Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Krankenhaus war, aber Holtz fand, dass sie diesen Eindruck eher noch verstärkten.
Er schob diesen Gedanken von sich. Schließlich war nicht er der Leidtragende.
Wenn Jenny Svenssons Mutter den Journalisten, die sich um ihr Haus scharten, nicht in eine psychiatrische Klinik entkommen wäre, dann hätte sie vermutlich bereits einen Zusammenbruch erlitten, oder ihr wäre noch Schlimmeres zugestoßen, dachte Holtz.
Knut Sahlén hatte ihn unter dem Vorwand, er sei mit dem Fall so gut vertraut, gebeten, noch einmal mit der Mutter zu sprechen. Holtz hegte eher den Verdacht, dass sonst keiner Lust oder Zeit hatte.
Bislang hatte die Mutter alle schlechten Nachrichten aus den Medien erfahren. Holtz hatte bei ihr angerufen, und als ständig besetzt gewesen war, war er zu ihr nach Hause gefahren. Obwohl er mit Journalisten gerechnet hatte, schockierte ihn das Chaos vor der Haustür. Er war noch nicht aus dem Auto gestiegen, da kam schon eine junge Frau mit einem Fotografen im Schlepptau auf ihn zu.
»Guten Tag! Wohnen Sie hier? Könnte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
Holtz beachtete sie nicht weiter, ging mit raschen Schritten auf die Haustür zu und klingelte.
Niemand öffnete.
Er drückte erneut auf den Knopf und rief seinen Namen.
Die Journalisten verfolgten das Schauspiel neugierig, unternahmen aber keinerlei Anstalten, sich ihm zu nähern.
Er erkannte sie fast nicht wieder, als sie schließlich die Tür öffnete.
Ihre Augen waren voller Schrecken.
Einer der Fotografen richtete seine Kamera auf Holtz, woraufhin auch die anderen munter wurden. Etwa zehn Kameralinsen hoben sich, und die Fotografen bewegten sich auf ihn zu und schossen unzählige Bilder.
Holtz drückte vorsichtig die Tür weiter auf und schob sich an der Frau vorbei. Er nahm einen Mantel von der Garderobe in der Diele und hängte ihn der Frau um. Dann holte er tief Luft und öffnete die Tür wieder.
»Bleiben Sie ganz dicht bei mir«, sagte er und packte sie am Oberarm. Sie rannten das kurze Stück bis zu seinem Wagen.
Die ganze Journalistenmeute folgte ihnen. Holtz fühlte sich an einen Naturfilm erinnert, den er einmal im Fernsehen gesehen hatte.
Aus mehreren Meter Entfernung betätigte er die Zentralverriegelung, öffnete dann der vollkommen verstörten Frau die Beifahrertür, warf sich hinter das Steuer und fuhr rasch davon.
Als klar war, dass drei der Ermordeten auf der Liste der einflussreichen und tonangebenden Graffitimaler standen, die die Örnarna zusammengestellt hatten, wurde in der dritten Etage noch intensiver gearbeitet. Fast hatte es den Anschein, als wäre dort Panik ausgebrochen.
»Wir haben es mit zwanzig weiteren potentiellen Opfern zu tun. Seht zu, dass ihr sie herbringt!«, sagte Knut Sahlén verbissen.
Alle verfügbaren Leute wurden aufgeboten, um diejenigen aufzuspüren, die noch nicht gefunden worden waren. Die Beamten in den Vororten ließen keinen Stein auf dem anderen.
Die Unruhe verbreitete sich.
Akazia stand mit dem Rücken an der Backsteinmauer. Er atmete in kurzen Atemzügen, die die Lunge nie ganz füllten. Sein Hals fühlte sich rau an, und er hatte den Geschmack von Blut im Mund. Nach einigen Minuten war sein Puls wieder halbwegs normal, und er bekam besser Luft. Der Schweiß lief ihm den Rücken herunter. Seine Haut war warm, aber er begann trotzdem zu frieren, da sein Sweatshirt schweißnass war. Akazia war wie immer auf dem Weg zur chemischen Reinigung gewesen. Normalerweise blieben Leute, die ihm begegneten, alte wie junge, stehen, um sich mit ihm zu unterhalten. Der Weg, für den er nur ein paar Minuten gebraucht hätte, dauerte so immer über eine halbe Stunde. Alle wollten einen guten Rat und vor allen Dingen zusammen mit ihm gesehen werden.
Aber an diesem Tag war es anders. Still.
Zwei Polizisten, beide mit Sonnenbrillen, hatten vor der chemischen Reinigung gewartet. Sie hatten sich mit Omar unterhalten, der sich nervös über seinen kurzen Schnurrbart gefahren war. Akazia hatte mitten im Schritt innegehalten und war rückwärtsgegangen. In diesem Augenblick hatte ihn Omar entdeckt. Die Beamten hatten in die Richtung geschaut, in die Omar gedeutet hatte. Akazia hatte nicht hören können, was sie gesagt hatten, aber sie waren auf ihn zugekommen.
Er war geflüchtet.
Warum hatte Omar auf ihn gezeigt? Das machte ihn nervös und gleichzeitig wütend.
Er überlegte, was zu tun war. Er atmete immer noch angestrengt.
»Keine Bewegung!«
Die Stimme klang energisch.
Akazia blickte sich nach
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