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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pfad verengte sich noch mehr. Er war jetzt kaum zu sehen, denn auf der Oberfläche hatte sich eine dichte Grasschicht festgesetzt.
    Sie wirkte wie ein Teppich, unter dem die Unebenheiten des Bodens verschwunden waren. Der Lächler wußte, daß der Weg bald enden würde. Wahrscheinlich im weichen Ufergelände eines kleinen Flußarmes, wo er mit seinem normalen Fahrzeug nicht mehr weiterkam.
    Noch trugen die Sträucher ihre Blätter. Sie gaben auch Lücken frei, und dort fand Onopko genau das, was er suchte. Eine kleine Hütte.
    Er hielt an.
    Den Wagen brauchte er nicht zu verstecken. Hierher würde kaum jemand kommen. Und wenn einer eintraf, dann hieß der Grund einzig und allein Onopko, aber auf den war er vorbereitet.
    Er blieb neben dem Honda stehen und schnüffelte. Es war die Luft, die ihm so herrlich in die Nase stieg. Ein besonderer Geruch, den er nicht kannte oder sich zumindest nicht mehr an ihn erinnern konnte, obwohl es in seiner Heimat auch die Jahreszeit des Herbstes gab, aber das hatte er längst vergessen.
    Es roch nicht alt, es roch auch nicht frisch oder jung. Alles lag irgendwo dazwischen.
    Er schaute hoch zum Himmel. Er war nicht mehr so klar. Dunst hatte sich hier am Wasser gebildet, der sich am Abend zu Nebelschwaden verdichten würde. So etwas machte ihm nichts aus. Wo er hinkommen wollte, da kam er auch hin. Er war nur gespannt, wie seine Väter reagieren würden.
    Sie hatten ihn längst bemerkt, sie mußten ihn bemerkt haben, denn das beruhte auf Gegenseitigkeit. Sie würden Gegenmaßnahmen ergreifen müssen, denn er glaubte nicht daran, daß sie ihn ungeschoren lassen würden. Sie hatten sich nach dieser Wende eine eigene Welt aufgebaut, in der sie die Vergangenheit nicht einholen sollte, denn so etwas konnte ihrer Reputation schaden.
    Der Kontakt zwischen den Vätern und dem Sohn war nie abgebrochen.
    Er war nur schwächer geworden, bedingt durch die Distanz, und trotzdem hatte Onopko gespürt, daß sie ihn nicht vergessen hatten.
    Möglicherweise wegen ihres schlechten Gewissens, das sie ihm gegenüber haben müßten. Sie kamen aber nicht aus ihrem geistigen Gefängnis heraus, er und die beiden waren verbunden, sie bildeten ein Dreieck, wobei sich der Killer selbst als die Spitze bezeichnete.
    Während er die Zweige der Sträucher zur Seite bog, um sich Platz zu schaffen, dachte er darüber nach, welche Gegenmaßnahmen sie wohl ergriffen hatten.
    Sie würden ihn sicherlich vernichten wollen. Möglicherweise hatten sie noch ihre alten Kontakte in die Heimat aktiviert, damit man ihn dort verschwinden ließ. Er grinste wieder, als er daran dachte, wie er es ihnen gezeigt hatte. An Aufgabe würden sie nicht denken, sie mußten etwas tun, sollte ihre Zukunft nicht schon beendet sein.
    Wahrscheinlich hatten sie mächtige und auch einflußreiche Freunde, die ihnen zur Seite standen. Derartigen Leuten würde es nicht schwerfallen, sich Killer zu besorgen, die gewisse Aufgaben gern übernahmen.
    Auch Onopko wußte von Geheimdiensten und deren Beziehungen. Er rechnete damit, daß er mit dem einen oder anderen Mitgied einer derartigen Truppe in Kontakt treten würde, aber davor hatte er keine Angst. Überhaupt war ihm dieser Begriff fremd.
    Endlich hatte er freie Sicht bekommen. Schon beim flüchtigen Hinschauen überzog ein Lächeln sein gesamtes Gesicht. Idealer hätte er es nicht antreffen können, denn er sah vor sich das schmale Bett des Nebenarms, dessen Wasser eine Farbe in unterschiedlichen Grüntönen zeigte. Er sah den dunklen Gürtel aus Gras und Sträuchern am anderen Ufer, und er sah zum Greifen nahe das kleine Bootshaus. Ein Steg führte zum Wasser, und dort dümpelte ein Ruderboot.
    Das Bootshaus bestand aus braunen Bohlen. Es war ziemlich windschief, und danach sah auch die Tür aus, die der Killer öffnen mußte. Er gab sich ganz locker, er wußte, daß niemand im Haus war, und wenn, dann hätte dieser unbekannte Gast ihn auch nur als einen vom Flußdunst umgebenen Schatten gesehen.
    Onopko war trotzdem auf Nummer Sicher gegangen. Er hielt sein Messer in der Hand. Die mattblinkende Klinge wies schräg in das Bootshaus hinein, in dem sich nicht mal eine Katze versteckt hielt.
    Eine direkte Einrichtung gab es auch nicht. Zwei alte Feldbetten, die zusammengeklappt werden konnten, ein Tisch, ein paar Konservendosen und Angeln, die in der Ecke im Winkel standen.
    Nicht einmal ein Dieb wäre hier zufrieden gewesen, es sei denn, er sammelte Angeln.
    Onopko grinste wieder. Er schaute auf das

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