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Der Letzte Bus Nach Woodstock

Der Letzte Bus Nach Woodstock

Titel: Der Letzte Bus Nach Woodstock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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vorbei, und das ist auch gut so.«
    »Haben Sie ihr erzählt, daß Sie unterwegs zwei Mädchen mitgenommen hatten?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie, daß es ihr etwas ausgemacht hat, daß Ihre Beziehung beendet ist, meine ich.«
    »Das nehme ich schon an.«
    »Und Ihnen selbst?«
    »Um ehrlich zu sein, es ist auch eine große Erleichterung. Das viele Lügen hat mir zu schaffen gemacht.«
    »Ihnen ist sicher klar, daß es außerordentlich hilfreich wäre, wenn die junge Dame … Sie ist doch wohl noch jung, oder?«
    Zum erstenmal schien Crowther mit der Antwort zu zögern, dann sagte er leise: »Ja. Ziemlich.«
    »… wenn diese junge Dame«, fuhr Morse fort, »sich bei uns melden und Ihre Aussage bestätigen würde.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und?«
    »Wenn Sie mir keinen Glauben schenken, so muß ich das in Kauf nehmen, aber ich werde sie nicht in die Sache hineinziehen.«
    »Sie wollen mir also ihren Namen nicht nennen? Und wenn ich Ihnen zusagen würde, daß nur ich allein …«
    Crowther schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid.«
    »Ich könnte sie suchen lassen«, sagte Morse.
    »Daran kann ich Sie nicht hindern.«
    »Nein, in der Tat, das können Sie nicht.« Morse faßte mit beiden Händen um seinen Fuß und placierte ihn wieder auf das Kissen unter seinem Schreibtisch. »Woher soll ich wissen, daß Sie nicht wesentliche Dinge für sich behalten, Mr. Crowther?« Bernard schwieg. Morse bohrte weiter: »Ist sie verheiratet?«
    »Ich sagte doch schon, es hat keinen Zweck, mich nach ihr zu fragen«, entgegnete Crowther mit Nachdruck. »Sie werden von mir keine Informationen über sie erhalten.« Morse spürte, daß es ihm ernst war damit.
    »Wäre es schwer für mich, sie zu finden? Was glauben Sie?« Der Fuß machte sich erneut bemerkbar, und er legte ihn sich wieder auf sein linkes Knie. Ach, hol’s der Kuckuck, dachte er unmutig, wenn irgend so eine kleine Schlampe es gern hat, wenn er ihr ab und zu an die Titten greift, soll sie doch. Was kümmert mich das? Crowther sah ihn stumm an. Morse nahm einen neuen Anlauf. »Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht über das dunkelhaarige Mädchen, das Mädchen auf dem Rücksitz? Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß sie uns helfen könnte. Warum ist sie nicht längst zu uns gekommen?«
    Crowther zuckte die Achseln.
    Morse nahm ihm seine Gleichgültigkeit nicht ab. Er hatte den Eindruck, als ob er schon etwas hätte sagen können, es aber vorzog zu schweigen. »Vielleicht hält sie sich aus demselben Grund zurück wie Sie?« Crowther nickte. »Sie könnte uns möglicherweise sagen, mit wem Sylvia sich treffen wollte und wo. Was sie überhaupt an dem Abend vorhatte. Sie könnte uns unter Umständen eine ganze Menge erzählen, meinen Sie nicht auch?«
    »Ich hatte nicht das Gefühl, als ob die beiden sich besonders gut gekannt hätten.«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte Morse, plötzlich hellwach.
    »Sie haben so gut wie gar nicht miteinander geredet. Wenn zwei junge Mädchen, die sich kennen, zusammen sind, dann haben sie sich doch immer eine Menge zu erzählen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Die neuesten Schallplatten, in welchen Discos man war, wer mit wem geht. Sie kennen das ja selbst. Aber die beiden haben während der Fahrt überhaupt keine Notiz voneinander genommen.«
    »Ist der Name der Dunkelhaarigen irgendwann mal gefallen?«
    »Nein.«
    »Sylvia hat sie also überhaupt nicht mit Namen angesprochen? Überlegen Sie einen Moment – vielleicht fällt es Ihnen wieder ein.«
    »Ich habe Ihnen alles, an das ich mich erinnern konnte, mitgeteilt.«
    »Betty, Carole, Diana, Evelyn … nein? Gaye, Heather, Iris, Jennifer …« Morse beobachtete ihn genau, aber keiner der Namen schien ihn besonders zu berühren. »Was hatte sie denn für Beine? Schlanke? Wohlgeformte?«
    »Die Blonde hatte schönere.«
    »Die sind Ihnen also aufgefallen?«
    »Das ließ sich kaum vermeiden«, sagte Crowther gereizt, »sie saß schließlich direkt neben mir.«
    »Wieder irgendwelche erotischen Tagträume?«
    »Wenn Sie es genau wissen wollen – ja«, sagte Crowther heftig und sah ihn herausfordernd an.
    »Nur gut, daß das nicht strafbar ist«, seufzte Morse, »sonst säßen wir schon alle hinter Gittern.« Crowther mußte lächeln. Kann ich mir schon vorstellen, daß die Frauen ihn mögen, dachte Morse. »Wann waren Sie an dem Mittwochabend wieder zu Hause?«
    »Um Viertel vor neun.«
    »War das so die übliche Zeit, zu der Sie zurück sein mußten wegen Ihrer … wegen

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