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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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damaligen Zeitpunkt konnten wir ihn nicht als solchen erkennen. Weiterhin sind wir der Ansicht, es sei außerordentlich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, einen solchen Angriff erneut durchzuführen, ohne dass die Angreifer geortet und schon weit vor Erreichen ihrer mutmaßlichen Ziele angegriffen würden.
    Doch all dem zum Trotze bleibt eine bittere Wahrheit: Wir wurden angegriffen. Dieser Angriff war in jeglicher Hinsicht erfolgreich. Millionen unserer Bürger, tausende von Besuchern unseres Systems und ein unerträglich hoher Prozentsatz der in diesem unserem Heimatsystem einheimischen intelligenten Spezies sind bei einem gezielten, gefühllosen Angriff ums Leben gekommen – einem Angriff, dessen Ausführung die Evakuierung aller nicht dem Militär angehörigen Personen verhindert hat, wie es das universell anerkannte Kriegsrecht vorsieht. Dies war nach allen Maßstäben, die man anzulegen beliebt, der erfolgreichste, verheerendste und blutrünstigste Überraschungsangriff in der Geschichte der Menschheit, und durch diesen Angriff liegt unsere gesamte industrielle Infrastruktur praktisch völlig darnieder.«
    Wieder hielt die Königin inne. Überall im Doppelsternsystem von Manticore saßen ihr Milliarden Menschen schweigend gegenüber, starrten ihr Gesicht an und fragten sich, was sie wohl als Nächstes sagen würde – was sie überhaupt sagen konnte .
    »Selbst wenn wir es darauf angelegt hätten, wäre es doch schlichtweg unmöglich gewesen, diese Ereignisse geheim zu halten«, sprach die Regentin schließlich weiter. »Auch wenn bislang niemand mit Sicherheit zu sagen vermag, wer für diesen Angriff verantwortlich war, hat sich doch die Tatsache, dass er stattgefunden hat, rasch über alle Regionen der Liga verbreitet. Allerdings glauben wir mittlerweile zu wissen, wer diesen Angriff auf uns verübt hat.« Ihr Blick verhärtete sich, und wohl ein jeder ihrer zahllosen Zuhörer war jetzt gebannt. »Im Augenblick vermögen wir unseren Verdacht noch nicht zu beweisen. Aber aus all dem, was im vergangenen T-Jahr geschehen ist, ergibt sich ein sehr klar erkennbares Muster. Wir wissen ohne jeden Zweifel, dass unsere derzeitigen Vermutungen lediglich an der Oberfläche kratzen, dass es deutlich mehr Dinge gibt, die wir noch nicht wissen, als Dinge, die wir bereits entdeckt haben. Aber ich bin gänzlich zuversichtlich, dass wir den Beweis finden werden, den wir benötigen. Wir werden herausfinden, wer hinter diesem Angriff steckt, woher er kam und wer ihn durchgeführt hat. Und wenn wir diese Dinge zu unserer vollsten Zufriedenheit bewiesen wissen, dann werden wir handeln.«
    Ihre Stimme war nun ein Schwert, eisiger Stahl mit rasiermesserscharfer Klinge. Elizabeths Gefährte legte die Ohren an und entblößte nadelspitze Reißzähne.
    »In der Zwischenzeit jedoch«, fuhr sie fort, »sind diejenigen in der Liga, die sich in ihrer Dummheit und Arroganz von unseren Gegnern manipulieren lassen, nicht schlagartig klug geworden. Wie einige Medien bereits berichtet haben, hat die Solarian League Navy, die aus ihrer Lektion vor Spindle nichts gelernt zu haben scheint, eine Entscheidung gefällt: Sie will gegen das Manticore-System direkt vorgehen. Innerhalb der nächsten zwei oder drei T-Wochen rechnen wir mit dem Eintreffen mehrerer Hundert solarischer Superdreadnoughts.«
    War das Schweigen ihrer ungesehenen Zuhörer bislang erdrückend gewesen, so wurde es nun ohrenbetäubend, als die Regentin des Sternenimperiums diese Entwicklung offiziell bekanntgab.
    »Wenn diese Schiffe eintreffen, werden sie sich nicht auf einer friedlichen diplomatischen Mission befinden. Wir alle wissen schon seit vielen, vielen Jahren, wie korrupt die Solare Liga in Wahrheit mittlerweile geworden ist. Wir wissen, wer in Wahrheit über die solarische Bürokratie herrscht. Wir wissen von den ›günstigen Deals‹ zwischen transstellaren Konzernen der Liga und den bestechlichen, gänzlich unehrlichen Kommissaren der Grenzsicherheit, die für sie die Rolle des Zuhälters übernehmen. Wir wissen, welch gewaltige Schere sich auftut zwischen den hochheiligen Beteuerungen, das Liga-Amt für Grenzsicherheit würde an die Menschenwürde und den Wert von Menschenleben glauben, und der Art und Weise, wie dieses Amt das Prinzip der Schuldknechtschaft überall im Rand fördert. Wir wissen, welche Lücke klafft zwischen der offiziellen Verurteilung des interstellaren Gensklavenhandels und der Realität: dass zahlreiche hochrangige Würdenträger und

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