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Der Letzte Askanier

Der Letzte Askanier

Titel: Der Letzte Askanier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky
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einem Teile des Reichsheeres auf. Am rechten Flügel bei Tempelberg lagerten der umstrittene Markgraf Waldemar und Herzog Rudolf von Sachsen der Ältere mit seinen Söhnen und dem von ihm geführten sächsischen und Reichsheere. Selten nur war ein so ansehnliches Heer zusammengekommen, und Fürstenwalde, Müncheberg und die ganze Umgebung wurden in Requisition gesetzt, um Lebensmittel und andere Notwendigkeiten zu liefern. Die Zahl der anwesenden Großen war überaus bedeutend. Außer den schon genannten Fürsten weilten noch im Lager: Johann, Karls Bruder, der Herzog von Kärnten und frühere Gemahl der Margarethe Maultasch, Graf Albrecht von Mühlingen und Barby, Graf Ulrich von Lindow, die Ritter Werner von Anvord und Albrecht von Warburg sowie der Propst Friedrich von Berlin, und von der böhmischen Seite der Fürst Erzbischof Arnest von Prag, die Herren Andreas von der Duba, Boto von Turgow, Jasse von Skurow, Wanige von Wartenberg, Jossike von Wartenberg genannt Wessel, Jossike von Michelsberg, Jobst von Rosenberg, Albrecht von Chrenowitz, Henning von Sliwen und Friedrich von Bieberstein.
    Rehbock hatte im Herrenhaus von Tempelberg Quartier genommen. Es war ein altes Gemäuer mit vier Türmen an den Ecken. Hohe Rüstern, die an den Ringgräben wuchsen, beschatteten es, und ihre Wipfel schlugen bis in die obersten Fenster. Das brandenburgische Wappen und das von Anhalt hingen groß über dem Tor, vor dem Tag und Nacht vier geharnischte Männer Wache hielten. Im Hofraum standen etliche Rosse allzeit gesattelt, und Reisige lagen umher oder spielten an den Feldtischen Würfel, alle gewärtig, aufzusitzen und als Boten übers Feld zu jagen. Und immer wieder wollten Krieger, Geistliche und Bürger den alten Markgrafen sprechen, so daß Hans von Lüddecke, der sich ihm angeschlossen hatte und hier im Hause das Kommando führte, alle Hände voll zu tun hatte.
    Ein Bote kam und meldete, daß man in der Nähe König Karls einen Waffenhändler aus Nürnberg vergiftet aufgefunden habe.
    Hans Lüddecke erschrak. »Weißt du seinen Namen?«
    »Meinhard oder so.«
    »Gott, ist er tot?«
    »Vielleicht kommt er durch, vielleicht auch nicht.«
    »Wer kann denn das getan haben?«
    »Ein verkleideter Mönch soll es gewesen sein.«
    Hans Lüddecke wollte schon von dannen eilen, als es hieß, der junge Graf Waldemar von Anhalt käme in den Hof geritten und wolle in Empfang genommen werden.
    Rehbock fühlte sich wie ein Wanderer, der sich unter Aufbietung seiner letzten Kräfte einen steilen Berg hinaufgequält hat und nur noch einen letzten Schritt zu tun hat, um auf dem Gipfel zu stehen, nun aber ängstlich zögert. Weil er ahnte, daß danach die fürchterliche Leere kam, nichts mehr, nur noch der Absturz in die Tiefe.
    »Welche Pläne mag der König hegen?« fragte er Henning von Nienkerken, denn er hatte Karl noch nicht gesehen und war auch ganz froh darüber.
    »Gewaltsam wird er Ludwig nicht vertreiben. Die Form geht ihm über alles. Er wird es genießen, deine Anerkennung gesetzlich auszusprechen und dich feierlich in deine Rechte einzusetzen. Mit großer Geste.«
    »Wunderbar.«
    »Ja, das ist es.« Ohne die Sanktion des Reichsoberhauptes stand Waldemar nur als Usurpator da, selbst in den Augen seiner Anhänger. Dies war von zentraler Wichtigkeit.
    Rehbock wickelte seinen langen grauen Bart um die Finger. »Und was wird im einzelnen geschehen?«
    »Karl hat eine sogenannte Kommission zur Rekognition Waldemars ernannt«, antwortete Nienkerken.
    Rehbock fuhr auf. »Sie haben mich doch schon alle eidlich als Waldemar erkannt und anerkannt.« Und er nannte sie beim Namen: den Erzbischof Otto von Magdeburg, die Herzöge von Sachsen, von Mecklenburg und von Stettin und die Fürsten von Anhalt. »Und wer soll's jetzt besorgen?«
    Nienkerken lachte. »Erst einmal sechs Herren, die felsenfest auf unserer Seite stehen.« Und er zählte sie auf: Rudolf der Ältere, Herzog zu Sachsen und Reichsmarschall; Rudolf der Jüngere, Herzog zu Sachsen, Sohn des vorgenannten und ebenfalls ein Liebling Karls; Herzog Johann von Mecklenburg; Albrecht, Graf zu Anhalt; Graf Albrecht zu Mühlingen und Barby und schließlich Ritter Werner von Anvord. »Sodann zwei, die mir unsicher sind: der Ritter Albrecht von Warburg, er kommt irgendwoher aus dem Braunschweigischen, und der Propst Friedrich von Berlin.«
    »Und die Kommission, die arbeitet schon?«
    Nienkerken nickte. Die Kommission wandte sich an alle Fürsten, Herren, Ritter, Knechte und gemeinen

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