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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brannte. Feuerholz hatten sie genug zusammengetragen.
    Oliver Roos, der Spaßvogel aus der Gruppe, hatte nicht nur die flottesten Sprüche auf Lager, er wußte aus seiner nicht weit zurückliegenden Pfadfinderzeit sehr genau, wie man die einzelnen Holzstücke zusammenlegte, damit die Flammen nicht auseinanderfächerten. Das Feuer gab einen zuckenden Schein ab, der Schatten produzierte, die dann wie lange, tanzende Arme über das Mauerwerk der alten Burg zuckten.
    Es war dunkel geworden. Kein grauen Streifen bedeckte mehr den Himmel, jetzt sah er aus wie eine schwarze Fläche. Die Nebelschwaden stiegen auf dem nahen Wasser in die Höhe, und der Wind trieb sie wie gedrehte, lange Spiralen und wolkenähnliche Gebilde auf das Feuer zu, wo sie im nahen Bereich der Flammen zerfaserten und sich schließlich auflösten.
    Die Gruppe der jungen Leute aus Deutschland hatte Horror-Ferien machen wollen. Nun bekamen sie die geboten. Und das noch kostenlos. Sie hatten sich um das Lagerfeuer gehockt, wärmten ihre Hände an den heißen Teebechern und starrten in die Flammen, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
    Jeder von ihnen hing seinen Gedanken nach, nahm die unheimlich wirkende Umgebung in sich auf, und besonders fühlte sich Anke Witte davon negativ angesprochen. Sie hatte auf dem ganzen Körper eine Gänsehaut, die einfach nicht weichen wollte. Das Mädchen hatte sich nach rechts gelehnt und berührte mit der Hand den Arm des neben ihm sitzenden Heinz Ansion. Bei ihm suchte Anke Schutz. Heinz unterbrach auch das Schweigen. »Ist so still, wenn niemand etwas sagt!«
    »Kleine Denkpause«, entgegnete Jürgen Fleischberger, nahm ein Stück Holz auf dund warf es in die Flammen, die sofort ein wenig höher loderten.
    »Oder habt ihr Angst?«
    Die Frage war provozierend gestellt worden. Heinz Ansion sah sofort die Blicke der Freunde auf sich gerichtet. Er grinste breit.
    »Was starrt ihr mich so an? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, eigentlich nicht«, gab Wolfgang C. Bischoff zu.
    »Na bitte.« Heinz klopfte eine Zigarette aus dem Päckchen und steckte den Glimmstengel zwischen die Lippen. »Auf jeden Fall habe ich keine Lust, den Abend über nur am Lagerfeuer zu hocken und in die Flammen zu stieren.«
    »Was willst du denn?« erkundigte sich Walter Lieh.
    »Einiges erleben. Schließlich befinden wir uns auf einer Gruseltour.«
    »Das sehe ich ein. Und wie willst du das anstellen?«
    Heinz zündete sich die Zigarette mit einem glühenden Holzscheit an.
    »Ganz einfach«, erklärte er. »Vor unserer Nase liegt dieses alte Gemäuer, und das möchte ich mir anschauen.«
    Anke, seine Freundin, erschrak. »Du willst da bei Dunkelheit durchgehen?«
    »Ja.«
    »Aber das ist gefährlich.«
    »Ach wo.« Heinz winkte ab. »Wenn ich zu Hause über die Straße laufe, ist das viel gefährlicher. Außerdem nehme ich eine Taschenlampe mit und werde die komischen Geister schon vertreiben, wenn sie sich blicken lassen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Anke schüttelte den Kopf. »Also, ich weiß nicht so recht«, erklärte sie.
    »Mich kriegt da keiner mehr rein. Auch du solltest es dir überlegen, Heinz.«
    Ansion stand auf. »Wer geht mit?« fragte er und beugte seinen Kopf ein wenig vor, als er in die Runde schaute. Im Widerschein des Feuers wurde sein Gesicht rötlich angemalt, und es sah seltsam fremd aus, wie auch die Gesichter seiner Freunde, die zum Teil hinter den Flammen nur mehr als Flecken zu erkennen waren.
    Niemand traf Anstalten, sich zu erheben, und Heinz Ansion zeigte sich enttäuscht.
    »Alles Feiglinge hier, aber eine Horror-Tour machen wollen! Das habe ich gerne.«
    »Wir haben ja später dazu noch Zeit«, meldete sich schließlich Jürgen Fleischberger. »Erst einmal möchten wir uns ein wenig ausruhen. Außerdem haben wir Urlaub.«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Im Urlaub will ich mich nicht hetzen lassen, Freunde, das ist es. Ich schaue mir die Burg schon an.«
    Heinz Ansion verzog die Lippen und hakte seine beiden Daumen hinter den Gürtel der Hose. Dabei ging er einen Schritt zurück. »Ihr habt nur alle Angst, das ist es.«
    »Meinetwegen«, gab Jürgen ihn um des lieben Friedens willen recht.
    »Wir haben Angst.«
    »Heinz, bleib doch auch hier.« Anke Witte versuchte ebenfalls einzulenken. »Weshalb stellst du dich gegen uns?«
    »Ich kann tun und lassen, was ich will«, behauptete Ansion. »Außerdem störe und behindere ich niemand damit. Ich bin schließlich ein freier Mensch und lebe nicht in einer

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