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Der Letzte Bus Nach Woodstock

Der Letzte Bus Nach Woodstock

Titel: Der Letzte Bus Nach Woodstock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Sie mit Nord-Oxford, Sir?«
    »Sie sollen nicht fragen, Lewis, sondern antworten. Gehen Sie einfach von dem aus, was Sie sich unter Nord-Oxford vorstellen, also etwa Summertown und nördlich davon – na, sagen Sie schon.«
    »Ich könnte das ganz exakt herausfinden, Sir.«
    »Nun geben Sie doch endlich Ihre Schätzung! So schwer kann das doch nicht sein.«
    Lewis wußte nicht recht, was das Ganze sollte, und zählte unauffällig die leeren Bierdosen. Drei Stück. Davon wurde ein Mann wie Morse nicht betrunken. Wenn er darauf bestand, konnte er ihm den Gefallen ja tun. »Zehntausend!« Der Festigkeit seiner Stimme nach zu urteilen, war dies die einzig mögliche Zahl überhaupt.
    Morse nahm ein Blatt Papier und notierte sie.
    »Wie viele davon sind Männer?«
    Lewis lehnte sich zurück und wiegte den Kopf, als sei er in dieser Frage ein Sachverständiger. »Ich würde sagen, ein Viertel.«
    Morse hielt auch diese Zahl fest. »Wie viele davon sind zwischen 35 und 45?«
    Ziemlich viele ältere Leute da oben, dachte Lewis, und dann in den Neubaugebieten auch wieder eine ganze Menge junges Volk. »Die Hälfte. Höchstens.«
    Morse trug es ein. »1250. Wie viele davon sind verheiratet?«
    Lewis überlegte. Wahrscheinlich doch wohl die meisten? »Vier von fünfen.«
    Das machte genau tausend. »Wie viele davon gehen in den Pub, um ihr Bier zu trinken?«
    Lewis runzelte angestrengt die Stirn. Also, seine eigenen Nachbarn blieben eigentlich jeden Abend zu Hause. Das waren beide richtige Geizkragen. Aber die Leute gingen sowieso allgemein viel weniger aus, als man immer meinte – und wenn er jetzt seine ganze Straße nahm … Ganz schön schwierig. »Ungefähr die Hälfte.«
    »Hm.« Morse nickte und kritzelte die Zahl unter die anderen. »Sie erinnern sich an den Brief, Lewis? Den, von dem Jennifer angeblich nicht wußte, wieso sie ihn überhaupt bekommen hatte.« Lewis nickte. »Wenn unsere Vermutung, das heißt, ich muß wohl besser sagen, meine Vermutung bezüglich des Briefes stimmt, würden Sie dann sagen, daß es sich bei dem Verfasser um einen intelligenten Mann handelt?«
    »Ja, wenn, Sir.«
    »Lewis, Sie sind stur wie ein Maulesel. Der Brief stammt von dem Mann, den wir suchen. Wann geht das endlich in Ihren Dickschädel? Mit diesem Brief hat er einen kapitalen Fehler begangen. Er hat uns damit ein wesentliches Verdachtsmoment in die Hand gegeben. Und dafür, solchen Verdachtsmomenten nachzugehen, werden wir schließlich bezahlt.« Morses Stimme klang nicht sehr überzeugt, doch zumindest, was seine letzte Bemerkung über das Umgehen mit Verdachtsmomenten betraf, konnte er Lewis’ Zustimmung sicher sein. Das war genau das, was der Sergeant schon immer gesagt hatte.
    »Nun?« fragte Morse. »Haben Sie sich entschieden? Ist er intelligent?«
    »Ja, doch – ziemlich, nehme ich an.«
    »Würden Sie auf die Idee kommen, so einen Brief zu schreiben, Lewis?«
    »Ich? Nein, Sir.«
    »Und Sie sind ja nun auch nicht gerade dumm zu nennen, oder, Sergeant?« Lewis nahm unwillkürlich die Schultern zurück und holte tief Luft. Wenn er schon so gefragt wurde … »Also, ich denke, ich gehöre zu den oberen 15 Prozent, Sir.«
    »Das freut mich für Sie. Und wo würden Sie unseren unbekannten Briefschreiber einordnen?«
    »Bei den obersten 5 Prozent, Sir.«
    Morse schrieb die entsprechende Zahl auf.
    »Wie hoch, schätzen Sie, ist der Anteil von Männern in mittleren Jahren, der auf Frauen anziehend wirkt?« Das war ja wieder eine Frage! Morse bemerkte, daß Lewis nur mühsam ein Lachen unterdrückte, und sagte ärgerlich: »Ich bitte um etwas mehr Ernsthaftigkeit, Lewis. Sie wissen doch, was ich meine. Solche Männer gibt es eben, genauso, wie es andere gibt, von denen Frauen sich abgestoßen fühlen.« Er sah Lewis an, daß er darüber noch nicht nachgedacht hatte, und versuchte, es ihm deutlich zu machen. »Aber stellen Sie sich jetzt nicht etwa einen verspäteten Romeo vor – in die Kategorie gehören wir alle, wenn wir in das Alter kommen –, sondern einen Mann, der in Frauen etwas anspricht.«
    »Ich glaube, da kann ich nicht so ganz mitreden, Sir.«
    »Schon gut, das steht ja jetzt nicht zur Debatte, Sergeant. Wie viele also?«
    »Die Hälfte?« sagte Lewis ergeben. »Oder nein, das ist bestimmt zu wenig. Drei von fünfen.«
    »Sind Sie sicher?«
    Das war ja wohl ein bißchen viel verlangt. »Ja.«
    »Wie viele Männer in der von uns angenommenen Altersgruppe besitzen ein Auto?«
    »Zwei von dreien.« Jetzt kam es schon

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