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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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In dem Augenblick, als sie hinsah, ließ Thor den Hammer los. Sie wollte es nicht glauben. Aber er ließ ihn bloß für den Bruchteil einer Sekunde los, um die Handhaltung zu ändern, so daß sie jetzt vom Hammerstiel herabbaumelten, während sie langsam weiterflogen, und nicht mehr davon mitgezogen wurden. Als Thor sein Gewicht in diese neue Position brachte, zog er Kate energisch nach oben, als zöge er eine Socke hoch. Abwärts ging's, tiefer und immer tiefer.
    Ein lautes Tosen und Krachen trug der Wind ihnen jetzt entgegen, und plötzlich rannte Thor, sprang über felsiges, sandiges Buschland, tänzelte durch verfitzte Grasbüschel und brachte schließlich seine trampelnden und stampfenden Füße zum Stehen.
    Endlich standen sie, schwankend, aber der Boden, auf dem sie standen, war fest.
    Kate holte ein paar Sekunden lang Luft, beugte sich vor, um wieder zu Atem zu kommen. Dann richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf und wollte gerade mit lauter Stimme ein gerüttelt Maß ihrer Empfindungen bezüglich dieser Ereignisse an den Mann bringen, als sie plötzlich alarmiert ahnte, wo sie stand.
    Die Nacht war zwar finster, aber der Wind, der ihr entgegenbrauste, und sein stechender Geruch sagten ihr, daß irgend so was wie ein Meer ganz in der Nähe war. Das Geräusch wilder, krachender Brecher sagte ihr, daß es tatsächlich mehr oder weniger unter ihr lag, daß sie sehr nahe am Rand einer Klippe standen. Sie packte den Arm des unausstehlichen Gottes, der sie hierher gebracht hatte, und hoffte, vergeblich, es tue ihm weh.
    Als sich ihre taumelnden Sinne nach und nach wieder beruhigten, bemerkte sie, daß sich weit vor ihr ein trüber Lichtschein ausbreitete, und nach einer Weile wurde ihr klar, daß er aus dem Meer kam.
    Das ganze Meer glühte wie frisch verpestet. Es bäumte sich auf in der Nacht, schlug aus, warf sich in den eigenen Aufruhr und schmetterte sich dann in einem Schmerzenstaumel gegen die Felsen an der Küste. In giftiger Wut schäumten Meer und Himmel gegeneinander an.
    Kate sah allem sprachlos zu, dann wurde sie Thor gewahr, der neben ihr stand.
    »Ich habe dich auf einem Flughafen getroffen«, sagte er, und seine Stimme wurde vom Wind fortgerissen. »Ich versuchte, per Flugzeug heim nach Norwegen zu fliegen.« Er deutete aufs Meer hinaus. »Ich wollte dir zeigen, warum ich nicht diesen Weg nehmen konnte.«
    »Wo sind wir? Was ist das hier?« fragte Kate ängstlich.
    »In deiner Welt, das ist die Nordsee«, sagte Thor, wandte sich mit stampfenden Schritten wieder dem Land zu und zog den Hammer hinter sich her.
    Kate raffte ihren nassen Mantel dicht um sich und rannte ihm nach.
    »Ja, also, warum bist du nicht einfach so nach Hause geflogen, wie wir's eben gemacht haben, aber in, na ja, in unserer Welt?«
    Ihr Zorn war zu undefinierbaren Wortfindungsschwierigkeiten abgeflaut.
    »Ich hab's ja versucht«, antwortete Thor, der noch immer weiterlief.
    »Na, und was ist passiert?«
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Was um alles auf der Welt soll denn das?«
    »Ich will auf das Thema nicht eingehen.«
    Kate zitterte vor Wut. »Ist das ein götterhaftes Benehmen?« schrie sie. »Es ärgert dich, und deshalb redest du nicht drüber?«
    »Thor! Thor! Bist du es?«
    Es war eine dünne Stimme, die mit dem Wind heranwehte. Kate spähte in den Wind. Durch die Dunkelheit holperte eine Laterne hinter einer flachen Erhebung hervor auf sie zu.
    »Bist du es, Thor?« Eine kleine, alte Frau kam in Sicht, die sich eine Laterne über den Kopf hielt und begeistert herumhüpfte. »Ich dachte mir, das muß dein Hammer sein, was ich da gesehen habe. Willkommen!« zirpte sie. »Oh, aber du kommst in einer trostlosen Zeit. Ich war gerade dabei, den Topf aufzusetzen, und wollte mir eine Tasse irgendwas machen und mich dann vielleicht umbringen, aber dann sagte ich mir: Warte noch ein paar Tage, Tsuliwa..., Tsiwila ..., Swuli..., Tsuliwaënsis - nie kann ich meinen eigenen Namen richtig aussprechen, wenn ich mit mir selber rede, und das macht mich stinkewütend, wie du dir sicherlich vorstellen kannst, so ein kluger Junge, was ich immer behauptet habe, egal, was die anderen sagen, also, ich sagte mir: Tsuliwaënsis, sieh mal, ob jemand kommt, und wenn nicht, dann könnte es ein guter Augenblick sein, um drüber nachzudenken, ob ich mich nicht umbringen soll. Und siehe da! Du bist da! Oh, du bist willkommen, willkommen! Und ich sehe, du hast dir eine kleine Freundin mitgebracht. Möchtest du mich nicht vorstellen?

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