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Der Leguan will das nicht: Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Der Leguan will das nicht: Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der Leguan will das nicht: Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giusi Marchetta
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Minuten den Rücken zugekehrt, und da hat er ihn aus dem Käfig genommen und ihm den Kopf abgerissen.«
    »Warum?«
    »Um damit an die Wand zu schreiben. Wie mit einem Füller.«
    »Ein sehr exklusiver«, kommentiert er.
    »Eigentlich ein Beschiss: wenig Tinte und keine Nachfüllmöglichkeit.«
    Savarese lächelt.
    Ich stelle mir vor, wie Santojanni den Körper des Vögelchens auf der Wand reibt, unbefriedigt angesichts des immer dünner werdenden Strichs; dann packt er es mit beiden Händen, um es besser auspressen zu können, und als auch der letzte Blutstropfen versiegt, blickt er um sich und sucht nach dem Kopf.
    »Deshalb bist du also an Weihnachten nach Neapel geflogen.«
    Savarese kratzt sich den Bart, eine Unannehmlichkeit neuesten Datums. Ich nicke.
    »Und, ist es noch da?«
    Wenn er mich nicht ansähe, würde ich nicht verstehen, was er meint.
    »Fast alles.«
    Ich bin mir ziemlich sicher, das Fenster in meinem Zimmer offen gelassen zu haben: Ich sollte gehen. Als jedoch das Telefon des Nachbarn zu klingeln beginnt, bleibe ich sitzen, um darauf zu warten, dass er den Anruf entgegennimmt, was er sicher nicht tun wird.
    »Sie kommt bestimmt spät nach Hause: Sie hat einen neuen Job.«
    »Ich weiß. Ich warte.«
    Als das Telefon verstummt, entschließe ich mich, aufzustehen und in die Wohnung zu gehen.
    »Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen.«
    Savarese fährt sich mit der Hand übers Gesicht, seufzt hörbar.
    »Ich weiß, was du sagen willst. Aber es gibt eine Binsenweisheit, die du gerade vergisst.«
    »Welche?«
    Er deutet auf den Hof, dann legt er eine Hand auf die Brust.
    »Es kann nicht ewig regnen.«
    »Und wer sagt das?«
    »Jim Morrison.«
    Du Ärmster, denke ich.
    Ich steige die Treppe hoch und kann nicht widerstehen: Auf dem zweiten Treppenabsatz trete ich ans Geländer, sodass er mich sehen kann.
    »Savarese? Ich glaube, es waren The Raven .«
    Er hebt den Kopf.
    »Dann hat er wohl von denen abgeschrieben.«
    Ich betrete die Wohnung. Das Fenster ist geschlossen.
    Ich beschließe, Margherita eine SMS schicken, um sie zu informieren, dass sie auf eine Belagerung gefasst sein muss.
    Das Display des Telefons leuchtet auf: Es zeigt an, dass Gianni vor einer halben Stunde angerufen hat und niemand abnahm.

12
    »Lass es einfach klingeln.«
    Ich reiße ruckartig die Hand hoch, als würde das Telefon mich stechen.
    Margherita löst weiter ihr Kreuzworträtsel.
    »Wenn er an einem Tag mehr als achtmal anruft, begeht er eine Straftat. Irgendjemand sollte ihn warnen«, sagt sie.
    Ich setze mich wieder vor das deprimierende Weiß meines Word-Dokuments.
    »Eigentlich«, fährt sie fort und verbeißt sich in eine falsche Definition, »hat es für mich schon etwas Manisches, wenn jemand mehr als zweimal am Tag anruft.«
    »Auch wenn du mit dieser Person zusammen bist?«
    »Gerade, wenn du mit dieser Person in einer Beziehung lebst.«
    Beleidigt hört das Telefon auf zu klingeln.
    Ich sollte mich lieber um meinen eigenen Kram kümmern: Es wird mich den ganzen Nachmittag kosten, die richtigen Worte zu finden, das Projekt »Behinderung« zu beschreiben, ihm eine Chance zu geben, gelesen und gutgeheißen zu werden. Und dennoch.
    »Ich finde Savarese ganz sympathisch.«
    Margherita lässt ihr Rätselheft sinken.
    »Na ja, als Mensch, meine ich. Nicht als Mann. Nicht für mich. Für dich.«
    Sie seufzt, blättert die Zeitschrift durch. Immer wennich meine, dass das Gespräch jetzt beendet ist, fängt sie wieder an.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich auf einen wie ihn verlassen könnte.«
    »Warum nicht?«
    Margherita lässt die Zeitschrift auf dem Sofa liegen und lächelt mich an. Ich bin ihre jüngere Schwester: Sie spricht langsam, um sich deutlich genug auszudrücken.
    »Weil er ein kleiner Junge ist. Er weiß nicht, was er will.«
    »Den Eindruck habe ich nicht.«
    »Den hat er auch nicht.«
    Sie steht auf und läuft durchs Zimmer, schnappt sich die Zigaretten, das Feuerzeug, setzt sich wieder hin.
    Ich konzentriere mich wieder auf den Bildschirm des Laptops. Im Kopf habe ich ein Idealprojekt mit ganz vielen Zielvorstellungen, Methoden und Instrumenten zu seiner Durchsetzung. Es verträgt sich nicht mit der Wirklichkeit, aber in meinem Kopf existiert es.
    »Wir haben uns ein wenig unterhalten: Er scheint mir überzeugt.«
    Margherita zündet sich eine Zigarette an, macht ein amüsiertes Gesicht.
    »Ich weiß, ich kann's mir vorstellen. Aber Emma«, sie beugt sich zu mir rüber, um an den Aschenbecher

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