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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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tun. Ich muss ohnehin eine Menge neue Sachen anschaffen. Neues Leben. Neue Dinge.«
    Holtz’ Gedanken waren abgeschweift, und es dauerte ein paar Sekunden, bis er den Faden wiedergefunden hatte.
    »Aber all das hier?«, fragte er und machte eine ausholende Geste. »Was wird aus den Möbeln?«
    »Alles secondhand. Lotta hat damals alles mitgenommen, sogar meinen Lieblingssessel. Ich hatte nicht die Kraft zu widersprechen, ich hätte darum kämpfen sollen. Ich durfte außer meinen Schallplatten und Büchern, die sie hasste, nur einen Gegenstand behalten.«
    Er wühlte in einer Schublade des Küchenschranks herum.
    »Da ist es ja«, sagte er und drehte sich mit einem Filetiermesser in der Hand zu Holtz um.
    Holtz starrte das Messer an.
    »Das ist der einzige Gegenstand, den sie von unserem gemeinsamen Haushalt zurückgelassen hat. Ist das nicht unglaublich? Ich habe lange geglaubt, das sei ein Zeichen, dass sie will, dass ich es verwende. Gegen mich selbst, meine ich.«
    Holtz hatte das Gefühl zu träumen.
    Das Wasser kochte.
    »Ich habe nur Teebeutel, aber das stört Sie doch nicht, oder?« Jensen legte das Messer auf die Spüle.
    Holtz merkte, dass sich seine Nackenmuskeln verspannt hatten, er hatte seine Schultern hochgezogen. Ein dumpfer Schmerz zog sich den Nacken entlang zum Kopf hinauf.
    Er senkte die Schultern, atmete aus und gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Sie sprachen von den Fußstapfen Ihres Stiefvaters.«
    Pär Jensen sah ihn erstaunt an und versuchte, sich zu erinnern, worüber sie gerade gesprochen hatten. Dann fiel es ihm wieder ein.
    »Ann-Sofie ist auch zum Militär gegangen, sie war eine der ersten Frauen, die die Offizierslaufbahn eingeschlagen haben. Die erste Zeit war nicht leicht, aber dann ging es offenbar gut. Aber … ich weiß nicht, was geschah, sie schied jedenfalls aus.«
    Holtz hatte einen trockenen Hals. Er räusperte sich.
    »Sie sagten, dass sie sich im Ausland aufhält?«
    Er hörte selbst, wie seine Stimme sich überschlug, doch Pär Jensen schien es nicht aufzufallen.
    »Ja, seit sie aufgehört hat zu arbeiten, ist sie viel gereist. Wollen Sie Milch im Tee?«
    »Nein, danke. Mir fällt übrigens gerade ein, dass ich noch eine Sitzung habe. Wir müssen das Teetrinken auf ein anderes Mal verschieben.«
    Holtz hatte es plötzlich eilig, sich zu erheben. Er zog die Jacke, die sich verhakt hatte, mit Mühe von der Lehne.
    »Ein anderes Mal wird es wohl nicht geben. Ich fahre morgen«, sagte Pär Jensen enttäuscht mit einer leeren Teetasse in der Hand. Er stellte die Tasse zur Seite und folgte Holtz in die Diele.
    Holtz fielen wieder die vielen Jacken auf, die dort hingen. Ausschließlich dunkle Windjacken.
    »Sammeln Sie solche Jacken?«, fragte er. Sein Unbehagen wollte nicht weichen, und er lächelte verlegen, während er versuchte, seine Unruhe zu unterdrücken.
    »Man kann mich wohl kaum als Sammler bezeichnen, aber Jacken gefallen mir, ich weiß auch nicht, warum. Ich habe mir viel zu viele zugelegt. Außerdem sind sie alle fast gleich. Außer dieser hier natürlich, das ist ein Dufflecoat.« Stolz nahm er einen halblangen, braunen Mantel mit Kapuze von einem der Haken.
    Holtz sah den Mantel nicht an.
    Sein Blick war auf etwas anderes gefallen, das unter dem Dufflecoat gehangen hatte.
    Auf eine grüne Baskenmütze mit einem goldgelben Abzeichen mit Inschrift.
    Der Regen kam peitschend in eiskalten Güssen. Holtz überquerte den fast leeren Parkplatz im Dauerlauf. Zwei Wohnwagen und ein Wohnmobil standen in der hintersten Ecke unter einer kräftigen Birke mit zwei Stämmen. Nur ein Auto unbestimmter Marke mit Spoiler und Zusatzscheinwerfern leistete Holtz’ Minibus Gesellschaft.
    Der Strafzettel schien ihn höhnisch anzulächeln, als er sich seinem Fahrzeug näherte.
    Wie ist es nur möglich, hier ein Strafmandat zu bekommen?, dachte er und fluchte, dass er sich nicht um das Schild gekümmert hatte, auf dem deutlich stand, dass die Parkgebühr rund um die Uhr zu entrichten sei.
    Er riss den Zettel von der Windschutzscheibe und schmiss ihn auf die Erde, ehe er die Fahrertür aufriss und sich förmlich auf den Sitz warf, während ein neuer eiskalter Schauer gegen die Scheibe trommelte.
    Konnte das ein Zufall sein?
    Warum hatte niemand die Schwester erwähnt? Wussten die Ermittler überhaupt von ihr? Oder von dem Vater?
    Er ließ den Motor an, drehte die Heizung hoch und schaltete das Radio ein. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich zurück und spürte, wie es

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