Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Rahmen eines EU-finanzierten Arbeitsbeschaffungsprojektes in eine Jugendherberge verwandelt worden. Arbeitslose Migranten sollten die Jugendherberge leiten, und Omar hatte den gutbezahlten Auftrag erhalten, einmal wöchentlich die Bettwäsche und die Handtücher zu waschen, unabhängig davon, ob das nötig war oder nicht. Niemand begriff, warum das Arbeitsamt oder wer auch immer zahlte, denn niemand wohnte in der Jugendherberge, zumindest keine zahlenden Gäste. Aber das kümmerte Omar nicht weiter. Ihn beschäftigten ganz andere Dinge als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, als Akazia durch die Tür trat.
»Das ist wirklich lange her, ich habe schon geglaubt, es hätte dich erwischt«, meinte Omar.
»Erwischt? Was meinst du damit?«
»Na, bei der Jagd, erwischt eben.«
Er lachte.
»Hör schon auf, verdammt! Ist jemand da?«, fauchte Akazia.
»Hier ist doch immer jemand«, erwiderte Omar, immer noch lachend.
Akazia zog den Perlenvorhang beiseite. Die Stimmung im Raum war träge.
»Ich habe eine Idee«, sagte er, ohne zu grüßen.
Fünf Augenpaare sahen ihn fragend an. Als ihm die beiden Polizisten mitgeteilt hatten, sein Leben sei möglicherweise in Gefahr, war er untergetaucht. Er hatte sich zu diesem Zeitpunkt nichts anmerken lassen, aber die Angst hatte ihm wie ein schwerer Klumpen im Magen gelegen. Einige Tage hielt er sich versteckt, aber dann beschloss er, keine Angst mehr zu haben. Er hatte allerdings trotzdem einige Zeit lang keine Lust, die chemische Reinigung zu besuchen.
Die Polizei war in letzter Zeit ein paar Mal in der Rei nigung gewesen, es hatte aber nie Streit gegeben. Es waren schließlich die Stadtteilpolizisten, und die waren sozusagen alte Bekannte, wie eine aus der Gruppe klarstellte. Omar lud die uniformierten Besucher sogar zu einem Tee ein, der so süß war, dass sie lachen mussten und versprachen, nie mehr zurückzukommen.
Nach einigen Tagen war alles wieder beim Alten.
Oder vielleicht nicht ganz.
Niemand malte.
»Ich habe eine Idee«, wiederholte Akazia.
»Was?«, fragte Straycat, die ihre dunkelblaue Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte.
»Wir müssen ein Statement abgeben. Niemand soll glauben, dass wir uns so leicht einschüchtern lassen. Und von so einem dahergelaufenen Mörder schon gar nicht.«
Schweigen. Er erwartete, dass jemand etwas sagen würde, aber alle saßen nur stumm da.
»Mit etwas Planung, Einsatz und Glück können wir beweisen, wozu eine Crew fähig ist. Unsere Crew.«
Seine Stimme klang eindringlich. Anschaulich erzählte er, worauf sein Plan hinauslief.
Ein Gefühl breitete sich langsam im Raum aus. Vereinzelt wurde gelächelt, und steife Glieder lockerten sich.
Energie.
Die eben noch so Schweigsamen begannen zu reden, zu scherzen und zu lachen.
Wir gegen die. Akazia peitschte dieses Gefühl auf. Mehrere Stunden später, als alle gegangen waren und Omar abgeschlossen hatte, saß Akazia immer noch auf einem der wackligen Sofas, die sie in den Lagerraum gestellt hatten. Er war aufgekratzt und fühlte sich gleichzeitig ganz leer. Jetzt werden wir es ihnen zeigen, dachte er und schlief dann halb im Sitzen auf dem Sofa ein.
Carl Tordin parkte wie immer auf dem Behindertenparkplatz am Hintereingang des Stadshuset und vergewisserte sich, dass seine Genehmigung auch sichtbar auf dem Armaturenbrett lag. Anschließend lief er im Dauerlauf die Treppen zu seinem Büro hinauf. Ich nehme immer den Hintereingang, damit ich nicht auf eine Menge Idioten stoße, pflegte er jenen zu erklären, die sich so was anhören wollten.
Sein Büro war wie immer sehr aufgeräumt, und im Korridor davor duftete es vielversprechend nach Kaffee.
Einen Kaffee, die Zeitung und dann noch einen Kaffee, dachte er und rief zu seiner Sekretärin ins Vorzimmer hinüber, er sei jetzt da. Fünf Minuten später rief er noch einmal, verärgert. Wo war diese Person? Tordin nahm den dunkelblauen Becher, den er eigenhändig gekauft hatte, und trat demonstrativ lautstark auf den Korridor. Er hatte vor, nur bis Mittag zu bleiben, da er ein paar Tage wegfahren würde und sich vorher ausruhen musste. Als Gruppenleiter eine mehrtägige Übung der Heimwehr durchzuführen war anstrengend, machte aber auch Spaß. Es war eine bedeutungsvolle Aufgabe, das Land vor Feinden zu schützen, daher erfüllte ihn seine Funktion auch mit Stolz.
Es war still.
Kein Mensch war zu sehen.
Eine Sekunde lang überlegte er, ob womöglich Samstag sei und er die Tage durcheinandergebracht hatte, aber dann fiel ihm der
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