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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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möchte ich mich noch dafür entschuldigen, dass ich an Ihnen gezweifelt habe. Sie sind der aufrichtigste und mutigste Mensch, den ich kenne.«
    »Ich fürchte, da spricht der Brandy. Diese Adjektive treffen nicht auf mich zu.«
    »O doch. Sie sind das Einzige, was mir von England fehlen wird.«
    »Oje. Hören Sie auf, sonst werde ich noch rot.« Alex streichelte lächelnd ihre Wange. »Wenn wir schon dabei sind, einander Komplimente zu machen, und weil wir uns vermutlich nie wiedersehen werden, möchte ich Ihnen sagen, dass ich unter anderen Umständen …« Er seufzte tief. »Sie werden mir fehlen, Em. Wirklich. Gehen Sie jetzt lieber; es ist drei Uhr morgens. Vergessen Sie das Buch nicht, und bitte lassen Sie es mich wissen, falls Sie über den ersten Band stolpern sollten. Ich schreibe Ihnen meine E-Mail-Adresse auf. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Was werden Sie Sebastian sagen?«, fragte Emilie.
    »Wenn er erwähnt, dass das Buch – mein Buch – fehlt, ist das für mich nur wieder die gleiche Geschichte, die er mir seit zwei Jahren erzählt.« Alex zuckte grinsend mit den Achseln. »Was soll ich sagen? Seine Lüge ist wahr geworden. Das Buch ist tatsächlich verschwunden.«
    »Was ist, wenn er glaubt, Sie hätten es genommen? Und Ihnen deshalb das Leben noch schwerer macht?«
    »Em, das soll nicht Ihre Sorge sein. Sie haben im Moment genug um die Ohren. Ich komme schon zurecht.« Alex bedachte sie mit einem Lächeln. »Und jetzt ab ins Bett.«
    Sie stand auf und nahm das Buch, die Mappe und die Ausdrucke vom Tisch. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Alex. Bitte passen Sie auf sich auf.« Sie beugte sich zu ihm hinunter, um ihn auf die Wange zu küssen. Einem plötzlichen Impuls folgend, schloss sie die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. » Bonsoir, mon ami. «
    » Adieu, mon amour «, flüsterte Alex, als sie die Tür schloss.

33
    Emilie machte sich nicht die Mühe, ins Bett zu gehen, weil sie fürchtete, dass Sebastian irgendwann auftauchen würde. Bei Tagesanbruch bestellte sie ein Taxi, stopfte ihre Sachen in einen Koffer und überlegte, ob sie ihrem Mann eine Nachricht hinterlassen solle. Am Ende entschied sie sich dagegen und schrieb stattdessen eine für Alex, notierte ihre E-Mail-Adresse darauf und schob den Zettel unter seiner Tür durch.
    Als das Taxi sie zum letzten Mal von Blackmoor Hall wegbrachte, galt ihre Sorge Alex, denn höchstwahrscheinlich würde Sebastian seine Wut wieder an ihm auslassen.
    Im Flugzeug schloss Emilie die Augen und versuchte zu vergessen. Nach ihrer Ankunft in Nizza checkte sie in einem Hotel beim Flughafen ein, sank aufs Bett und schlief sofort ein.
    Sie erwachte in der Dämmerung, fühlte sich wackelig und hatte Kopfschmerzen von dem Brandy. Als ihr einfiel, dass sie seit dem Croissant am Morgen des vergangenen Tages nichts mehr gegessen hatte, bestellte sie einen Hamburger aufs Zimmer. Nachdem sie ihn heruntergewürgt hatte, sank sie erneut aufs Bett. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie im Moment faktisch ohne Bleibe war. Ihre Wohnung in Paris war bis Ende Juni vermietet, das Château wurde renoviert.
    Emilie beschloss, eine weitere Nacht in dem Hotel zu verbringen und am folgenden Morgen nach Gassin zu fahren. Sie ging davon aus, dass Jean nichts dagegen hätte, sie noch ein paar Tage bei sich unterzubringen, bis sie wusste, wie es weitergehen würde. Vielleicht konnte sie sich in der Nähe ein gîte mieten – dann wäre sie immerhin vor Ort, um die Sanierungsarbeiten zu überwachen.
    Ob Sebastian bereits in Yorkshire war? Sie wusste, dass sie Gerard so schnell wie möglich um den Namen eines guten Scheidungsanwalts bitten musste. Wenigstens war sie noch nicht so lange verheiratet, dass der Papierkram schon Probleme bereitet hätte, und offiziell waren auch ihre Finanzen getrennt. Emilie fiel die Diamanthalskette ein, die Sebastian Bella geschenkt hatte, nachdem er einen Scheck über zwanzigtausend Pfund von Emilie erhalten hatte, und der Porsche, und ihr wurde übel.
    Gern wäre sie so gelassen wie Alex gewesen, aber wie er ganz richtig gesagt hatte, war es gut, die Wut herauszulassen. Außerdem überraschte es sie, dass sie nun nichts mehr von der leidenschaftlichen Liebe spürte, die sie anfangs für Sebastian empfunden hatte. Möglicherweise war das niemals die »Liebe« gewesen, die Constance Sophia vor so vielen Jahren in Paris beschrieben hatte. Jedenfalls nicht die dauerhafte, die einen durch alle Höhen und Tiefen des Lebens

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