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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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steht und zu der die Menschen Wasserburg sagen. Ich habe mich erkundigt. Keiner will die Burg haben, weil es Geld kostet, sie zu unterhalten, aber die Menschen haben kein Geld. So verkommt das Gemäuer. Für uns ist es ideal. Der alte Hexenturm wurde damals entweiht. Seit dieser Zeit haben wir keinen neuen Platz mehr gefunden. [3] Endlich ist es soweit. Ich bin hier, und ich will hier bleiben, wobei ich dir, Asmodis, dienen kann. Du sollst unser Führer sein!«
    Der Satan fühlte sich geschmeichelt. Er liebte es, wenn man ihm unterwürfig begegnete, und er nickte, wobei die Flammen mit einem fauchenden Geräusch in die Höhe schössen.
    »Ja, du hast recht. Dieser Platz gefällt mir auch. Es ist einsam genug. Das Wasser, der Sumpf, kaum jemand wird es wagen, hierher zu kommen. Da bin ich mir sicher!«
    »Gut, daß du es einsiehst«, erwiderte Wikka. »Ich hätte sonst nicht mehr gewußt, wo ich noch suchen sollte. Und ich will diesen Platz in der Nähe der Stadt haben, wo auch mein Erzfeind lebt. Der Geisterjäger John Sinclair. Jane Collins haben wir ihm genommen. Wenn ich alle Hexen an diesem Platz versammelt habe, wird auch er aufgeben müssen, das verspreche ich dir, Asmodis!«
    »Sei vorsichtig damit«, warnte der Teufel. »Sinclair hat schon vieles zerstört.« Der Satan sprach da aus Erfahrung, denn er hatte gegen den Geisterjäger harte Niederlagen einstecken müssen. Und nicht nur das. Auch andere, mächtige Dämonen machten ihm zu schaffen, so daß er sich für eine Weile in der Defensive sah und erst später wieder hervorkommen konnte, wie eben nach dieser Beschwörung.
    »Ich habe selbst gegen Sinclair verloren«, sagte Wikka. »Aber ich bin noch da. Und das zählt. Zudem wird mich Jane Collins in allen Belangen unterstützen…«
    »Gut, dann warte ich darauf, daß ihr den großen Hexensabbat durchführt. Wann wird es sein?«
    »Es dauert noch einige Wochen oder Monate, wenn ich die irdische Zeitrechnung einsetze. Aber was ist schon Zeit, Asmodis? Für uns spielt sie keine Rolle.«
    »Sie spielt nur so lange keine Rolle, wenn man keine Feinde hat. Wir haben welche.«
    Es waren die letzten Worte, die der Teufel Wikka entgegenschleuderte, dann fauchte und glühte plötzlich das Feuer so hell auf, als hätte jemand Sauerstoff hineingeblasen. Hoch wischten die Flammen, flogen die Funken und bildeten einen glühenden Regen, der sich nur allmählich dem Boden entgegensenkte.
    Wikka blieb zurück.
    Sie stand für Sekunden starr, warf schließlich ihren Kopf in den Nacken und begann gellend zu lachen.
    Für sie, die Königin der Hexen, war das Erscheinen des Teufels als Sieg zu werten. Mit diesem Tanzplatz der Hexen sollten die alten Zeiten zurückkehren…
    ***
    »Ist das der Ort«, fragte die Mädchenstimme. »Ja, das ist er.«
    »Sieht ja schaurig aus, ehrlich.«
    »Soll auch schaurig aussehen. Schließlich sind wir in England, dem klassischen Horrorland«, erwiderte derjenige, der auch die erste Antwort gegeben hatte. Dann drehte er sich um und schaute die Gruppe junger Leute an, die vor ihm stand.
    Es waren sechs Personen. Bepackt mit Rucksäcken und einer Campingausrüstung, die man brauchte, um einige Tage in der freien Natur zu verbringen. Die jungen Leute hatten sich zusammengefunden, um eine England-Tour zu machen. Sie wollten nur dort übernachten, wo es nichts kostete, und hatten sich auf Spezialkarten alte Schlösser und Burgen ausgesucht.
    Bisher allerdings war es noch nicht dazu gekommen. Die ersten vier Nächte hatten sie in Scheunen verbracht, die letzte in einer Jugendherberge. Nun sollte sich alles ändern, denn Jürgen Fleischberger, der siebte im Bunde und gleichzeitig Truppenboß, hatte endlich den richtigen Ort gefunden.
    Er schaute seine Freunde an. Sein Gesicht zeigte eine gewisse Entspannung, es geschafft zu haben, denn die anderen hatten schon angefangen, ihn zu hänseln.
    »Na, habe ich zuviel versprochen?« fragte er, wobei er seinen Blick nicht von den Freunden ließ.
    Das verlegene Grinsen auf ihren Lippen zeigte ihm, daß er genau ins Schwarze getroffen hatte.
    »Und ihr wolltet mir nicht glauben, Mensch. Was ich anpacke, gelingt. Wie Marlon Brando es auch immer macht. Der kommt durch.«
    Jürgen Fleischberger war ein unglaublicher Brando-Fan und hatte sogar schon Abhandlungen über diesen Star geschrieben. Sein Blick fiel auf den Jungen, der links außen stand.
    Es war Volker Jungbluth, 20 Jahre jung, und von allen Freunden nur Vogel genannt. Er schwärmte nicht für Brando,

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