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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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noch Wasser führten und die Wüste noch fruchtbares Land war. Es waren Vorfahren der Garamanten, Hirtenvölker, die das Land bewohnten und diese Galerien gestalteten. Garamantenkünstler bemalten sie mit Bildern bewaffneter Krieger. Mein Vater schickte mich dorthin, um diese Kultur aufzuzeichnen und für die Nachwelt festzuhalten. Der Verfall durch Wind und Sand bedroht diese Kunst.“
    „Ja, du hast recht“, erwiderte der Lehrer. „Nirgends merkt man die Vergänglichkeit stärker als in der Wüste. Wir tun gut daran, so viel wie möglich zu erhalten und weiterzugeben.“
    // WÜSTENVOLK MIT HOHER KULTUR //
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    Als ein sehr mächtiges Volk mit hoher Kriegskunst beschrieb der griechische Geschichtsschreiber Herodot (479–424 v. Chr.) das Wüstenvolk der Garamanten . Diese von Geheimnis umgebenen Bewohner der Sahara kontrollierten Jahrtausende lange den Handel mit Häuten, Edelsteinen, Elfenbein und vor allem mit dem kostbaren Salz von Zentralafrika bis zum Mittelmeer. Ihre Kultur war hoch entwickelt, wie 5 000 Jahre alte Höhlenzeichnungen und Steingravuren in der Libyschen Wüste zeigen. //

    Sie hatten, um in der Wüste zu überleben, ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit Kanälen und unterirdischen Wasserreservoirs. In den Oasen pflanzten sie Trauben, Feigen, Gerste und Hirse. Manche Wissenschaftler vermuten, dass die Ägypter mit ihrer Hochkultur im Niltal ihren Ursprung in dem Wüstenvolk hatten. Auch die Tuareg sollen Nachfahren der Garamanten sein. //
    Doch all ihre Kriegs- und Überlebenskunst konnte gegen die römische Kriegsmaschinerie nichts ausrichten. Römische Söldnerheere fielen mehrmals ins Land der Garamanten ein. Um die Zeit, als der Prediger Jesus vermutlich seine Friedensbotschaft in Palästina verkündete, zerstörte ein römisches Expeditionsheer die Hauptstadt Garama. //
    Mehr von der Welt sehen
    Der fieberkranke Garamantenkönig Kunturu sprach zu seinem Sohn: „Ich habe dich herbestellt, mein Sohn, um dich auf eine Reise zu schicken.“
    „Warum Vater? Ich will bei euch bleiben, ich will lernen.“
    „Das sollst du. Doch dazu musst du hinaus in die Welt. Manchmal reicht es nicht, sich nur in Büchern zu vergraben, obwohl sie das erste Tor zum Wissen öffnen. Wenn du einst – und dieser Tag ist nicht mehr fern – meine Nachfolge antreten wirst, musst du das zweite Tor zum Wissen der Welt durchschreiten. Und das wird sich dir nur öffnen, wenn du deinen Olivenhain verlässt.“
    „Vater, du wirst wieder gesund! Ich will auf keinen Fall fortgehen!“
    „Es ist nur für eine begrenzte Zeit. Vielleicht für drei, vier Monde. Auch ich bereiste vor vielen Jahren als junger Mann die Küstenländer. Ich sah die gewaltigen Bauwerke der Ägypter, ich hörte von ihren gottgleichen Pharaonen, ich wusste von ihrer Schrift, ihrer Kunst. Ich war im Land jenseits des Meeres, in Attika, in Delphi, ich war begierig, von den Wissenschaften zu hören und von der Wiege der Wissenschaft und der Dichtkunst und der Suche nach dem Sinn der Dinge. Ich bereiste das Zweistromland, doch die alte Kultur Sumers und Assyriens war bereits vom heißen Wüstensand zugedeckt. Ich habe das meiste vergessen im viele Jahre dauernden Überlebenskampf unseres Volkes in dieser Wüste. Nun gehe, mein Sohn, und erkunde die Welt. Die Götter werden dir beistehen, da du in friedlicher Absicht reist. Sammle Erfahrungen, du hast große Aufgaben vor dir.“
    Kunturu atmete schwer. Die lange Rede strengte ihn sehr an.
    „Ruh dich aus, Vater.“
    „Später, mein Sohn, wird Zeit genug zum Ausruhen sein. Das machtvolle Römische Reich, von dem unsere Händler berichten, wird sich eines Tages aufmachen, auch unseren Teil der Welt zu erobern. Bis dahin wirst du die Gesellschaften der Menschen, die in den Ländern rund um das Meer leben, kennengelernt haben. So wirst du einen Weg finden, unser Volk vor der Vernichtung zu bewahren.“
    „Vater“, sagte Tulu, „mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, so lange von dir fort zu sein.“
    „Sorge dich nicht, mein Sohn“, erwiderte Kunturu. „Es gibt Dinge, die sind wichtiger als unsere persönlichen Wünsche. Wir werden auf deiner Reise in Verbindung bleiben. Ich gebe dir Eftigh, meinen besten Falken, mit. Und nun widersprich mir nicht mehr und sorge dich nicht.“
    Tulu sorgte sich trotzdem. Er wusste, dass er seinen Vater nicht wiedersehen würde. Er verließ seine Heimat voller Trauer und reiste vierzehn Tage lang mit einer Salzkarawane in das

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