Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
Wo steckt Lotharus jetzt?“
Alexia versuchte sich zu konzentrieren und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann sah sie auf einmal wieder alles ganz klar vor sich. „Er ist weg“, stieß sie hervor. „Er versammelt die Horde … um gegen die Drachen zu kämpfen … aber das ergibt keinen Sinn … viel zu riskant wegen der Sonne …“
„Schsch, ganz ruhig.“ Er wiegte sie in seinen Armen wie ein kleines Kind. „Wir sind vorbereitet.“
Der Schmerz verschlimmerte sich erneut, ein einziger Krampf,der sie fast blind machte. Sie keuchte, fasste sich an den Bauch und bekämpfte den Drang, sich zu übergeben. Auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen, und sie hatte einen bitteren Geschmack im Hals. Was hatte sie nur in den Stunden vor der Thronbesteigung getan?
Die Thronbesteigung. Sie stöhnte. „Er hat mir meine Macht weggenommen. Den Kristall. Aghhhh!“ Sie schrie auf vor Schmerz. „Wa…was ist mit mir passiert?“
„Es wird alles wieder gut, das verspreche ich.“ Weiche Lippen berührten ihre Schläfe. Seine Gegenwart, sein Duft, das alles linderte sofort den brennenden Schmerz in ihr.
„Wie hast du mich gefunden?“
Langsam strich er ihr mit der Hand den Rücken hoch und runter. „Ich habe von dir geträumt. Und von diesem Ort hier.“
Seine tiefe Stimme beruhigte sie unendlich und brachte Erleichterung.
„Red weiter. Bitte“, flehte sie. „Nicht aufhören.“
Sein glückliches warmes Lachen schien sich in ihrem Körper auszubreiten und ihn wie die Sonne auf der Haut zu erwärmen. Und dann fing er an, ihr die ganze Geschichte zu erzählen, die er mit ihr erlebt hatte. Wie diese wunderschöne Frau, diese sexy Vampirin es geschafft hatte, ihn gefangen zu nehmen, was alle anderen nicht geschafft hatten, was noch niemandem je gelungen war. Wie sein ganzer Körper bei ihrem Anblick sofort mit einem ungestümen Begehren reagiert hatte, von dem sein Verstand immer wieder sagte, dass es unmöglich und ungehörig sei. Aber jedes Mal, wenn sie in seine Nähe kam, wurde es schwerer, dem Drang zu widerstehen, ihre lieblichen Lippen zu küssen, obwohl dieser Drang allem widersprach, was man ihm je beigebracht und was er bisher angenommen hatte. Und noch viel erstaunlicher war, dass er genau spürte, wie jedes einzelne seiner widerstreitenden Gefühle und seine Verblendung von ihr erwidert wurden.
„Als ich erwachte und feststellen musste, dass du fort warst, war ich so unendlich besorgt um dich. Nachdem einer eurer Soldaten, den wir gefangen genommen haben, uns von Lotharus’Plan erzählte, konnte ich meinen eigenen Plan gar nicht schnell genug entwickeln. Dann kam dieser Traum, in dem ich deine Thronbesteigung sah, ich dachte, du wärst tot, und ich dachte, ich könnte nie wieder atmen.“
Alexia hatte einen Kloß im Hals. Gern hätte sie ihm erzählt, dass es sie beinahe umgebracht hatte, in jener Nacht sein Bett verlassen zu müssen. Dass ihre letzten Gedanken ihm und nur ihm gegolten hatten, als das Leben aus ihrem Körper geschwunden war. Aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Also lauschte sie stumm, seine Stimme linderte die unerträglichen Qualen ihres Körpers.
„Seit der Nacht, in der ich das erste Mal von dir kosten durfte“, flüsterte er ihr ins Ohr, „habe ich ständig von dir geträumt. Allerdings sind das nicht nur Träume, genau wie du gesagt hast. Es sind Erinnerungen an Dinge, die tatsächlich passiert sind. Ich sehe sie im Traum, obwohl ich gar nicht dabei war. Wir sind miteinander verbunden, kleine Vampirin. Und ich glaube, es ist unsere Bestimmung, verbunden zu sein. Und nun sind wir vereint.“
Alexia begriff diese rätselhaften Worte nicht, stattdessen wurde sie wieder von Schmerzen geschüttelt. Es fühlte sich an, als ob ihr Inneres in Flammen stünde. Nicht einmal seine Stimme half jetzt noch. Alexia biss sich auf die Lippen und kratzte sich die brennenden Schenkel auf. Unfähig, diese Qualen noch länger auszuhalten, unterdrückte sie das Schluchzen nicht mehr. Sie klammerte sich an seine Arme und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Doch die Berührung machte die Qual nur schlimmer.
„Declan.“ Wimmernd stieß sie seinen Namen aus, und sein Herz krampfte sich zusammen. Am liebsten hätte er ihre Schmerzen auf sich geladen. Er wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab, ihre endlose Qual zu lindern.
Aber nicht hier. Nicht an diesem furchtbaren Ort und nicht so.
Declan stand auf und drückte sie an seine Brust. Seine Augen wanderten umher auf der
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