Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
sagt«, sagte Holtz enttäuscht und griff wieder zum Hörer.
Er sprach nacheinander mit dem Ermittlerteam, dem Bereitschaftsdienst des GFFC, der Pizzeria, die sich eines Stein ofens rühmte, und dem Empfang, der das Essen entgegen nehmen sollte.
»Wir essen noch was, ehe wir Feierabend machen. Danach heißt es wieder abwarten«, sagte er.
D er Ast sauste mit solcher Geschwindigkeit auf Ulf Holtz zu, dass er ihn nicht sah. Er traf ihn wie ein Peitschenhieb.
»Verdammt! Können sich Leute wie du im Wald nicht benehmen?«
Bo Såtenäs drehte sich mit einem breiten Grinsen um.
»Stell dich nicht so an, wir sind gleich da.«
»Das hat wirklich weh getan.«
Holtz hörte selbst, dass er wie ein Fünfjähriger klang. Er strich sich mit dem Handrücken über die Wange. Ein roter Fleck blieb darauf zurück. Verdammt, kann man nicht mal in den Wald gehen, ohne dass es zu Blutvergießen kommt, dachte er.
»Ist es nicht gefährlich, wenn man Erde und so was in offene Wunden bekommt?«
»Das ist dein Fachgebiet, nicht meines«, sagte Såtenäs, dieses Mal, ohne sich umzudrehen. Der große und unförmige Rucksack, den er auf dem Rücken trug, schien ihn nicht weiter zu bekümmern. Zügig ging er durch den Wald.
»Wann sind wir endlich da?«
Wie ein Fünfjähriger.
»Jetzt!«
Die Lichtung am See war nicht groß.
Die Stille und die Aussicht raubten Holtz den Atem.
»Na?«, fragte Bo Såtenäs.
»Nicht gerade das Sheraton, aber ganz okay«, sagte Holtz und strahlte.
Sie räumten Äste und Unrat beiseite, die jemand liegengelassen hatte, und ließen sich auf dem Hang zum See nieder.
»Nett, dass du mitgekommen bist«, sagte Såtenäs.
»Hatte ich eine Wahl?«
»Man hat immer eine Wahl im Leben. Du wolltest mich treffen, und ich hatte vor, das Wochenende im Wald zu verbringen. Du konntest es dir aussuchen.«
Holtz nickte, legte sich dann auf die Erde, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. Der Wald, der Wind und die Gerüche machten ihn müde.
»Schlaf eine Runde, dann kümmere ich mich um das Lager«, sagte Såtenäs.
Holtz holte tief Luft und spürte, wie ihm die untergehende Sonne das Gesicht wärmte. Die Konturen seiner Gedanken lösten sich auf.
Er erwachte plötzlich. Es hatte zu dämmern begonnen. Er war allein.
Der Wald, der vorher so einladend gewirkt hatte, hatte sich verändert. Es war plötzlich kalt. Holtz setzte sich auf.
»Bosse!« Er erkannte seine eigene Stimme nicht wieder.
Stieg ihm der Geruch von Feuer in die Nase?
»Bosse!«, rief er erneut, während er sich mühselig und schlaftrunken erhob. Es pochte in seinen Schläfen. Seine Atmung beschleunigte sich. Der Rauchgeruch war jetzt noch deutlicher. Er sah sich im Halbdunkel um, und sein eigenes Unbehagen überraschte ihn.
»Hallo!«
Die vertraute Stimme ertönte hinter ihm.
»Ich habe mich schon gefragt, ob du gleich die ganze Nacht schläfst.«
»Warum hast du mich nicht geweckt?« Holtz’ Stimme klang vorwurfsvoller als beabsichtigt. Beschämt schüttelte er die Gedanken ab, die er gerade gehabt hatte. Erwachsene Männer hatten keine Angst vor der Dunkelheit.
»Ich hatte den Eindruck, dass du etwas Ruhe gebrauchen könntest. Komm, schau mal.«
Sein Unbehagen schwand allmählich, und er spürte, wie sich sein Gemüt aufhellte, während er seinem grüngekleideten Freund einen Pfad entlang folgte.
Das Lager war perfekt. Wie im Film, dachte Holtz, als Såtenäs vor ihm stehen blieb und den Arm ausstreckte.
»Ich habe uns einen neuen Platz gesucht. Hier ist es besser«, sagte Såtenäs.
Zwei dicke Baumstämme, auf denen man sitzen konnte, lagen vor einem prasselnden Feuer. Ab und zu stoben Funken auf und verloschen zischend auf dem Moos, das das Lagerfeuer umgab. An einem Stock hing ein verbeulter Wasserkessel über dem Feuer, und auf einem Gitter lagen zwei dicke Lachskoteletts.
»Siehst du diese einzelne Birke, die jeden Moment in den See zu kippen droht?«
Holtz nickte.
»Schau mal nach, was unter dem Stamm im Wasser liegt.«
Holtz rutschte den Abhang hinunter und ging zum Wasser. Ein dünnes Seil war am Stamm festgebunden. Er zog daran. Es schien festzusitzen, aber schließlich gab es nach. Ein Einkaufsnetz mit braunen Glasflaschen kam langsam an die Oberfläche.
Unschlagbar, dachte Holtz. Er nahm zwei Flaschen aus dem Netz und kehrte zum Lagerfeuer zurück.
Während Såtenäs das Essen auftischte, saß Holtz daneben und sah ihm zu. Die Wärme des Feuers und der Duft des gegrillten Lachses, der mit
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