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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr bewußt vom Gehirn gelenkt.
    Dann sprach jemand. Es war Volker Jungbluth. Er hatte seinen Kopf nach vorn gebeugt, die Lampe in seiner Hand zitterte. »Weg!« stieß er hervor, »wir müssen weg…« Er drehte sich. »Hört ihr nicht? Weg, verdammt, flüchten! Ich will nicht hierbleiben. Ich will nicht…«
    »Volker!« Walter Lichs Ruf hallte durch das Gewölbe, aber Jungbluth hörte nicht.
    Er war wie von Sinnen und hetzte mit großen Schritten auf den unheimlichen Henker zu.
    »Nein, Volker, nein…«
    Wer konnte das Entsetzen beschreiben, das die jungen Leute überfiel, als sie die nächsten Sekunden erlebten. Natürlich dachte der schwarze Henker nicht daran, Platz zu schaffen. Er stand dort wie ein Felsblock, bewegte nicht einmal die Axt, und als sich der etwas schmächtig wirkende Volker Jungbluth gegen ihn warf, da bewegte der Henker nur kurz seinen rechten Arm mit der Axt.
    Er schlug nicht mit der scharfen Seite zu, sondern nahm die flache. Jeder sah, wie sie gegen den Kopf ihres Freundes krachte und Volker zu Boden geschleudert wurde. Er riß die Arme hoch, prallte auf, überrollte sich, kam wieder auf die Füße und wollte den Henker erneut anspringen. Da geschah das Schreckliche.
    Anke Witte riß die Arme hoch und preßte ihre Hände gegen das Gesicht. Sie konnte einfach nicht hinschauen, ihre Freunde bebten vor Angst, auch sie schlossen die Augen und hörten dennoch diesen grauenhaften dumpfen Schlag und danach den Fall.
    Ein nie gekannter Terror hatte sich in diesem Gewölbe ausgebreitet. Die plötzliche Stille war wie die Ruhe vor dem Sturm und wurde nur von dem krächzenden Schrei eines Vogels unterbrochen, der sich aus der Fensterhöhle löste und durch den Raum flog.
    Als wäre dieser Schrei ein Signal gewesen, so öffneten die Freunde die Augen und bekamen mit, wie sich der Henker aufrichtete. Vor seinen Füßen lag Volker Jungbluth.
    Tot - geköpft!
    Opfer Nummer zwei…
    Und der Henker kicherte. Hohl, teuflisch, siegessicher. Er wollte sich alle holen. Der Reihe nach würden sie unter den Schlägen seiner Axt fallen, und ein Ruck ging durch seine Gestalt, als er das blutbefleckte Beil anhob.
    Dann ging er vor.
    Seine Schritte waren genau abgemessen. Nicht zu langsam, nicht zu schnell. Er wußte, was auf seine Opfer Eindruck machte. Durch die Öffnungen fuhr ein Windstoß, sie berührte die Kutte, bauschte sie auf und ließ den Henker noch größer erscheinen, als er in Wirklichkeit war. Er war der personifizierte Schrecken, das Realität gewordene Grauen, eine schreckliche Maschine, die töten wollte.
    Schritt für Schritt kam er vor.
    Noch gelang es den Zurückgebliebenen nicht, sich zu rühren. Wie angeleimt standen Walter Lieh, Jürgen Fleischberger, Wolfgang C. Bischoff, Oliver Roos und Anke Witte auf ihren Plätzen. Das kalte Entsetzen hielt sie in seinen Fesseln.
    Wer war der nächste? Wen hatte sich diese grausame Gestalt vor ihnen ausgesucht?
    Jeder hoffte, jeder bangte, aber bewegen konnten sie sich nicht, der Schock saß zu tief.
    Laub raschelte unter den Füßen des herankommenden Henkers. Die Augen in den Schlitzen blitzten wie zwei kalte Sterne. Für die jungen Leute strahlten sie all die Grausamkeit aus, zu der dieser Mörder fähig war. Seine Klinge würde jeden töten, der in seine Nähe geriet.
    »Nein!« flüsterte Jürgen Fleischberger plötzlich. »Nein, nein, nein!« Er schüttelte so heftig den Kopf, daß seine Brille von der Nase rutschte, zu Boden fiel und ein Glas zerbrach. »Ich will nicht sterben! Ich will nicht…«
    Seine Stimme überschlug sich, wurde zu einem wilden Kreischen, das durch das Gewölbe der halbzerstörten Burg hallte. Sie war gleichzeitig auch ein Zeichen für die anderen jungen Leute. Plötzlich erwachten sie aus ihrer Erstarrung, ihre Augen bewegten sich, sie suchten verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser schrecklichen Situation.
    Wohin?
    Gab es überhaupt eine Chance? Kamen sie noch weg? Konnten sie der Klinge des Henker entfliehen?
    »Da!« schrie Anke Witte. Sie drehte sich so heftig, daß sie Jürgen Fleischberger zur Seite stieß. Aufgeregt deutete sie auf die Offnungen der Gänge oder Schächte. Eine Möglichkeit!
    »Los, kommt!« brüllte sie. »Verdammt, kommt doch. Steht hier nicht rum!« Sie lief ein paar Schritte vor, drehte sich um, ihr Gesicht verzerrte sich, und in ihren Augen stand ein verzweifelter Ausdruck.
    Jürgen Fleischberger reagierte als erster. Er riß den schreckensstarren Oliver Roos herum; Walter Lieh reagierte

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