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Der Letzte Askanier

Der Letzte Askanier

Titel: Der Letzte Askanier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky
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Nachfolger aus der askanischen Partei entschieden, für den Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg, doch schon nach zwei Jahren ging die Altstadt als erste in der Mark zu den Wittelsbachern über, und 1324 taten es ihr die anderen Brandenburger gleich. Jetzt aber hatte man die Bayern wegen ihrer andauernden Geldforderungen und ihrer ›Vernachlässigung der Landfriedenswahrung‹ ganz gehörig satt und sehnte sich den alten Herrscher schnellstmöglich herbei.
    All dies hatte Meinhard in Erfahrung gebracht, als er durch die Altstadt ging und mit den Leuten auf der Dominsel sprach. Nachdem er die riesige Backsteinkirche besichtigt und sein Gebet gesprochen hatte, begann es zu regnen, und schnell fragte er einen eiligen Schmiedegesellen nach dem Haus der Gräfin Matilde von Nordheim, die hier ganz in der Nähe einen Wohnsitz haben sollte.
    »Hinterm Großen Domkietz gleich.«
    Das Haus, zu dem er Meinhard führte, war nicht viel größer als die anderen, aber das Holzwerk war zierlicher geschnitten und bunter gestrichen. Farbige, schwere Vorhänge waren hinter den Fenstern, und seltene Blumen standen auf den Brettern davor. Der Regen zauberte Tausende von Perlen auf die gezackten Blätter. Der Klopfer war von blankgescheuerter Bronze, und über der Pforte wölbte sich ein Bogen von behauenen Steinen. Meinhard bedankte sich bei seinem Führer und wollte gerade den Klopfer heben, um sich bemerkbar zu machen, als er drinnen eine Männerstimme hörte, die ihm bekannt vorkam. Coppekin schien es zu sein, Guntzo Köpckes Bruder. Unmöglich, sagte er sich, wich aber immerhin bis hinter eine Eiche zurück, um sich zu verstecken. In der Tat, er war es, als Mönch verkleidet. Wie das? Sollte Coppekin aus derselben Adelslinie stammen wie die Gräfin? Oder sollte Matilde, zuzutrauen war ihr alles, sogar Räuberbanden wie die von Guntzo engagieren, um Ludwigs Land kaputtzumachen?
    Mit dem Regen war die Dämmerung gekommen, und Coppekin verschwand in Richtung des Dammes, der sich von der Dominsel zur Altstadt zog.
    Meinhard klopfte mit ein wenig Beklemmung, trug sein Anliegen vor und wurde von einer Zofe durch das Haus geführt. Es war eher zierlich als prächtig, doch auf den Tischen und den Dielen lagen reiche Decken aus Brügge und Gent. Dazu gab es Kästchen, mit allerschönstem Schnitzwerk versehen und ausgelegt mit Elfenbein. Die Kruzifixe an den Wänden waren mit Gold und Edelsteinen besetzt.
    »Bitte wartet in diesem Zimmer hier«, bat ihn die Zofe. »Die Gräfin wird sogleich erscheinen.«
    Meinhard sah sich um und zuckte zusammen, denn über einem Ruhebett hinten an der Wand hing das Brustbild eines jugendlichen Ritters, der kein anderer war als Ludwig der Brandenburger, sein Freund. Aber sein Porträt sah übel zugerichtet aus: Das Gesicht hatte Schrammen, die ganz sicher von Fingernägeln stammten, die jemand voller Zorn und Haß hindurchgezogen hatte. Wer wohl anders als Matilde? Und in Ludwigs Brust steckten kleine Nadeln wie in einem Nadelkissen.
    Da trat Matilde ein. Und abermals fuhr Meinhard gehörig zusammen, denn eine Frau von solchem Karat hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Stolz war sie, schön und hochgewachsen. Aphrodite, Kleopatra, Theodora! schoß es ihm durch den Kopf. Eine Göttin, zum Herrschen geboren. Ihre glatte, hohe Stirn ließ auf große und ernsthafte Gedanken schließen, während ihre Lippen rot und sinnlich geraten waren. Aber Meinhard spürte kein Verlangen nach ihr, stellte sich auch nicht vor, wie sie ohne Gewand wohl aussehen mochte, dachte nicht an ihre Brüste und Schenkel – er hatte nur Angst, von ihr verschlungen zu werden.
    »Starrt mich nur an!« sagte sie mit einer Aggressivität, die ihn unwillkürlich zur Tür zurückweichen ließ. »Ja, dieses Weib hat Euer Freund Ludwig damals verschmäht – um einer Vogelscheuche willen mit schiefgewachsenem Maul! Früher hätten die Männer für diesen süßen Minnesold alles getan, heute aber wollen sie nur Beute, Gold und Geld, Land und Güter. Setzt Euch da auf diesen Lederhocker.«
    »Danke, ja …« Ziemlich linkisch gehorchte er.
    »Die Spandauer hätten Euch beinah aufs Rad geflochten«, lachte sie, aber es klang mehr schelmisch als böse. »Als Räuberhauptmann.«
    Jetzt hatte er sich wieder im Griff. »Hat Euch Coppekin erzählt davon?«
    Sie setzte sich auf einen Stuhl mit schön geschnitzter Lehne. »Grüßt Ludwig auch von ihm. Seid Ihr deswegen hier?«
    »Nein. Mich interessiert der falsche Waldemar viel mehr.«
    Sie

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