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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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einen Anruf des behandelnden Arztes. Dann ging sie wieder nach draußen.
    Der Mann von der Bank war gegangen.
    Sie setzte sich, rief Eva Holtz an und erklärte ihr, was vorgefallen war. Eva versprach, so rasch wie möglich zu kommen. Sie wollte versuchen, ihre Schwester zu erreichen.
    Pia Levin blieb lange auf der Bank sitzen. Offenbar ein ungewöhnlich ruhiger Tag, dachte sie. Das große Krankenhausgelände mit den imposanten Gebäuden lag still und gleichsam unberührt von den Dramen, die sich hinter den Mauern abspielten, da. Menschen litten, starben, wurden geboren und überlebten.
    Pia Levins Überlegungen wurden von einem Pfeifen ihres Handys unterbrochen. Sie nahm sich zusammen und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    »Pia Levin«, antwortete sie. »Ulf Holtz, ja. Wie bitte? Stimmt das? Ach so, danke.« Sie legte auf.
    Er ist wirklich ein Vollbluthypochonder, dachte sie, betrat lächelnd wieder das Gebäude und rief gleichzeitig Eva Holtz an, um Entwarnung zu geben.

H oltz war skeptisch.
    »Wenn dieser Strohhalm, an den wir uns klammern, untergeht, dann bleibt uns rein gar nichts«, sagte er, legte die Hände vor dem Gesicht aneinander und klopfte sich mit den Fingerspitzen ans Kinn. Er blickte nach oben an die Wand und betrachtete dort die Abbildung jener zwei Teile, die beim Schuss am Tunnel aus der Mündung der Waffe geflogen waren und die er im Gras gefunden hatte. Ohne Erfolg hatte er nach dem dritten Teil der Ummantelung gesucht. Die Kugel hatte ebenfalls nicht sichergestellt werden können. Wahrscheinlich hatte sie den Kopf des Opfers durchschlagen und war dann an der Felswand zerschellt, oder sie hatte auf ihrem todbringenden Weg durch Schädelknochen und Gehirn ihre Richtung geändert. In diesem Fall lag sie unter der Autobahn im mehrere Meter tiefen Wasser oder sonst wo.
    Das GFFC hatte die beiden Plastikteile genauestens untersucht. Auf dem einen fand sich eine Spur, aber in so geringer Menge, dass sich die Biologen nicht darangewagt hatten. Es konnte sich um ein paar wenige menschliche Zellen handeln, die noch intakt waren, obwohl sie mit dem Pulver in Berührung gekommen waren, das das Projektil durch den Lauf des Gewehrs geschickt hatte. Keiner der Experten des GFFC hielt das eigentlich für möglich, aber niemanden erstaunten die raschen Fortschritte auf diesem Gebiet. Manchmal hatte es den Anschein, als hätte es die forensische Wissenschaft zu eilig, als würden die Experten den Erkenntnissen hinterherhecheln, statt an der Spitze der Entwicklung zu stehen.
    Holtz’ Gedanken schweiften ab, wandten sich dann aber rasch wieder dem Problem der Ummantelung zu.
    Ein einziger Fehler der Biologen des GFFC, und die Spur war zerstört. Der Strohhalm war das Nationale Forensische Labor in Großbritannien.
    »Es ist weltführend, aber wenn es auch dort nicht gelingt, irgendwelche Spuren zu sichern, dann ist es zu spät, noch etwas zu bereuen«, sagte er zu Nahid Ghadjar, die fasziniert die vergrößerten Fotos ansah.
    »Die könnte ich mir glatt an die Wand hängen«, sagte sie in Gedanken.
    »An die Wand?«
    »Wenn ich nicht wüsste, was sie darstellen, würde ich sie für künstlerische Fotografien halten.«
    Ulf Holtz betrachtete die Fotos mit schräg gelegtem Kopf.
    »Ja. Wieso eigentlich nicht. Jetzt, wo du es sagst. Was macht übrigens die Hausaufgabe?«
    »Hat sie dir davon erzählt?«
    »Ja. Morgen früh wird abgefragt, habe ich mir sagen lassen. Offenbar gibt es ein belegtes Brot zu gewinnen.«
    »Ja. Aber nachdem ich so viele Jahre die Schulbank gedrückt habe, kenne ich mich mit DNA ganz gut aus. Heute Abend werde ich aber noch mal richtig büffeln«, sagte sie. »Außerdem habe ich ja nur die eine Chance.«
    »Wie meinst du das?«
    »Mein Praktikum ist morgen zu Ende.«
    »Das wusste ich nicht. Was machst du dann?«
    Holtz merkte, dass sie ihm schon jetzt zu fehlen begann.
    Sie strich sich ihr dunkles Haar hinter die Ohren zurück und rückte die Brille zurecht.
    Erst jetzt bemerkte Holtz, dass sie blaue Augen hatte.
    »Weiß nicht. Verspätete Sommerferien vielleicht«, er widerte sie lächelnd, hüpfte von ihrem Hocker und verließ Holtz.
    Es muss wohl England sein, dachte er.
    Der Windschutz aus weißlasierten Kiefernbrettern hielt den schlimmsten Wind ab, aber eine der kleinen Kiefern war trotzdem zu schwach gewesen und lag auf die Erde gebeugt da. Ulf Holtz bog das Bäumchen vorsichtig zurück, aber es war, als hätte es die Kraft verlassen. Als er es losließ, sank es wieder zu

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