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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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umständlich. Er verlor sich bald in einem langen Vortrag über die Geschichte der DNA-Technik, und Nahid Ghadjar genoss jede Sekunde, obwohl der Abend immer kühler wurde. Holtz erklärte ihr, wie alles mit der Idee eines britischen Wissenschaftlers begonnen hatte, DNA-Analysen zur Aufklärung von Verbrechen zu verwenden. Anfänglich waren noch große Mengen Blut oder Sperma nötig gewesen, da man großer Mengen DNA für eine Analyse bedurfte.
    »Aber das war damals. Heute kann man die DNA eines Menschen mit Hilfe extrem kleiner Blutmengen bestimmen oder aus geringsten Spermaresten, Follikeln und Haut. Ja, aus fast allem, was ein Lebewesen irgendwo zurücklässt. Sogar aus Urin, Schweiß und Speichel, obwohl diese Substanzen eigentlich keine eigene DNA enthalten, sondern nur Spuren von Zellen. Man muss nach Unterschieden, sogenannten Markern im DNA-Kern der Zelle suchen.«
    Nahid Ghadjar machte sich ab und zu auf ihrem Block Notizen.
    »Und was fängt man dann mit diesen Markern an?«
    »Man kopiert sie«, antwortete Holtz. »Wir verwenden dazu die PCR-Methode, die darauf hinausläuft, kurze DNA-Fragmente bis zu einer Million mal zu kopieren, indem man die natürliche Vervielfältigung unserer Erbmasse imitiert, die im Körper bei der Zellteilung erfolgt.«
    Ghadjar nickte.
    »Wurde das nicht mit dem Nobelpreis prämiert? Polymerase Chain Reaction«, sagte sie stolz und mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen.
    »Doch, stimmt.« Holtz applaudierte leise.
    Er hielt inne.
    »Aber jetzt bräuchten wir etwas zu knabbern, oder? Wir gehen rein, es wird langsam kalt.«
    Nachdem sie in die Wärme des Hauses gegangen waren, ließ er Ghadjar im Wohnzimmer allein, um in der Küche nach etwas Essbarem zu suchen. Er hatte schon einige Tage nicht mehr eingekauft. Ein einsamer Roquefort hielt noch die Stellung in einem im Übrigen leeren Kühlschrank. Er legte ihn auf ein Brett und nahm dann eine Packung dünner Pfefferkuchen aus dem Schrank, die noch von Weihnachten übrig war.
    »Ich habe mir sagen lassen, dass das essbar sein soll, auch wenn es im ersten Moment etwas absonderlich wirkt«, meinte er, als er zu Nahid zurückkehrte.
    Sie zog die Nase kraus.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte sie mit vielsagendem Blick auf das Tablett.
    »Einen Versuch ist es wert, oder?«
    »Du wolltest mir noch erzählen, was eigentlich ein DNA-Profil ist.« Sie schnitt ein Stück von dem Käse ab, roch daran, zuckte mit den Achseln und steckte es in den Mund. Danach nahm sie einen der Pfefferkuchen. Sie wirkte erstaunt.
    »Wirklich lecker.«
    »Gut. Also, man könnte sagen, dass es sich bei dem Profil um eine Zahlenkombination handelt, die die Länge der Fragmente, von denen ich gesprochen habe, angibt. Es handelt sich um DNA-Stücke, die keine Funktion erfüllen, die auch als Ausschuss-DNA bezeichnet werden. Sie sagen nichts über die Eigenschaften eines Menschen aus. Man kann sagen, dass dieses Profil eine Zahl ist, die sich ein Leben lang unverändert in den Zellen aller Menschen findet«, sagte er.
    Er berichtete weiter über die Schwierigkeiten der DNA-Technik.
    »Wie sicher ist das Ganze? Also als Beweis?«, unterbrach ihn Nahid nach einer Weile.
    »Wenn man eine nicht verunreinigte Probe hat und es ergibt sich eine Übereinstimmung, dann kann man mit Gewissheit sagen, dass die DNA vom Beklagten stammt, wie wir das ausdrücken. Aber dann sieht man von der Möglichkeit ab, dass die DNA auch von einem nahen Verwandten stammen könnte«, sagte er.
    »Gibt es noch andere Methoden?«
    Nahid Ghadjar streckte ihre Hand nach einem weiteren Stück Käse aus.
    »Ja, das schon, aber vielleicht reicht es ja für heute?«, sagte Ulf Holtz und verbarg ein Gähnen hinter der Hand.
    Ghadjar nickte und sah auf die Uhr.
    »O je! Schon elf. Ich muss gehen.«
    Nahid half Holtz, die Reste der kleinen Mahlzeit abzuräumen. Dann bat sie um ein Glas Wasser. Sie stand in der Tür und trank durstig.
    »Danke, das war sehr interessant. Die Prüfung wird sicher ein Kinderspiel«, sagte sie und lachte.
    Holtz lächelte.
    »Denk nur daran, dass eine DNA nie verrät, wer ein Verbrechen begangen hat. Sie zeigt nur, wer eine Spur hinterlassen hat. Schuld oder Unschuld zu beweisen ist etwas ganz anderes«, meinte er, als sie schon auf dem Weg durch die Haustür war.
    Sie nickte, lief leichtfüßig die Treppenstufen zur Straße hinunter und verschwand in Richtung U-Bahn.
    Holtz blickte ihr lange hinterher.

P är Jensen war erleichtert, als er sich an die Mauer

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