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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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vielleicht nicht meine Intelligenz, aber er ist erstaunlich gewieft und kann sich auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen. Bitte geben Sie ihm eine Chance, Em.«
    »Das tue ich«, versprach sie ihm.
    »Wie wär’s jetzt mit etwas zu essen?«, schlug Alex vor. »Ich habe eine frische Lieferung vom Farmladen. Sie könnten mir erzählen, was Sie in Frankreich über die Vergangenheit meiner Großmutter erfahren haben.«
    Bei Tisch berichtete Emilie ihm, was sie von Jacques gehört hatte.
    »Das überrascht mich nicht«, stellte Alex fest, als sie geendet hatte. »Constance war eine tolle Frau. Ich wünschte, Sie hätten sie kennengelernt.«
    »Ja, schade.«
    »Es wird nie aufhören wehzutun, aber vielleicht muss es so sein. Der Schock über ihren Verlust hat mich jedenfalls wach gerüttelt und einen besseren Menschen aus mir gemacht.«
    Als Emilie sah, dass es bereits nach Mitternacht war, verabschiedete sie sich. »Alex, ich muss gehen. Morgen fahre ich nach Frankreich, um mir den Rest der Geschichte anzuhören. Sobald ich wieder da bin, komme ich zu Ihnen. Danke, dass Sie ehrlich und Sebastian gegenüber fair waren. Gute Nacht.« Sie küsste ihn auf die Wange.
    »Gute Nacht, Em.«
    Alex sah ihr seufzend nach. Er hätte ihr gern noch mehr gesagt, wusste aber, dass ihm die Hände gebunden waren. Sie musste selbst die Wahrheit über den Mann herausfinden, den sie geheiratet hatte.
    Emilie lag innerlich aufgewühlt, jedoch auch befriedigt darüber, dass sie nun die Wahrheit über die Brüder kannte, im Bett. Jetzt fühlte sie sich der Situation besser gewachsen. Sie wusste, dass ihr Mann nicht verrückt war, sondern nur ein unsicherer kleiner Junge, den seit jeher der Neid auf den überlegenen jüngeren Bruder plagte.
    Machte ihn das zu einem schlechten Menschen?
    Nein …
    Sie musste ihm bei der Bewältigung seiner Probleme helfen, ihm das Gefühl geben, geliebt und geschätzt zu werden und aufgehoben zu sein.
    Anders als bei Frederik und Falk war nicht unbedingt einer der beiden ganz böse und der andere ganz gut. Die Realität war nie ausschließlich schwarz und weiß.
    Emilie schaltete seufzend das Licht aus. Versuchte sie am Ende nur, Entschuldigungen für ihren Mann zu finden, weil sie die Wahrheit nicht ertragen konnte?
    Die Wahrheit, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte …?
    Als Emilie am folgenden Nachmittag am Château ankam, empfand sie den Anblick der vernagelten Fenster und Türen und der Gerüste als sehr schmerzlich. Sie ging mit dem Architekten zwei Stunden lang durch, was bisher geschehen war, und fuhr dann zur cave , wo Jean wie so oft über seinen Kladden saß.
    »Emilie, wie schön, Sie wiederzusehen.« Er begrüßte sie mit einem Lächeln und Wangenküsschen.
    »Wie geht’s Ihrem Vater?«, erkundigte sie sich.
    »Mit dem Frühling erwacht er zu neuem Leben. Im Moment ruht er sich aus, damit er heute Abend die Geschichte weitererzählen kann. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie kein glückliches Ende hat.«
    »Jean, es geht um meine Vergangenheit , nicht um meine Gegenwart oder Zukunft. Ich ertrage das schon.«
    Er musterte sie. »Emilie, Sie wirken irgendwie anders, reifer. Entschuldigen Sie, wenn ich das so offen sage.«
    »Kein Problem, Jean. Ich glaube, Sie haben recht.«
    »Es heißt, man wird erst richtig erwachsen, wenn die Eltern sterben. Vielleicht ist das der Preis der Trauer.«
    »Möglich.«
    »Können wir uns, während mein Vater sich ausruht, über das Weingut unterhalten, Emilie? Ich würde Ihnen gern meine Pläne für die Vergrößerung darlegen.«
    Emilie gab sich Mühe, sich auf die Fakten und Zahlen zu konzentrieren, die Jean ihr vorlegte, obwohl sie sich nicht qualifiziert genug für eigene Anregungen fühlte. Sie kannte sich nicht im Weingeschäft aus, und es war ihr peinlich, dass Jean sie um Erlaubnis für eine Expansion bitten musste.
    »Ich vertraue Ihnen, Jean, weil ich weiß, dass Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun werden, um die cave profitabler zu machen«, sagte sie, als Jean seine Unterlagen beiseiteschob.
    »Danke, Emilie. Ich muss meine Ideen trotzdem mit Ihnen besprechen. Ihnen gehören die Weinstöcke und der Weinkeller.«
    »Vielleicht sollte ich beides Ihnen überlassen«, überraschte sie sich selbst.
    Jean sah sie erstaunt an. »Wollen wir darüber bei einem Glas Rosé reden?«
    Sie setzten sich auf die Terrasse hinter dem Häuschen und diskutierten, wie sich Emilies Idee in die Tat umsetzen ließe.
    »Ich könnte das Geschäft erwerben,

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