Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
sich fast über seine Paranoia, obwohl er das selbst nicht so ausgedrückt hätte. Sicherheitsbewusstsein wäre das Wort seiner Wahl gewesen.
Er hatte wie immer einen anderen Weg genommen als am Vortag und näherte sich nun der Adresse, die er eigentlich nicht als Zuhause bezeichnen konnte.
Die Miete war schwindelerregend hoch, aber er hatte seine Ruhe gehabt.
Zumindest bis jetzt.
Dass irgendetwas nicht stimmte, war offenbar, er wusste jedoch nicht recht, was. Als er bei der Pizzeria um die Ecke bog, blieb er stehen. Ein roter Lieferwagen und ein Streifenwagen standen vor seiner Haustür. Das konnte verschiedenste Gründe haben, aber weil er kein Risiko eingehen wollte, stellte er sich in einen Hauseingang auf der anderen Straßenseite und wartete ab.
Worauf, wusste er nicht.
Eine Viertelstunde später traten zwei Polizisten aus der Haustür und öffneten die Türen zur Ladefläche des Lieferwagens. Lukas Rander sah nicht genau, was sich in dem Wagen befand, aber er schien vollbeladen zu sein. Nachdem die Beamten mit ein paar Plastikkästen im Haus verschwunden waren, wagte er sich vor. Er hatte sich gerade in den zweiten Stock geschlichen, als er die beiden im Treppenhaus hörte.
Seine eigene Tür stand auf, das sah er. Daran konnte kein Zweifel bestehen.
Verdammt, verdammt, verdammt, dachte Rander und versuchte, unbemerkt wieder nach unten zu kommen. Seine Gedanken überschlugen sich. Er fluchte. Es war ein Fehler gewesen, die Wohnung zu mieten. Er kehrte zu dem geliehenen Auto zurück, das er ein paar Straßen weiter geparkt hatte. Ein paar Stunden lang fuhr er ziellos durch die Gegend, ehe er in ein Industriegebiet im Westen der Stadt einbog, der einzige feste Punkt, der ihm geblieben war.
Langsam fuhr er auf das Tor zu. So nahe es ging. Er gab einen Code ein, und das Gatter öffnete sich lautlos. Ein Schild wies darauf hin, dass Unbefugte keinen Zutritt besaßen und dass man darauf achten sollte, sie nicht auf das Gelände zu lassen.
Lukas Rander parkte zwischen zwei Anhängern und ging auf eine geschlossene Tür an der Schmalseite des hohen Gebäudes zu, das von einem Leuchtturm geziert wurde. Er gab erneut den vierziffrigen Code ein, und die Tür ließ sich öffnen. Das Gebäude war menschenleer. Er wusste, dass Überwachungskameras alles aufzeichneten, aber das störte ihn nicht weiter. Im Gegenteil. Das Unternehmen garantierte Sicherheit. Das passe ihm ausgezeichnet, hatte er zu der jungen Frau gesagt, die ihn bei seinem ersten Besuch des Lagers vor einem halben Jahr empfangen hatte. Er öffnete eine weitere Tür und betrat eine Halle, die so groß war, dass man mit einem Lastwagen in sie hineinfahren konnte. Das bleiche, kalte Licht ging an, als Sensoren Bewegung im Raum registrierten. Er gab einen weiteren Code ein, und die Tür eines Fahrstuhls öffnete sich. Er wählte das dritte Stockwerk und gab die Ziffern noch einmal ein. Mit einem leise zischenden Geräusch brachte ihn der Lift nach oben. Das Licht im Korridor ging an, als sich die Tür des Fahrstuhls öffnete. Er ging an einer langen Reihe nummerierter, identischer Türen vorbei und blieb vor der vorletzten stehen. Dort nahm er den kleinen, runden Schlüssel, den er um den Hals trug, und steckte ihn in das Schloss.
Die fünf Quadratmeter waren gut genutzt. Der schmale Schreibtisch stand zwischen zwei Metallschränken, und an einer Längswand befand sich ein Feldbett. Er hatte Glück gehabt und einen der Lagerräume mit Fenster bekommen. Es war klein und von außen vergittert, ließ sich jedoch einen Spalt weit öffnen.
Es war kalt, und Lukas Rander fror etwas, als er sich auf die Pritsche legte und die Augen schloss. Die Anspannung forderte ihren Tribut, und Müdigkeit überkam ihn. Ich muss verschwinden, ich muss verschwinden. Dieser Gedanke kreiste durch seinen Kopf, verblich dann langsam und verschwand.
Plötzlich hörte er Schritte. Rasche, leise Schritte. Habe ich geschlafen?, überlegte er und versuchte, das Zifferblatt der stabilen Taucheruhr an seinem Arm zu lesen. Mehrere Stunden waren vergangen, sah er, als es ihm gelang, die hellgrünen Leuchtzeiger auszumachen. Das Geräusch. Einbildung? Wieder leise Schritte, jetzt war er sich ganz sicher.
Lukas Rander sah ein, dass es keinen Fluchtweg gab. Das Büro war sowohl ein perfekter Arbeitsplatz als auch ein perfektes Versteck gewesen. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass man ihn dort fangen könnte. Er setzte sich langsam auf und schnürte seine sorgfältig geputzten
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