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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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noch Henk lockerten den Griff. Dann waren sie bei dem Mann angekommen.
    „Gleich wirst du die Wahrheit sehen!“, sagte dieser. Seine Augen schielten, so dass Kahil nicht sicher war, ob er ihn ansah oder irgendwo an die Decke starrte. Er hob das Gerät in seinen Händen auf Brusthöhe hoch.
    „Was hast du mit meinen Freunden getan? Was ist das für ein Gerät?“, fragte Kahil. Seine Augen begannen zu brennen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihm jemand Gewalt antun wollte. Wenn er nur den Begleiter nicht in die Hosentasche versorgt hätte, dachte Kahil, dann hätte er wenigstens Guillaume warnen können.
    „Deine Welt wird ein klein wenig zu wackeln beginnen, aber nachher wird alles gut. Besser, als es jetzt ist!“, sagte der Mann.
    Kahil sah, wie sein Daumen auf eine Taste auf dem Gerät zusteuerte. Es war nicht schwierig vom Verhalten von Yeva, Lea und den anderen auf die Wirkung des Teils zu schliessen. Es schien Menschen zu manipulieren, ihren Willen auszulöschen. Dass so etwas überhaupt möglich war, hätte Kahil auf‘s schärfste bezweifelt. Aber hier stand er. Lea war eindeutig nicht mehr sich selbst, Yeva behandelte ihn wie einen Verbrecher und Palms stand daneben und unternahm nichts. Und in einer halben Sekunde würde er ihr Schicksal zweifelsohne zu teilen beginnen. Kahils Augen brannten jetzt wie glühende Eisenstäbe in der vorderen Schädelhälfte.
    Er musste etwas tun. Blitzschnelle Gedankenabläufe schossen ihm durch‘s Gehirn. Keine Gewalt, hallte seine eigene Einsicht durch den Schädel. Keine Gewalt! Doch wie befreite man sich ohne Gewalt aus einer solchen Lage? Die Fülle der Gedanken, die ihm in diesem kurzen Moment durch den Kopf zogen, war furchteinflössend.
    Dann entschied er sich, musste sich entschliessen. Er liess keinen weiteren Augenblick verstreichen. Seinem Gewissen würde er später Rechenschaft ablegen. Blitzartig hob Kahil seinen Fuss und kickte den Mann zwischen die Beine.
    Dieser liess fast in Zeitlupe das Gerät fallen, während ihm seine Beine unter dem Körper wegsackten. Er landete auf den Knien, als bete er zu Gott. Gleichzeitig zog Kahil hastig seine Arme aus der Umklammerung und schaffte es so, sich aus dem Griff von Yeva und Henk zu lösen. Dann stürmte er vorwärts an dem Mann auf den Knien vorbei ins Büro. Er zog die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel im Schloss um. Weder Henk noch Yeva waren ihm nachgerannt. Sie waren wie Marionetten, die ohne ihren Puppenspieler keine Initiative zu ergreifen schienen.
    Kahil dachte nicht nach, sondern ging sofort zum Fenster. Jetzt zählte nur eins: weg von dem Mann und herausfinden, was zum Teufel hier los war.
    Er öffnete das Fenster, indem er seinen Passepartout in das Fensterschloss steckte und aufschloss. Alles im Auffanglager konnte ab- und aufgeschlossen werden, das war von den Architekten von Anfang an so geplant worden. Dann zog er den Fensterflügel auf und stieg mit Hilfe eines Stuhles aus dem Gebäude.
    Kahil blickte um sich. Sein Kopf fühlte sich wie eine Autobahn an. Wohin? Die Stechpalmen-, Efeu- und Wegwarten-Teams hatten auf dem Gelände zwar ihre eigenen Wohnblocks, aber mit all den Anschlägen, die momentan stattfanden, konnte er sie nicht stören. Es war ein Wachholder-Problem und das Wachholder-Team würde die Sache bereinigen. Die Aufmerksamkeit der anderen Teams durfte nicht für anderweitige Dinge abgezogen werden; zu viele Menschenleben standen auf dem Spiel.
    Der Wächter beim Gate, war sein nächster Gedanke. Dort war er erstmal in Sicherheit und konnte dann Guillaume, Luc und Danielle verständigen. Ohne weitere Ideen abzuwarten, sprintete er über den Vorplatz in Richtung des Wachhäuschens bei den Barrieren. In weiter Ferne hinter den Feldern sah er die Militärpatrouille, die als letzte Bastion die Leute von dem Auffanglager abhielt. Doch es war niemand dort, ausser den Soldaten. Wahrscheinlich wurden die Demonstranten und Schaulustigen von einer Patrouille weiter vorne angefangen, dachte Kahil während des Rennens. Doch dann waren seine Gedanken sofort wieder bei Lea. Was hatte der Typ mit ihr gemacht? Und mit Helena und Palms? Es war ihm ein Rätsel.
    Die Sicherheit des Wachhäuschens lag noch zwanzig Meter weit entfernt. Kahil blickte hinter sich. Er wusste, dass der Mann seine Flucht nicht einfach tolerieren würde, wenn der Typ denn überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen konnte, denn Kahil hatte ihm tüchtig eins in die Nüsse geschlagen. Doch tatsächlich liefen

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