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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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zurückgelassen, dachte er, kehrte ins Wohnzimmer zurück und schaltete den Computer ein.
    Die Mail von Levin war eingetroffen.
    »Sie war noch so jung, und jetzt ist sie tot.«
    Holtz hatte das Gefühl, ein Déjà-vu zu haben Die Stimme der Mutter hatte er mittlerweile mehrere Male gehört. Sie klang natürlich immer noch gleichermaßen fassungslos.
    Er hörte sich die Audiodatei aufmerksam an. Nichts Neues.
    Er schloss den Computer an die Lautsprecher seines Fernsehers an und drehte die Lautstärke auf. Sie flüsterte, dann wieder überschlug sich ihre Stimme.
    »Ich verstehe nichts.«
    Die Stimme füllte den Raum. Holtz ging auf und ab und hörte mit halbem Ohr zu. Während das Gespräch zwischen der Mutter und dem Polizeibeamten weiterging, setzte er Teewasser auf und nahm eine Tasse aus dem Küchenschrank. Er ließ sich viel Zeit.
    Schwarze Johannisbeere passt jetzt, dachte er.
    »Sie hat nie etwas Ungesetzliches getan, jedenfalls nicht, dass ich wüsste, und sie hatte auch keine kriminellen Freunde.«
    Die Stimme der Mutter beantwortete die Fragen zögernd. Sie klang beinahe beleidigt.
    Wo war nur die große blaue Tasse? Holtz besaß über zehn verschiedene Teetassen, aber er bevorzugte die dunkelblaue aus dickem Ton, die er vor vielen Jahren im Sommer bei einem Töpfer auf Gotland gekauft hatte. Oder war es auf Öland gewesen? Er erinnerte sich nicht. Jedenfalls war es ein schöner Sommer gewesen. Die Mädchen hatten ihn begleitet.
    »Ihr Vater? Warum fragen Sie nach dem? Nein, wir haben keinen Kontakt, die beiden auch nicht. Er hat sich nie um seine Familie gekümmert … er hatte genug mit sich zu tun. Boote, Schiffe, Besatzungen …«
    Der Wasserkocher schaltete sich mit einem Klicken aus.
    »Einen Freund? Das glaube ich nicht. Darüber haben wir nie gesprochen. Sie war freiheitsliebend …«
    Holtz goss heißes Wasser in die Tasse, die er zu guter Letzt in der Spülmaschine gefunden hatte. Er fragte sich, warum er sie eigentlich immer in die Spülmaschine stellte, wenn er sie dann doch jedes Mal wieder herausnahm und von Hand abspülte, da er wesentlich häufiger Tee trank, als er seine Spülmaschine laufen ließ.
    Er fischte den heißen Teebeutel aus der Tasse.
    Etwas an der Stimme der Mutter ließ ihn aufmerken. Irgendetwas drang hindurch.
    Während der Teebeutel langsam über dem heißen Wasser der Tasse baumelte, erstarrte Holtz.
    Warum ist mir das nicht schon früher aufgefallen?
    Sein Herz schlug schneller, ein Gedanke drang an die Oberfläche.
    Holtz ging zu seinem Laptop, der neben dem Fernseher stand, und zog die Maus auf das Stoppzeichen auf dem Bildschirm. Dann ging er etwas zurück und klickte wieder auf Play.
    Er lauschte. Dann rannte er in die Diele.
    Wo war die Tasche? Er wusste, dass er sie mit nach Hause genommen hatte.
    Sie lag, wo sie immer war, auf der Hutablage. In einer mit einem Reißverschluss verschlossenen, versteckten Innentasche steckte sein schwarzes Notizbuch. Holtz blätterte von hinten nach vorn. Beim ersten Durchgang fand er nicht, was er suchte, aber beim zweiten: die mit der Hand geschriebene Überschrift »Telefonnummern«.
    »Ich habe nichts hinzuzufügen. Ich weiß sonst nichts. Jemand hat meine Tochter erschossen! Das musste ich aus der Zeitung erfahren. Können Sie das denn nicht begreifen? Niemand hat es mir gesagt.«
    Sie schrie fast. Vorwurfsvoll.
    Holtz wusste nicht recht, wie er fortfahren sollte.
    »Ich habe nur ein paar Fragen. Es ist wichtig.«
    Die Frau in der Tür sah mitgenommen aus. Ihre Haare waren strähnig, und der zerknitterte Morgenmantel schien schon lange nicht mehr gewaschen worden zu sein.
    Holtz kam sich wie ein Idiot vor.
    Sie zögerte.
    Die Einsamkeit, die Trauer seit Jennys Ableben war kaum zu ertragen.
    Und dann noch all diese Fragen.
    Jennys Vater war auch keine Hilfe gewesen. Er war nur ein paar Tage zu Hause gewesen und dann in die USA zurückgekehrt. Die Polizei hatte nur kurz mit ihm gesprochen und keine Veranlassung gehabt, ihn zu längerem Bleiben zu bewegen. Sie hatte vergeblich versucht, ihn dazu zu überreden, sie mit ihrer Trauer nicht allein zu lassen.
    »Es dauert nicht lange, das verspreche ich Ihnen.«
    Sie zögerte noch einen Augenblick, hielt ihm dann aber die Tür auf. Ihr Blick war müde und resigniert.
    Sie hatte keine Widerstandskraft mehr.
    Es roch muffig, unordentlich. Überall Kleider, Zeitungen und schmutziges Geschirr.
    Holtz blickte sich um, dann sah er die Frau an. Er kam sich vor wie ein Quälgeist.
    »Soll ich

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