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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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vermutlich die Zeitung gelesen«, meinte Holtz.
    »Ja. Das war ja ein ganz schöner Wirbel, nachdem Sie hier waren, aber das war eigentlich nur gut«, erwiderte der andere.
    »Gut?«
    »Nachdem alle Polizisten, Neugierigen und Journalisten hier waren, sind keine ungebetenen Gäste mehr gekommen, ich meine Diebe«, sagte der Mann.
    »Das ist ja wunderbar.« Holtz versuchte nicht einmal, die Ironie zu verbergen.
    »Alles hat auch sein Gutes«, sagte der Mann grinsend und ging.
    Da wäre die Mutter von Jenny Svensson sicher anderer Meinung, dachte Holtz.
    Die Vernehmungen der Mitglieder des Bootclubs hatten nichts ergeben. Der Club war in der Mordnacht nicht bewacht gewesen. In der Nacht, in der jemand Peter Konstantino eine Kugel in den Kopf geschossen hatte, hatte niemand etwas Verdächtiges bemerkt.
    Während Holtz mit einem Stock im Gras herumstocherte, verspürte er einen zunehmenden Druck auf der Blase. Es ließ sich nicht länger aufschieben. Niemand war beim Bootclub zu sehen. Er blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass er allein war. Dann ging er auf die Kiefer bei der kleinen Anhöhe zu und hatte schon den Reißverschluss geöffnet, als eine junge Frau mit einem Kinderwagen hinter einer Biegung auftauchte. Hoffentlich beeilt sie sich, dachte er, schloss den Reißverschluss wieder und bemühte sich, einen unbeschwerten Eindruck zu vermitteln.
    Sie ging langsam, sehr langsam.
    Meine Güte, jetzt mach mal Tempo, dachte Holtz und sah sich verzweifelt nach einem anderen Platz um. Es gab jedoch nur einen Baum, der sich für seine Zwecke eignete. Die Mutter mit dem Kinderwagen ging vorbei. Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu und beschleunigte ihre Schritte.
    Nachdem sie außer Blickweite war, öffnete Holtz den Reißverschluss erneut. Gerade als er zu pinkeln begann, kam ihm eine Idee.
    Rasch wandte er sich von dem Baum ab, und der Strahl beschrieb einen weiten Bogen, ehe er ihn mit großer Anstrengung unterdrückte. Ein paar Tropfen trafen auf seine Hose, bevor er seinen Stolz wieder verstaute.
    Mit raschen Schritten ging er auf seinen Wagen zu, der ein Stück entfernt auf dem Wendeplatz geparkt war. Mit einem kleinen Spaten und ein paar Plastikgefäßen mit Schraubverschluss kehrte er zu dem Baum zurück und machte sich an die Arbeit.
    Pia Levin und Nahid Ghadjar sahen Holtz zweifelnd an.
    »Gegen einen Baum?«, sagte Levin.
    »Gegen einen Baum?«, sagte Ghadjar.
    »Wenn ihr noch länger zusammenbleibt, klingt ihr bald wie Piff und Puff«, meinte Holtz.
    »Du meinst wohl die beiden Duponts«, erwiderte Levin.
    »Die Duponts?«, wandte Ghadjar ein. »Oder vielleicht eher Bill und Bull?«
    »Lasst das jetzt«, sagte Holtz mit einem tiefen Seufzer. Er hatte auf dem Rückweg vom Bootclub Levin angerufen und die beiden ins Labor bestellt.
    »Hier«, sagte er und stellte fünf Plastikbecher mit Deckel vor sie auf den Tisch.
    »Was ist das?«, wollte Nahid Ghadjar wissen.
    »Erde und Rinde, von denen ihr eventuelle DNA-Spuren sichern sollt. Der Täter könnte gegen den Baum gepinkelt haben. Ich meine, er könnte dort sein Wasser abgeschlagen haben.« Er sah Nahid verlegen an.
    Levin lächelte ironisch.
    »Du meinst also, er hat wie ein Hund sein Revier markiert. So können wirklich nur Männer denken. Wie bist du eigentlich auf diese Idee gekommen?«, fragte sie mit angewiderter Stimme.
    »Das fiel mir einfach nur ein«, sagte Holtz und verließ rasch das Zimmer.
    Nahid Ghadjar drehte mit ihrer gummibehandschuhten Hand das Rindenstück hin und her. Es war dick und zerfurcht und stammte von einer Kiefer. Sie legte es in den Plastikbehälter zurück und nahm dann die anderen Behälter, schüttelte sie und öffnete sie.
    Die braune Erde duftete und erinnerte sie an ihre glückliche Kindheit. Ihr Vater hatte sie, als sie klein gewesen war, jedes Wochenende in den Wald mitgenommen. Ihr Vater und sie in dem stillen, duftenden Wald. Die Erinnerung war intensiv, und sie konnte fast auf der Haut spüren, wie die Sonnenstrahlen durch das Geäst drangen. Die hohen, schönen Bäume, die beharrlich dem Licht entgegenstrebten. Sie hatte in die Baumwipfel gestarrt, bis ihr schwindlig geworden war.
    Das war alles lange her. Ihr Vater hatte aufgehört, sie in den Wald mitzunehmen. Sie wusste nicht warum. Hatte sie selbst keine Lust mehr gehabt? Sie erinnerte sich nicht. Ihre Mutter war nie mitgekommen. Sie war Papas Mädchen gewesen, und er hatte sie mit seiner Liebe beinahe erstickt, aber auch mit seinen

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