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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestimmte Etage und entschied sich dann für ein stabiles Küchenmesser mit einer besonders langen Klinge.
    Im Prinzip haßte der Lächler Waffen, aber er wollte auf Nummer Sicher gehen, und ein Messer tötete lautlos.
    Die junge Verkäuferin fröstelte, als sie das Messer einpackte. »Ein schlimmes Ding«, murmelte sie.
    »Warum?« fragte Onopko.
    »Ich mag keine Messer.«
    »Beißt du das Fleisch denn auseinander?«
    Die junge Frau lächelte schief. »Nein, außerdem kann ich mir kein Fleisch leisten.« Sie kassierte den Betrag und war froh, als der Kunde ihre Kasse verlassen hatte. Dieser hochgewachsene, knochige Mann hatte ihr Furcht eingejagt. Sie konnte ihn sich gut vorstellen, wie er mit dem Messer bewaffnet durch die Nacht schlich, auf der Suche nach Opfern.
    Onopko verschwendete daran keine Gedanken. Er steckte die Waffe in eine viel zu kurze Scheide am Gürtel.
    Der Killer überlegte, wie er die Strecke zurücklegen sollte. Geld hatte er genug, er hätte sich auch ein Taxi leisten können. Er entschloß sich trotzdem, den Weg zu Fuß zurückzulegen. Lange genug hatte er hinter dicken Mauern verbringen müssen, und er war begierig darauf, etwas von dieser Riesenstadt Moskau zu sehen, auf die er so lange hatte unfreiwillig verzichten müssen.
    Also wanderte er durch die Straßen, schaute sich um, war manchmal erschreckt über den dichten Verkehr und die damit verbundene Luftverschmutzung. Er sah die Abgase wie bläuliche Nebelschleier über den Fahrbahnen und Gehsteigen stehen.
    Die Dunkelheit war ein guter Schutz. Sie ballte sich zusammen. Sie bildete an manchen Stellen schwarze Wände, in der sich die Menschen versteckten, die darauf warteten, wehrlose Personen zu überfallen.
    Onopko sah neue Hotels, er sah deren Beleuchtung, und die Häuser schimmerten in der Dunkelheit wie Kreuzfahrtschiffe auf dem Meer, über das sie langsam hinwegtrieben.
    Sein Ziel hieß Rache, sein Ziel hieß Mord, und sein Ziel war Talin. Der hatte sich nicht aus Moskau zurückgezogen, aber er würde sicherlich Bescheid wissen, was im fernen Zentralrußland geschehen war. Und sicherlich würde ihm jetzt der Arsch auf Grundeis gehen. Wenn dem so war, erfreute sich Onopko daran, denn Angst, eine hündische, hundsgemeine Angst, sollten sie alle haben.
    Sie sollten zittern, sie sollten beben, denn sie hatten ihn erschaffen und letztendlich dafür gesorgt, daß er bei Anbruch der neuen Zeitrechnung hinter den Mauern verschwand. Da konnte man mit Personen wie dem Lächler nichts mehr anfangen. Man wollte auch nicht daran erinnert werden, zudem waren die alten Konturen des KGB aufgelöst worden.
    Zwar gab es noch die alten Kumpane, die sich zu Seilschaften zusammengeschlossen hatten, sie aber ließen die frühere straffe Organisation vermissen. Das konnte für den Killer nur nützlich sein.
    Onopko erreichte die Gegend des Gorki Parks, ein ziemlich dunkler Flecken, trotz des Verkehrs, der um den Park herumfloß. Er lenkte seine Schritte auf einen Straßenhändler zu, der aus einem Samowar heißen Tee verkaufte.
    Der Lächler erwarb einen Becher. Er blieb neben dem Verkäufer stehen, trank in kleinen Schlucken und wurde von dem Mann etwas ängstlich beobachtet.
    Als der Becher leer war, stellte ihn Onopko wieder weg. »Hat gut getan«, lobte er.
    »Danke.«
    Onopko ging weiter. Er mußte eine breite Straße überqueren, hinter der die Gegend begann, wo er auch sein Ziel zu finden hoffte. Eine ziemlich schmale Gasse, die kaum beleuchtet war und einen idealen Tunnel für lichtscheues Gesindel darstellte.
    Davor fürchtete sich eine Person wie Onopko nicht. Wenn ihn jemand angriff, war es der andere selber schuld, und mit der Sicherheit eines Sieges bewegte er sich an der Häuserzeile auf der rechten Seite entlang. Ab und zu glitt die Zunge aus seinem Mund hervor und beleckte die spröde gewordenen Lippen. Vor seinem Gesicht kondensierte der Atem.
    Hausnummern waren nicht überall vorhanden. Er sah hin und wieder eine und mußte rechnen, aber der Killer war sicher, das richtige Haus entdeckt zu haben, als er vor der Wand stehenblieb, die bis zur ersten Etage hin einen helleren Anstrich zeigte.
    Er war noch nicht bis zur Tür vorgegangen und blieb auch weiterhin auf der Hut. Im Schatten der Hauswand schaute er sich um. Es konnte durchaus sein, daß Talin Wachen aufgestellt hatte. Diesem schmierigen Hundesohn, der selbst nicht stärker war als ein Kind, traute er alles zu, aber verdächtige Gestalten gerieten nicht in sein Blickfeld. Alles war

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