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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte den Kopf, weil ich die Worte unseres Chefs nicht fassen konnte. »Das haben Sie sich so einfach gefallen lassen, Sir?«
    »Pardon, John, aber ich bin nicht allmächtig. Die Aufgaben sind genau abgetrennt. Auch ich hätte es nicht gern, wenn Fremde in meinem Revier wildern. Das verstehen Sie doch.«
    »Ich kann es nachvollziehen, Sir, aber nicht begreifen«, sagte Suko.
    »Ganz und gar nicht. Hier geht es nicht um irgendeinen Killer, der für den Geheimdienst gearbeitet hat, hier existiert ein Wesen, das aussieht wie ein Mensch, in dessen Kopf aber das Gehirn eines Dämons eingepflanzt wurde. Was sagen Sie dazu?«
    »Ich gebe Ihnen recht.«
    »Dann werden Sie auch zustimmen, daß dies ein Fall für uns ist.«
    »Natürlich, Suko, aber was soll ich tun? Mit diesem Problem Onopko wollen andere fertig werden. Die beiden Wissenschaftler haben den entsprechenden Schutz erhalten. Wir können nichts tun. Man wird Onopko ausschalten, wenn er sich in dem Netz verfängt.«
    »In welchem Netz?« wollte ich wissen.
    »Ich denke, daß man ihn erwartet und man sich schon auf ihn vorbereitet hat.«
    »Wo erwartet?«
    »Bei seinen Schöpfern.«
    »Und die sind zusammen?«
    »Das ist möglich.«
    Ich beugte mich vor. »Wissen Sie denn, Sir, wo sich Tacharin und Krommow aufhalten?«
    Da ich die Antwort nicht sofort bekam, konnte ich davon ausgehen, daß unser Chef so uneingeweiht nicht war. Er sprach sehr indirekt, als, er sagte: »Jedenfalls befinden sie sich nicht in ihren Labors oder in den ihnen zur Verfügung gestellten Wohnungen.«
    »Wo dann?«
    Er wiegte den Kopf. »Ich kann es Ihnen beiden nicht sagen. Man hat mich zum Schweigen verpflichtet. Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag. Gehen Sie ins Wochenende. Genießen Sie die beiden freien Tage. Das wunderbare Wetter wird sich halten. Dieser Oktober ist wirklich golden. Es wäre eine Schande, wenn Sie in der Stadt zurückbleiben würden. Fahren Sie aufs Land, bewundern Sie die Natur und erfreuen Sie sich daran, daß man auch in einer gewissen Farbenpracht sterben kann.«
    Himmel, wie redete Sir James? Es war mir neu, daß er derartig poetisch sein konnte. »Das ist Ihr Ernst?«
    »Ja, so denke ich…«
    Ich war sprachlos. Auch Suko redete nicht. Wir kannten Sir James beide schon ziemlich lange, aber einen derartigen Ratschlag hatte er uns noch nie erteilt. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wie er dazu gekommen war. Es mußte etwas zu bedeuten haben, das war nicht einfach so dahergesagt worden. Auch sein Blick verstärkte mich in meiner Meinung. Da lauerte etwas in seinen Augen, und er wartete darauf, daß ich ihm eine Frage stellte. Das ließ ich zunächst bleiben, ich wollte mich nicht blamieren und versuchte, seine letzten Worte als einen Ratschlag anzunehmen. »Ein Wochenende, meinen Sie, Sir?«
    »Ja.«
    »Suko und ich?«
    »Das denke ich mir.«
    »Wir beide ohne Partnerinnen.«
    »Wäre besser.« Er schaute nach draußen und deutete auf das Fenster.
    »Dieses Wetter lädt doch dazu ein. Was glauben Sie, was an diesem Wochenende alles in Bewegung ist. Der Oktober ist auch gleichzeitig Jagdzeit, in den Revieren knallen die Gewehre. Menschen laden Freunde ein, um auf die Jagd zu gehen, das hat Tradition, und ich könnte Ihnen sogar ein Jagdhotel vorschlagen, in dem Sie dann zwei Nächte verbringen. Es sind noch zwei Zimmer frei.«
    »Die sie schon reserviert haben, nehme ich an«, sagte Suko.
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Sind Sie um unsere Entspannung so besorgt?« fragte ich mit einem leichten Lächeln.
    »Hin und wieder schon«, gab er zu. In seinen Augen blühte die List. »Sie werden natürlich nicht allein in diesem Hotel wohnen, das steht fest, es sind auch andere Gäste da.«
    »Die Jagdgesellschaft«, sagte Suko.
    »Ja.«
    »Und was sind dies für Leute?«
    Sir James hob die Schultern. »Hochgestellte Persönlichkeiten, sage ich mal.«
    »Aus Politik und Wissenschaft?«
    »Kann man sagen. Man will gewissen Leuten eine Freude machen und sie von ihrem Streß ablenken.«
    »Aha.«
    »Fahren Sie am besten hin. Es ist nur eine kleine Gesellschaft, nichts Offizielles, aber Sie werden sich bestimmt wohl fühlen. Ach so, ich vergaß, es könnte sein, daß auch ausländische Jagdfreunde eingeladen worden sind.«
    »Russen?« fragte Suko.
    »Möglich.«
    »Die wir natürlich nicht kennen.«
    »Nein, nein, nicht persönlich.« Sir James lächelte. Er reichte Suko einen Umschlag. »Dort finden Sie den Hotelprospekt, und ich wünsche Ihnen ein

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