Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
habe mit dem Hinweisteam gesprochen. Es gibt Indizien dafür, dass sich das Opfer vom Tunnel, also Peter Konstantino, und das Opfer im Keller, Rosvall, kannten. Fragt mich nicht, warum ich das nicht früher erfahren habe«, sagte er.
Die anderen schwiegen.
»Störe ich?« Holtz stand mit fragender Miene in der Tür.
»Komm rein und setz dich, wir versuchen, diese üble Sache in den Griff zu kriegen«, antwortete Sahlén.
»Ich fürchte, dass ich noch weitere Hiobsbotschaften habe«, sagte Holtz und blieb in der Tür stehen.
Niemand wagte es, Knut Sahlén anzusehen. Aller Blicke waren auf Holtz gerichtet.
»Inwiefern?«, wollte Sahlén wissen.
»Vermutlich haben sie in den meisten Dingen Recht«, sagte Holtz und deutete auf die Zeitung auf dem Tisch. »Aber es gibt auch eine Verbindung zu Jenny Svensson.«
Knut Sahlén schloss die Augen, holte tief Luft und sagte dann:
»Vielleicht könntest du so freundlich sein und uns an deinen Erkenntnissen teilhaben lassen?«
Holtz war nicht ganz sicher, ob das ironisch gemeint war oder ob Sahlén eine Persönlichkeitsveränderung durchgemacht hatte. Er schloss die Tür hinter sich und nahm an der Kopfseite des Tisches Platz.
» I st jetzt Jagdsaison?« Akazia brachte ein angestrengtes Lächeln zustande.
»Was glaubt ihr? Hat man die Jagd auf uns jetzt freigegeben?«, wiederholte er.
Am großen Tisch im Hinterzimmer der chemischen Reinigung herrschte ausnahmsweise keine Aktivität. Niemand fertigte Skizzen an oder lümmelte vor dem Computer mit den Spielen.
Der Perlenvorhang rasselte noch ein Weilchen, nachdem Akazia ganz leise eingetreten war. Er besaß die Fähigkeit, lautlos in Erscheinung zu treten und manchmal auf die gleiche Weise wieder zu verschwinden. Alle hatten die Schlagzeilen gesehen und die Zeitungen gelesen. Außerdem hatte sich das Gerücht wie ein Lauffeuer verbreitet.
»Soweit ich weiß, waren Greco und Zippo nicht befreundet, oder?«, fuhr er fort, als er keine Antwort erhielt.
»Doch.« Das Gesicht von Straycat war unter ihrer Kapuze kaum auszumachen.
»Woher weißt du das?«, fragte Akazia erstaunt. Es kam nicht oft vor, dass sie etwas sagte. Die anderen sahen sie neugierig an.
»Sie waren befreundet, aber sie haben eigentlich nie etwas zusammen gemalt. Beide wollten ihr eigenes Ding machen, aber sie waren eine Crew«, sagte sie.
Akazia nickte und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die als Zustimmung gedeutet werden konnte. Vielleicht hatte sie ja Recht. Er trat an den Tisch, an dem die anderen saßen. Dort blieb er stehen und biss sich auf die Unterlippe.
»Es ist lange her, dass ich Zippo zuletzt gesehen habe. Ein paar Monate. Ich dachte, er hätte die Stadt oder das Land verlassen«, sagte er nach einer Weile.
»Er war ein Einzelgänger und lebte von Einbrüchen, das habe ich jedenfalls gehört«, meinte Straycat.
»Hat er wirklich in diesem Keller gewohnt?«, wollte Akazia wissen.
»Ja. Zu Hause haben sie ihn rausgeschmissen.«
Akazia überlegte, woher sie so viel über Zippo wusste, fragte aber nicht. Alle hatten ein Recht auf Geheimnisse. Eigentlich wussten sie nicht viel übereinander. Kaum einmal die richtigen Namen oder woher sie kamen. Die chemische Reinigung und die Graffiti waren die Gemeinsamkeit, und das reichte. In der Regel sprayte jeder sein eigenes Graffiti, sie schützten sich jedoch gegenseitig und hielten Wache. In seltenen Fällen entstand auch einmal ein Gemeinschaftswerk mit einer gemeinsamen Unterschrift, einem gemeinsamen Tag, um zu zeigen, dass sie zusammengehörten, eine Crew waren.
Aus dem Geschäftslokal zur Straße waren Stimmen zu hören. Die Graffitimaler im Dunkeln verstummten, sie wollten sich nicht zu erkennen geben. Nach einigen Minuten hörten sie, wie draußen die Ladentür ins Schloss fiel.
»Wir müssen in nächster Zeit besser aufpassen, vielleicht müssen wir auch einfach eine Pause einlegen. Was sagt ihr dazu?«, fragte Akazia nach ein paar Minuten in die Runde.
Die anderen schienen keine Meinung zu haben, außer Straycat.
»Warum? Hast du Angst?« Ihre Stimme zitterte ganz leicht.
Stille.
Kaum jemand wagte es, Akazia zu widersprechen.
Erst Wut, dann nichts. Er hatte keine Lust, sich zu streiten, hatte nicht die Kraft. Er entspannte sich, lächelte ironisch und ließ sich auf der Kante des durchgesessenen Sofas nieder, das sich zu häuten schien, da das Kunstleder in Fetzen herabhing.
»Macht doch, was ihr wollt. Ich habe jedenfalls keine Lust zu sterben«, sagte er.
Eine der
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