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Der Letzte Askanier

Der Letzte Askanier

Titel: Der Letzte Askanier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky
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vergessen …«
    »Bedenkt doch, was er im Heiligen Land alles erlitten hat«, rief Albrecht von Anhalt dazwischen.
    Auch Erzbischof Otto ergriff Partei für ihn. »Ich finde es empörend, hier einen Mann, der um des rechten Glaubens willen soviel erlitten hat, so peinlich zu befragen.«
    Ulrich von Lindow protestierte gegen diese Einwendungen. »Meinen Bruder, Graf Günther, hätte er wohl nennen können!«
    »Dann seid Ihr mir zu sehr voreingenommen gegen ihn!« stellte Albrecht fest und sah seinen Verwandten nicht eben liebevoll an.
    »Ihr habt es nötig!« schlug der Lindower zurück. »Auch ein gewisser Graf Otto von Anhalt soll ja gegen Markgraf Waldemar zu Felde gezogen sein – denkt an Seehausen. Auch darauf hätte er wohl kommen können.«
    »Entschuldigt mich«, sagte Rehbock mit gesenktem Kopf. »Die vielen Bußübungen haben mein Gedächtnis untreu werden lassen.«
    »Nun gut …« Graf Ulrich schien einlenken zu wollen, offenbar ganz im Sinne der meisten Städte. »Von Waldemars Echtheit kann man uns nur überzeugen, wenn wir vorab zugesichert bekommen, daß wir alle Freiheiten und Rechte, die wir haben, bestätigt bekommen, womöglich aber auch ein bißchen mehr als bisher …«
    Das war nun äußerst raffiniert, und Erzbischof Otto und Graf Albrecht verhandelten lange mit den Städten darüber, bis man sich geeinigt hatte und Waldemar ihnen diejenigen Konzessionen zugestand, die sie hatten haben wollen. So mußte er ihnen unter anderem zusichern, die einzelnen Landesteile niemals unter verschiedene Herren zu bringen, also aufzuteilen, und garantieren, in Kriegen nie mehr Soldaten in die Städte zu legen, als die gestatten wollten. Zudem erhielt jede Stadt das Recht, sich mit anderen zu verbünden, nötigenfalls auch gegen die höchsten Beamten Waldemars. Ferner durfte kein Schloß mehr erbaut werden, ohne daß die Städte ihre Erlaubnis dazu gegeben hätten.
    »Sie lassen sich meine Anerkennung teuer bezahlen«, stöhnte Rehbock, so als hätte ihm wirklich alles gehört, was er da hergeben mußte.
    »Wenn wir Ludwig das Spiel verderben wollen, geht es nicht anders«, war Henning von Nienkerkens Kommentar.
    »Ja, wenn's gegen Ludwig geht, ist mir alles recht.« Rehbock sah sich wieder auf den Trümmern seiner Mühle stehen und dem Wittelsbacher Rache schwören.
    Nach der Bestätigung der alten und der Verleihung der neuen Freiheiten und Rechte war der Weg frei für Waldemar. Die Städte warteten darauf, ihm zu huldigen. Das sich lange sperrende Alt-Brandenburg vermochte er schließlich auf seine Seite zu ziehen, indem er den Bürgern einiges Land an der Havel als Weide schenkte. Das alles wurde in Urkunden gefaßt, wobei neben Henning von Nienkerken auch Herr Nikolaus Plonitz half, den sie als Schreiber angestellt hatten, sowie Waldemars in Wolmirstedt ernannter Kanzler, Herr Dietrich Propst zu Coswig.
    »Es ist erstaunlich«, dachte Rehbock laut, »daß mir dies alles so leicht zugefallen ist, daß wir das Schwert in der Scheide stecken lassen konnten. Auch, daß die Anhänger Ludwigs so wenig auszurichten haben.«
    Elisabeth sah bewundernd zu ihm auf. »Die Menschen denken an die alten Zeiten, die so schön gewesen sind, und sie hoffen, daß es eine lichte Zukunft geben wird – durch dich, Waldemar, mit dir, Waldemar: Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden. Und hast du dieses nicht getan, hast du nicht die Fürstenkrone von dir geworfen, um als armer Pilger nach Jerusalem zu ziehen? Ja, du hast. Und darum gelingt dir dein Werk im Augenblick so trefflich.«
    So zog nun Rehbock als Markgraf Waldemar mit einigem Kriegsvolk aus Magdeburg und Anhalt zur Prignitz hin. Es bedurfte nach den vorausgegangenen Versprechungen keiner Gewalt, man empfing ihn überall ebenso feierlich wie freudig. Mit bloßem Umherziehen gewann er nach der Altmark nun auch die Prignitz für sich und seine Sache. Mit den Bürgern von Perleberg war er ganz besonders zufrieden, und um ihnen wegen ihrer Treue seine Gnade zu beweisen, verlieh er ihnen die Freiheit, mit ihren Gütern in seinen Landen ohne alle Zölle handeln zu dürfen. Hier, nahe der mecklenburgischen Grenze, kam es auch zum Bündnis mit Herzog Johann von Mecklenburg.
    »Nur Berlin und Cölln sträuben sich noch«, faßte Henning von Nienkerken die Lage zusammen.
    »Schreiben wir den Ratsmannen und Innungsmeistern und ermahnen sie bei ihrer Treue und Ehre, bei meinem väterlichen Erbe und

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