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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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dieses Land“, antwortete der Mann. „Eine große Trockenheit hatte sie aus den fruchtbaren Ugari-Oasen vertrieben, in denen unser Volk so lange gelebt hatte. Die Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Dabei haben sie ihre Geschichte und ihre alte Kultur verloren.“
    // WECHSELVOLLE GESCHICHTE IM NILTAL //
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    Die Fruchtbarkeit des Niltales hatte sich um 4000 vor Christus bei vielen Menschen herumgesprochen. Immer mehr wurden an den Ufern des Flusses sesshaft, betrieben Ackerbau und Viehzucht oder bauten ihre Kenntnisse in der Ton-, Kupfer und Goldverarbeitung aus. Zahlreiche neue Kulturen und Herrschaftsclans entstanden. Über 30 Dynastien* zählt die Geschichte über die Jahrtausende bis in die Zeit von Christi Geburt. Etliche Könige brachten Gutes für das Land, andere stürzten es mit ihrer Machtgier in tiefe Krisen. Hinzu kamen immer wieder Kriege mit den Nachbarstaaten, die sich des Landes mit der hoch entwickelten Kultur, des gut organisierten Verwaltungsapparates und des fruchtbaren Streifens an den Ufern des Nils bemächtigen wollten. Die letzte Königin Ägyptens war Kleopatra VII., die sich mithilfe des römischen Diktators Julius Cäsar für einige Jahre die Macht sichern konnte. //
    Die Chance, göttlich zu werden
    „Was bedeuten diese Zeichen?“, fragte Tulu den Steinbildhauer. Er deutete auf die geheimnisvollen Zeichen auf der Steintafel.
    „Es ist ein Gebet an Osiris und Anubis, die Totengötter. Ein reicher Kaufmann aus Alexandria hat es für sein Grabmal bestellt.“
    „Liegt er im Sterben?“
    „Er ist reich und glücklich in der Blüte seiner Jahre und erfreut sich wie auch seine Frauen und seine Kinder der besten Gesundheit.“
    „Warum denkt er dann an den Tod?“
    „Weil er im alltäglichen Leben dieses Volkes ein wichtiger Teil ist“, antwortete der Künstler. „Die Menschen glauben, dass sie als Tote die Chance haben, göttlich zu werden. Im Jenseits können sie, wenn sie bestimmte Prüfungen bestehen, unsterblich werden.“
    „Das hört sich an, als sehnten sie sich nach dem Tod.“
    „Sie empfinden Trost bei der Vorstellung, nach dem irdischen Leben wie Götter zu werden oder sich, so der Glaube, in jedes beliebige Geschöpf verwandeln zu können. Es gibt Schriftrollen, in denen das alles verzeichnet ist.“
    „Mir ist diese Vorstellung sehr fremd. Doch ich gebe zu, dass sie einen Trost in sich birgt“, sagte Tulu.
    „Meine Auftraggeber kommen, Mann aus der Wüste. Sie erscheinen fast täglich in meiner Werkstatt, um den Fortgang der Arbeit zu verfolgen.“
    „Sie können es nicht erwarten, in die Unsterblichkeit einzugehen?“
    „Es wird noch viele Monde dauern, bis ihr Grab fertiggestellt ist.“
    „So wirst du noch lange Arbeit haben und hoffentlich gut bezahlt werden. Ich wünsche es dir, Steinmetz. Doch nun muss ich meine Reise fortsetzen.“
    „Wohin gehst du?“
    „Es zieht mich nach Norden ans Meer.“
    „Ich wünsche dir viel Glück, die Götter seien mit dir!“
    „Und mit dir!“
    Als Tulu sich zum Gehen wendet, verändert sich das Bild. Es wird durchsichtig wie ein Film, der zu wenig Licht und Kontrast bekommt.
    „He Pandora, was ist los? Ich will nicht raus!“

Level 7
    Der Tod tritt auf

    //1430 n. chr.//

Reale Zeit: Donnerstag, 28. Oktober, 9.30 Uhr
Realer Ort: Tamas’ Keller
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    Virtuelle Zeit: 1430 n. chr.
    Virtueller Ort: Nürnberg
    Das Leben und der Tod
    Tamas: „Warum hast du mich aus dem Spiel genommen?“
    Pandora: „Dein Avatar hat über das Verhältnis der Menschen zum Tod im alten Ägypten gehört.“
    Tamas: „Ja, kam ihm ziemlich fremd vor.“
    Pandora: „Und uns heute auch. Aber der Tod, besser, das Verhältnis zum Tod hat das Leben der Menschen in vielen Kulturen bestimmt.“
    Tamas: „Das kann ich mir denken.“
    Pandora: „Deswegen gehst du jetzt zum Vergleich in eine viel spätere Zeit.“
    Tamas: „Aber ich habe keinen Bock drauf. Du hast doch gesagt, ich könnte den Spielverlauf mitbestimmen.“
    Pandora: „Keine Sorge, danach wirst du zu Tulu, deinem Avatar aus der Wüste, zurückkehren. Betrachte das, was hier in die Simulation eingefügt wurde, als ein Zwischenspiel. Die Gesetze der zweiten Welt sind anders. Wenn es notwendig ist, Vergleiche anzustellen, schert sich die Simulation nicht um die zeitliche Abfolge. Und außerdem, vielleicht trefft ihr ja beide, du und dein Avatar, auf das Mädchen. Wer weiß, sie wartet jedenfalls auf euch.“
    Tamas:

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