.
    Die Flammen wuchsen zusammen. Sie formten sich zu einem Oval, das die Größe eines ausgewachsenen Menschen besaß und das auch innerhalb des Kerns ein Gesicht annahm.
    Das des Teufels!
    Wie recht hatten die alten, mittelalterlichen Beschreibungen, wenn sie den Satan darstellten. So wie es auf Bilder und Holzschnitten dieser Zeit zu sehen war, zeigte sich der Teufel auch.
    Ein häßliches, dreieckiges Gesicht, das Ähnlichkeit mit dem eines Ziegenbocks besaß. Blaurot glühende Augen, ein widerliches Maul, aufgerissen und Zähne zeigend, die an Stifte erinnerten. Barthaare bedeckten die Wangen, auch als Stacheln anzusehen, und das Gesicht insgesamt wirkte unerhört widerlich, grausam und auch abstoßend. Für den normalen Menschen jedenfalls. Für Wikka aber gab es nichts Schöneres. Die Oberhexe liebte den Teufel, und sie zeigte ihm dies auch deutlich.
    Als sie sah, daß ihre Beschwörung einen Erfolg zeigte, da unterbrach sie ihren Tanz, blieb breitbeinig stehen und streckte den Unterkörper vor.
    »Satanas!« Sie heulte den Namen, der schaurig über den Tanzplatz des Teufels hallte und nur allmählich verklang. »Satanas, du bist gekommen, ich habe dich gerufen!«
    Die Flammen zuckten stärker. Das Gesicht des Teufels verzog sich dabei. Einmal in die Breite, dann in die Länge, es war kaum zu erkennen, bis sich das Feuer wieder beruhigte und Satans Fratze zeigte.
    »Du hast mich gerufen, Wikka! Man ruft den Teufel nicht, wenn man keinen Grund dafür angeben kann. Was also ist passiert, daß du mit der Hölle Kontakt aufnehmen willst?«
    »Ich brauche deine Zustimmung!«
    Asmodis lachte schallend, wobei Rauchwolken aus seinem Maul drangen, die sich mit dem Qualm des Feuers vermischten. »Einen Rat brauchst du, Wikka? Nun, den wollen viele haben. Die Menschen versuchen es, aber ich gebe ihn nicht jedem.«
    Wikka wußte, was sie wert war, deshalb gab sie auch die dementsprechende Antwort. »Ich bin nicht jeder. Ich bin auch nicht wie andere Menschen, denn ich bin die oberste der Hexen, ihre Königin, die Höchste, das Beste von allen…«
    »Schweig. Was willst du?«
    »Ich will das erreichen, was schon einmal in der Geschichte der Menschheit passiert ist. Die Hexen sollen wieder eine Macht erringen. Ich will sie sammeln und suche einen Platz dafür. Den Festplatz des Teufels, den Tanzplatz der Hexen. Lange genug habe ich nachgeforscht und diesen hier gefunden. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du damit einverstanden bist, großer Asmodis?«
    Damit hatte der Teufel wohl nicht gerechnet. Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort, und sie wurde schließlich zu einer Frage. »Fühlst du dich stark genug, um dein Vorhaben auch durchführen zu können?«
    »Ja!« kreischte Wikka, und aus ihrer Stirn wuchsen grüne Schlangen.
    »Ja, ja und noch mal ja. Ich bin stark. Ich habe mir die Hexen auf dieser Erde Untertan gemacht. Mit meiner Macht wird es mir gelingen, die alten Zeiten zurückzuholen. Die Erde wird brennen, und wir Hexen übernehmen die Herrschaft. Wir lassen uns nicht mehr verdrängen, denn wir sind stärker geworden. Wir arbeiten mit den Mitteln, die auch die Menschen benutzen. Wir schlagen sie mit ihren eigenen Waffen.«
    Den Teufel schienen die Worte seiner ersten Dienerin zu beeindrucken, denn er bewegte seinen dreieckigen Schädel. »Ja, das ist gut gesprochen, Wikka, und wenn ich mir das so ansehe und deine Erfolge nehme, so bin ich überzeugt, daß du es schaffen kannst. Du sollst den Tanzplatz des Teufels bekommen.«
    »Hier?«
    Da lachte der Satan. »Weshalb gerade hier?«
    »Weil an diesen Platz kaum jemand hinkommt. Das Wasser grenzt ihn ein. Hinzu kommt die verfallene Burg, die auf der Insel

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