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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderes. Man schaffte ihn in einen Gulag. Dort wurde er hinter den Mauern versteckt. Er war gewissermaßen lebendig begraben und wurde auch vergessen, bis jemand auf die Idee kam, daß er immer noch lebte. Da wandte man sich an mich, denn ich war noch greifbar. Wir sprachen von einer Entsorgung, das heißt, Onopko mußte verschwinden. Möglichst schnell und möglichst leise. In der Nähe des Gulags gibt es Sümpfe. Es erschien uns am wirkungsvollsten, Onopko in einen Sumpf zu werfen, denn das Moor frißt alles.«
    »Das gelang nicht?«
    »Nein.«
    »Onopko floh.«
    »Muß man sagen. Der Hubschrauber und der Pilot wurden gefunden. Der Mann war tot. Onopko hatte ihm das Genick gebrochen. Von seinen Aufpassern sahen wir nichts. Wir nehmen an, daß er sie in den Sumpf geworfen hat. Er aber ist seitdem verschwunden. Wir nehmen an, daß er sich mit der Transsibirischen Eisenbahn abgesetzt hat. Eine Haltestation war nicht sehr weit entfernt. Wir nehmen an, daß er dort eingestiegen ist, um zu verschwinden.«
    »Wo könnte er sein?«
    Talin hob die Schultern. »Keiner weiß etwas Genaues. Vielleicht hier, vielleicht in St. Petersburg, man wird sehen.«
    Wladimir schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Talin, das ist mir zu wenig. Du hast mich herkommen lassen, weil du Angst hast. Auch deine beiden Leibwächter werden dir nicht helfen können, diese Angst zu überwinden. Ich denke nicht, daß sie in der Lage sind, Onopko zu stoppen. Aber hast du auch einen Grund, um Angst zu empfinden?«
    Er hob die Schultern.
    »Haben andere Menschen Gründe?«
    »Man muß es von seiner Warte aus sehen.«
    »Und wie sieht das aus?«
    »Ganz einfach, Towaritsch. Er wird sich an den Leuten rächen wollen, die ihn geschaffen haben und dann vernichten wollten. Das ist genau die Schiene, auf der er fährt. Deshalb hast du mich kommen lassen. Du willst, daß ich Onopko stoppe.«
    Talin streckte den Finger aus. »Du mußt ihn stoppen, mein Lieber.«
    »Warum?«
    »Er wird durchdrehen.«
    »Bei mir?«
    Talin schüttelte den Kopf. »Vergiß nicht, daß ihm das Gehirn eines Dämons eingepflanzt wurde. Er reagierte so, er hat…«
    »Hör mal zu, Talin«, unterbrach Wladimir den Mann. »Wieso hast du dich eigentlich an mich gewandt? Ich habe mit diesen Dingen überhaupt nichts zu tun. Ich bin nicht Mitglied dieses Zirkels gewesen. Löffelt ihr die Suppe aus, aber laßt mich in Ruhe!«
    »Du bist der Beste!«
    »Soll ich jetzt lachen oder mich geschmeichelt fühlen?«
    »Das sollst du wirklich. Wir haben dich damals schon tun und machen lassen, was du wolltest, obwohl es unter der früheren Regierung ja keine Dämonen oder ahnliches Zeug gab. Erinnere dich, daß wir dir keine großen Steine in den Weg gelegt haben. Wir haben dich nicht so unterstützt, wie es vielleicht hätte sein sollen, aber du konntest dich in der UdSSR bewegen, und deine Freunde und Helfer ebenfalls. Ich erwarte keine Dankbarkeit, aber es wäre auch in deinem Interesse und in dem anderer Menschen, wenn du ihn stoppst.«
    Wladimir lächelte, als er fragte: »Von welchen anderen Personen sprichst du eigentlich? Von denen, die bei Onopkos Entstehung mitgemischt haben?«
    »Sicher.«
    »Sie befinden sich also in Gefahr. Du rechnest damit, daß Onopko seine Rachetour beginnen wird?«
    »Das liegt auf der Hand.«
    »Du zitterst jetzt schon.«
    Talin zeigte ein verbissenes Grinsen. »Was heißt zittern? Daß mir nicht gerade wohl zumute ist, kannst du dir vorstellen.«
    »Das glaube ich auch. Wer sind die anderen, und wo kann ich sie finden?«
    Talin senkte den Kopf. »Da ist ein gewisses Problem«, gab er zu.
    »Halten sie sich versteckt?«
    »Nein, auf keinen Fall. Oder man kann es so nicht nennen. Es gibt Menschen, die haben die Wende genutzt und haben sich abwerben lassen.«
    »Was heißt das?«
    »Sie gingen ins Ausland. Du darfst nicht vergessen, daß sie in ihrem Beruf allesamt Spezialisten sind.« Talin spielte mit seinen kurzen Fingern, auf denen dunkle Härchen wuchsen. »Die Staaten und England lockten. Man warb sie ab. Sie erhielten Verträge von Firmen, und ich habe mir sagen lassen, daß zwei von ihnen sogar in den USA lehren.«
    Talin griff in die rechte Innentasche seines Jacketts und holte einen neutralen Briefumschlag hervor. »Ich habe dir einige Namen aufgeschrieben, die in Gefahr sein könnten. Onopko wird nichts vergessen haben, er wird sich daranmachen wollen, sie zu vernichten, und ich glaube nicht, daß ihn die Breite eines Ozeans wird stoppen können. In seinem

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